Fly Away mit Lars Börgeling
Fly Away! Lars Börgeling hebt ab. Dass es für ihn hoch hinaus geht, hat er im EM-Sommer in München als Vize-Europameister bewiesen. Seit Oktober geht er auch auf leichtathletik.de einmal im Monat in die Lüfte und berichtet über seine Zeit. Fly Away! Lesen Sie, was der blonde Stabakrobat im Februar so alles erlebt hat und was bei ihm demnächst anliegt.
Vater Gerd war als Zuschauer in Dortmund bei Lars' Wettkampf dabei (Foto: Chai)
Hallo Leichtathletikfans, sportlich war der Februar durchwachsen, eigentlich habe ich erst spät große Höhen gemeistert.
Das Meeting in Dortmund war besonders schön für mich, weil es 2003 der erste Wettkampf war, bei dem mein Papa mitkam. Er hat nicht soviel Zeit und kann mich daher selten zu Wettkämpfen begleiten. Mein Bruder, seine Freundin und ihre Familie haben ebenfalls zugeschaut – das war eine grosse Motivation für mich. Ich setze mich dann immer doppelt unter Druck, wenn Freunde und Familie dabei sind. Schade nur, dass ich dann in Dortmund nicht so gut gesprungen bin.
Schnapsidee Liévin
Bei den deutschen Meisterschaften in Leipzig lief es dann auch nicht so wie gewünscht und aus lauter Frust über mein schlechtes Abschneiden und darüber, dass ich nicht bei den Hallenweltmeisterschaften dabei sein werde, hatte ich dann die Schnapsidee, gleich am Tag darauf in Liévin zu starten. Ich war der Meinung, dass ich kurz vor dem Durchbruch stünde und die Chance, dort endlich über 5,70 Meter zu springen, nicht ungenutzt lassen dürfte.
Die Entscheidung traf ich im Eifer des Gefechts und in Liévin habe ich dann die Quittung dafür bekommen: Salto Nullo. Das hätte ich mir natürlich auch denken können, dass Deutsche Meisterschaften einen Tag vorher, neun Stunden im Bus von Leipzig nach Liévin und wenig Schlaf wohl kaum die optimale Vorbereitung für einen 5,70-Meter-Sprung sind.
Als Paul Breitner zum Sieg
Beim Wettkampf in Karlsruhe Ende Februar ist dann endlich der Knoten geplatzt – dort habe ich mit 5,73 Metern gewonnen. Eigentlich hätte ich schon viel früher so gut springen können wie heute.
Ich richte nun den Blick nach vorne auf die Freiluftsaison und die WM in Paris. Die Fehler aus dem Wintertraining will ich ausmerzen und bin jetzt noch motivierter.
Später Einstieg in die fünfte Jahreszeit
Obwohl ich in der Karnevalshochburg Köln wohne, habe ich nicht viel Karnevalistisches unternommen. Ende Januar war ich mit der Stabi-Clique – Tim Lobinger, Tye Harvey, Richard Spiegelburg und Rems Blom – bei einer Karnevalsprunksitzung vom ASV. Wir waren aber nicht verkleidet, weil es dort ganz feierlich zuging. Jedenfalls wurde allen an unserem Tisch der Karnevalsorden verliehen – habe aber keine Ahnung, wie wir uns das verdient haben...
Beim Karlsruher Meeting sah ich es dann als meine Pflicht an, diese ernste Veranstaltung etwas aufzulockern und habe mich mit schwarzer Lockenperücke und Oakley-Sonnenbrille als Paul Breitner in die Lüfte geschwungen, sozusagen als Botschafter meiner Heimatstadt Köln. Das war ein Riesenspaß, die Brille hat überhaupt nicht gestört, nur unter der Perücke habe ich höllisch geschwitzt. Ab Rosenmontag stürzte ich mich dann als Pirat verkleidet richtig ins Faschingsvergnügen.
Was stand sonst noch im Februar an? Zum Semesterende habe ich an der Uni zwei Prüfungen in Leichtathletik und Turnen geschrieben. Für mein Studium werde ich wohl zwei Jahre länger brauchen als üblich, weil ich mich eben auf den Sport konzentriere.
Statt Snowboarden nach Lanzarote
Unser Trainer Leszek Klima erlaubt uns Stabhochspringern Wintersport. Zum Snowboarden bin ich diesen Winter allerdings noch nicht gekommen, hat mir aber auch nicht gefehlt. Bin halt eher ein Schönwettersportler...
Anfang März geht es erst mal zum Surfen nach Lanzarote. Das wird schööööön: eine Woche abschalten, erholen, neue Energie tanken und vor allem in der Sonne liegen. Yes!
Bis in einem Monat!
Kölle Alaaf!
Euer Lars