Franka Dietzsch - Abschied ohne Happy-End
Dreimal war sie der Diskus-Schlager bei Weltmeisterschaften, doch beim Abschied von der großen Bühne gaben andere den Ton an: „Jetzt ist es vorbei. Ich bin unendlich enttäuscht, aber irgendwie auch erleichtert“, sagte die 41 Jahre alte Grande Dame der deutschen Leichtathletik, nachdem sie in der Qualifikation von Berlin mit nur 58,44 Metern ausgeschieden war.

Ihre Gefühle waren im Laufe der Saison bereits auf der Strecke geblieben, auch wenn ihr auf dem Weg zum Stadion „Pippi in den Augen“ stand: „Ich habe mich in den vergangenen Monaten mit jedem schlechten Wettkampf ein Stück weit mehr verabschiedet.“ Trotzdem gab die als Titelverteidigerin gesetzte Bankkauffrau den Traum vom Abschied vor Heim-Publikum nicht einfach auf.
„Ich wollte unbedingt in Berlin starten und die große Bühne haben“, sagte Franka Dietzsch und kündigte an: „Ich mache noch zwei, drei kleine Wettkämpfe in Deutschland, aber international starte ich nicht mehr.“
Rekord-Teilnehmerin der WM
Anders als ihre Freundin Steffi Nerius, die ihr Good Bye am Dienstag mit WM-Gold gekrönt hatte, blieb Franka Dietzsch der Glanz verwehrt, was sie aber nicht vergleichen mochte: „Zur Erinnerung: Steffi ist 37. Da war ich auch noch Weltmeisterin. Ich bin heute 41.“ Außerdem habe Steffi Nerius nicht ihre gesundheitlichen Probleme gehabt.
Trotz des Ausscheidens in der Qualifikation sicherte sich Franka Dietzsch bei der letzten WM einen Titel: Sie ist nun zusammen mit der gerade 34 Jahre alten Geherin Susana Feitor (Portugal) Rekord-Teilnehmerin (10 Starts). Susana Feitor war am Sonntag im 20 Kilometer Gehen Zehnte geworden und verpasste wie Franka Dietzsch seit 1991 keine Weltmeisterschaft.
Verärgert über sich selbst
Verärgert war die Frau von der Insel Usedom indes ein bisschen über ihre Leistung nach zwei Würfen ins Netz und nur einem auf 58,44 Meter: „Ich kann es besser. Eine Medaille hätte ich hier zwar nicht geholt, aber das Finale locker erreichen können.“
Wie üblich fehlte Trainer Dieter Kollark bei der Qualifikation seines Schützlings. „Wir haben zusammen gefrühstückt und dann ist er gegangen.“ Ihre Zukunftspläne wollte Franka Dietzsch am Mittwoch noch nicht offenlegen. Nur soviel sagte sie: „Ich glaube, ich habe Talent für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.“
Einen Job im Leistungssport als Bundestrainerin schloss sie jedoch aus. „Diesen Stress von großen Meisterschaften will ich mir nicht mehr antun.“
Quelle: Sport-Informations-Dienst
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