Frank Kowalski - „Beste Hallenstimmung“
Die besten Leichtathleten Deutschlands sind am 25. und 26. Februar bei den 59. Deutschen Hallen-Meisterschaften in der Karlsruher Europahalle zu Gast. Frank Kowalski, Direktor Veranstaltungsmanagement im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), berichtet im Interview von Neuerungen in der Wettkampf-Organisation und verrät, welche aktuellen und ehemaligen Top-Athleten beim Leichtathletik-Fest dabei sein werden.

Frank Kowalski:
Die Vorbereitungen sind genau auf dem Niveau, das wir uns vorstellen. Jetzt geht es nur noch um Kleinigkeiten. Wir haben mit der Karlsruher Messegesellschaft, die die Europahalle betreibt, ganz erfahrene Ausrichter. Andreas Busse, ein ehemaliger Weltklasse-Läufer über 800 Meter, unterstützt uns vor Ort. Auch die Zusammenarbeit mit dem Badischen Leichtathletik-Verband läuft ausgezeichnet.
Die Ausrichtung einer so großen Veranstaltung ist jedes Mal wieder eine Mammutaufgabe. Wie viele Helfer werden in der Europahalle für einen reibungslosen Ablauf sorgen?
Frank Kowalski:
Pro Tag sind 200 Personen involviert, die meisten von ihnen ehrenamtlich. Viele von ihnen werden vom zuständigen Landesverband eingesetzt, von den Kampfrichtern bis hin zu den Blumenmädchen. Die Steuerung des Einsatzes übernimmt der Deutsche Leichtathletik-Verband, genauer die Arbeitsgruppe Wettkampforganisation unter der Leitung von Manfred Mamontow.
Wie viele Zuschauer erwarten Sie an den beiden Tagen?
Frank Kowalski:
Die Europahalle fasst rund 5.000 Personen. Bei den letzten Deutschen Meisterschaften in Karlsruhe 2010 war die Halle am Sonntag ausverkauft. Der Kartenvorverkauf für 2012 läuft auf einem ähnlichen Niveau. Geplant sind noch zahlreiche Werbemaßnahmen, und die Leistungen der Athleten, die in diesem Winter bemerkenswert sind, erzählen ihre eigene Promotion-Geschichte. Deswegen bin ich zuversichtlich, dass wir an beiden Tagen ausverkauft sein werden.
Könnte die deutsche Leichtathletik noch größere Hallen füllen?
Frank Kowalski:
Wir befinden uns in Dimensionen, in denen unsere verfügbaren Hallen für die olympische Kernsportart Leichtathletik fast schon zu klein sind. Wir haben zwar noch eine tolle Halle in Leipzig. Aber man kann schon einmal in den Raum stellen, inwieweit eine o2- oder SAP-Arena Heimstätte für Deutsche Hallen-Meisterschaften sein könnten. Das ist zwar teuer, aber andere Sportarten machen es uns vor.
In Karlsruhe finden schon zum siebten Mal Deutsche Hallen-Meisterschaften statt. Wie haben Sie bisher das Karlsruher Publikum erlebt?
Frank Kowalski:
Die Stimmung in Karlsruhe ist die beste Hallenstimmung, die wir in Deutschland haben! Zum einen ist die Halle so geschnitten, dass der Zuschauer unmittelbar an den Wettkampfstätten sitzt. Zum anderen gelingt es immer wieder, jüngere Zuschauer in die Halle zu bringen. Das liegt an den engagierten Vereinen, aber auch daran, dass wir entsprechende Medienkooperationen haben, zum Beispiel mit dem Radiosender RPR1, der die jüngere Zielgruppe erreicht.
In diesem Jahr mussten sich die Athleten erstmals bei aktuellen Wettkämpfen für die Titelkämpfe qualifizieren - zuvor reichten die Ergebnisse des Vorjahres. Mit wie vielen Meldungen rechnen Sie?
Frank Kowalski:
In den Sprint-Wettbewerben können maximal 24 Athleten an den Start gehen, in den Laufwettbewerben 20 und in den technischen Disziplinen 14. Wenn diese Startplätze voll ausgeschöpft werden, sehen wir in Karlsruhe in den Einzeldisziplinen mehr als 450 Athletinnen und Athleten. Zurzeit sind noch 12 Prozent der zu vergebenden Plätze frei.
