Frank Busemann - Mehrkämpfer ein Leben lang
Den Mehrkämpfer Frank Busemann zeichnete es aus, in der Vielfalt der Disziplinen großes Talent und Leistungsfähigkeit zu beweisen. Vielfältig ist das Leben des 37-Jährigen auch nach der sportlichen Karriere geblieben.

„Das Phänomen Frank B.“, schrieb die Süddeutsche Zeitung. Nicht wenige – Frank Busemann eingeschlossen – hofften darauf, dass der Recklinghausener der erste deutsche Mehrkämpfer sein könnte, der die magische 9.000-Punkte-Marke knackt.
Die Geschichte, die folgte, ist bekannt. Bis zu seinem Rücktritt 2003 prägten neben Erfolgen auch Verletzungen die Laufbahn Frank Busemanns. Die 9.000 Punkte blieben unerreicht. „Hätte ich die 9.000 geschafft, hätte sich was im Leben geändert? Wenig später wäre es weiter gegangen wie davor“, meint Frank Busemann heute.
Zwischen Autor und Experte
Nach dem Ende seiner sportlichen Laufbahn bewies er, dass er sich auch abseits des Sports viele Talente besitzt. Mit dem autobiographischen Werk „Aufgeben gilt nicht“ verarbeitete er seine sportliche Karriere mit ihren Höhen und Tiefen. Da trat er erstmals als Autor in Erscheinung, nicht das letzte Mal, weitere Bücher folgten: Vom Ratgeber für Manager bis zur Schilderung der Schwangerschaft aus dem Blickwinkel des Mannes.
Nicht das einzige Standbein, das Frank Busemann heute hat. Für die ARD arbeitet er als Experte bei Leichtathletik-Veranstaltungen, er gibt Seminare, arbeitet als Coach, der seine Erfahrungen aus dem Leistungssport weitergibt. Mit einem großen Reiseveranstalter entwickelte er ein Urlaubs-Sportprogramm.
„Ich hab einen coolen Job“, sagt Frank Busemann, wobei er im Nachsatz gesteht, dass es schwierig ist, diesen genau zu definieren. „Ich war mit meiner Frau auf einer Wanderung und wir konnten kein Wort finden, um meinen Job zu beschreiben“, erzählt er mit einem Lachen. „Mehrkämpfer“ würde es auch im Leben nach der Sportkarriere am besten treffen.
Vom Mehrkämpfer zum Läufer
Zu einer weiteren Disziplin seines „Mehrkampfes“ gehören seine beiden Söhne Lucas und Anton. Im Vergleich zu Frank Busemann, der kurz nach der Geburt von seinen Eltern im Sportverein angemeldet wurde, sind die beiden Jungen „Spätstarter“. „So verrückt sind meine Frau und ich nicht“, meint er lachend.
Dennoch: Lucas, der ältere der beiden Söhne, ist bereits Mitglied im Sportverein. Der Jüngere ist bei den „Windelflitzern“ im heimischen Verein TSC Eintracht Dortmund angemeldet. Die Leichtathletikbegeisterung des Vaters hat dabei der vier Jahre alte Lucas schon bewiesen: „Er fand Fußball zu langweilig“.
Hobby-Läufer
Der Sportler Frank Busemann ist heute ein Läufer mit einer Marathonbestzeit von 3:39 Stunden, was von Weggefährten aus dem Mehrkampf natürlich nicht ganz unkommentiert blieb. „Die Kollegen haben gesagt, ob ich verrückt bin“, erzählt er schmunzelnd. Wie in seiner aktiven Zeit setzt er sich dabei Ziele, das nächste Ziel ein Halbmarathon, die erhoffte Zeit 1:45 Stunden. Und auch bei der Deutschen Meisterschaft in Ulm (6./7. Juli) wird er laufen. Frank Busemann führt den Radio7-Sternlauf ins Donaustadion.
Auf seine aktive Laufbahn blickt er ohne Groll zurück. Für Frank Busemann war Atlanta ein „großer Bestandteil“, doch gerade der Hallen-Siebenkampf in Tallin, der im Rückblick wie eine abschließende Klammer wirkt, erfüllt Frank Busemann mit Stolz: „Da habe ich gezeigt, dass ich es wirklich kann.“ 2002 stellte er in der estnischen Hauptstadt mit 6.291 Punkten einen deutschen Rekord auf, der bis heute Bestand hat.
Hier gibt es mehr Infos zum Sternlauf mit Frank Busemann bei der DM in Ulm (6./7. Juli).