Wie bewerten Sie zum jetzigen Zeitpunkt die Pilotphase des neuen Qualifikationskonzepts?
Frank Kowalski:
Schon nach den ersten Wettkämpfen des Jahres kann man sagen, dass das Konzept berechtigt ist und greift. Natürlich gibt es in den Disziplinen unterschiedliche Entwicklungen: In einigen haben mehr Athleten die Norm erfüllt, als Startplätze vergeben werden, in anderen weniger. Aber dass nach einer Pilotveranstaltung die Justierschrauben angezogen werden müssen, ist normal. Was wir uns erwarten ist, dass die Zugkraft von Deutschen Meisterschaften steigt. Dass die Athleten motivierter sind zu starten, wenn sie in ihrer Disziplin definitiv und numerisch zu den Besten gehören.
Eurosport berichtet am Samstag und Sonntag live von den Titelkämpfen. Welche besonderen Aufgaben stellt das an den Veranstalter?
Frank Kowalski:
Für uns ist die große Herausforderung, dass wir die TV-Bilder selbst produzieren müssen. Dazu arbeiten wir mit einem professionellen Dienstleister zusammen. Wir setzen fünf Kameras und zwei Chip-Kameras ein, müssen eine Redaktion und eine Regie aufbauen und brauchen einen Übertragungswagen, der die Bilder zu Eurosport transportiert. Dass wir dreieinhalb Stunden live von den Deutschen Meisterschaften übertragen, ist das große Bonbon für die gesamte Leichtathletik.
Ist das Wettkampf-Programm auf die TV-Übertragung abgestimmt?
Frank Kowalski:
Ja, und das ist für uns ein Novum: Das Finalprogramm findet am Samstagabend zwischen 18 und 20:30 Uhr statt.
Wie werden die Leichtathletik-Stars für die Zuschauer vor Ort in Szene gesetzt?
Frank Kowalski:
Wir haben zusätzlich zur TV-Produktion eine eigene Wettkampf-Produktion. Es gibt vier Moderatoren, die abgefilmt und auf der Videoleinwand präsentiert werden. Außerdem arbeiten wir mit unserem bewährten Infoteam und mit vielen Musikeinspielungen.
Erwarten Sie auch Athleten, die zum Zuschauen in die Europahalle kommen?
Frank Kowalski:
Wir haben viele Topathleten eingeladen, die nicht in der Halle starten: Robert Harting, Betty Heidler, Jennifer Oeser, Matthias de Zordo, Christina Obergföll und Nadine Müller. Zu diesen Athleten bereiten wir Bilder und Interviews vor, die auf der Videoleinwand gezeigt werden. Was außerdem immer besser funktioniert ist die Einladung von ehemaligen Athleten. Schon zugesagt haben Siggi Wentz, Guido Kratschmer, Claudia Zaczkiewicz, Hildegard Falck, Annegret Richter, Alina Astafei, Heike Drechsler, Dr. Harald Schmid und Kirsten Bolm. Die Leichtathletik-Familie wächst wieder mehr zusammen.
Noch eine persönliche Frage zum Schluss: Auf welche Wettbewerbe freuen Sie sich am meisten?
Frank Kowalski:
Mein Favorit sind am Samstagabend die 60-Meter-Finals. Es herrscht einfach eine unglaubliche Atmosphäre, wenn nur noch der Sprint stattfindet. Wenn sich 5.000 Menschen auf acht Athleten konzentrieren und es mucksmäuschenstill ist in der Halle. Das ist für mich das Highlight.
Die Stars hautnah bei der Hallen-DM in Karlsruhe (25./26. Februar):
Tickets für das Leichtathletik-Highlight in der Karlsruher Europahalle gibt es unter www.ticketmaster.de oder über die Hotline: 01805 - 969 0000 (€ 0,14/Min. aus dem dt. Festnetz / max. € 0,42/Min. aus dem dt. Mobilfunknetz).
Hallen-DM in Karlsruhe