Frankas Dietzschs Traumreise nach Neuseeland
Die Weltmeisterschaften von Osaka sind seit zwei Monaten Geschichte, trotzdem hat die dreimalige Diskus-Weltmeisterin Franka Dietzsch immer noch Probleme mit ihrer Achillessehne „Nach dem Trainingslager in Monte Gordo werde ich am Montag kommender Woche noch einmal untersucht und dann werden wir sehen, was passiert. Ich hoffe, dass ich nicht operiert werden muss“, sagt sie.

Verbunden mit der Auszeichnung war eine Traumreise für zwei Personen sowie ein Smart. „Ich habe lange überlegt wo es hingehen soll und dann habe ich einfach meinem Trainer Dieter Kollak die Reise geschenkt und ihn gebeten er soll das Reiseziel bestimmen. Nachdem er eine Nacht nicht schlafen konnte, hat er sich für Neuseeland entschieden.“ Wann es genau losgeht steht noch nicht fest, doch eines ist klar: Spätestens, wenn Anfang des Jahres die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele beginnt, werden Franka und ihr Trainer wieder im Lande sein, denn Olympia ist für Franka Dietzsch das große Ziel 2008.
Traum von der 70-Meter-Marke
„Weltmeisterinnen sind vergänglich, aber eine Olympiasiegerin bist Du ein ganzes Leben lang.“ Nach wie vor hat Franka Dietzsch Biss und will allen zeigen, dass sie auch als dienstälteste Athletin im DLV-Kader noch zu den leistungsstärksten gehört. Ihr Traum dabei wäre es, bei optimalen Bedingungen einmal die 70-Meter-Marke zu schaffen.
Ähnlich wie bei Steffi Nerius zehrt auch bei ihr der Wettkampfstress. „Natürlich macht man viele Wettkämpfe, weil es hier ja auch um die Einnahmen geht. Doch in einer Olympiasaison muss man schon genau überlegen, an welchen Wettkämpfen man teilnimmt. Je älter man wird, desto öfter kommt man im Spitzensport an einen Punkt, wo man nicht mehr kann.“ Den Grund, warum es bei ihr in den letzten Jahre konstant gut gelaufen ist, weiß sie auch: „Wenn Du alles erreicht hast, ist vieles oft ein Selbstläufer. Trotzdem muss man aufpassen, dass man nicht zu locker in die Wettkämpfe geht. 2006 haben alle gedacht, ich werde Europameisterin, ich auch, und dann hat es trotzdem nicht geklappt.“
Vater des Erfolges ist zweifellos Dieter Kollak, der wie kein zweiter Leichtathletik-Trainer für Medaillen am Fließband gesorgt hat. „Er ist zwar ein harter Hund, aber der Erfolg gibt ihm Recht“, sagt Franka Dietzsch. Wenn die dreifache Weltmeisterin ihren Coach beschreiben soll, dann ist sie voll des Lobs: „Er ist von Grund auf ehrlich, sehr zielstrebig und ein Perfektionist auf höchstem Niveau.“
Nervosität gehört zum Geschäft
Obwohl Franka Dietzsch zu den erfahrensten Leichtathletinnen des Deutschen Leichtathletik-Verbandes zählt, flattern ihr vor großen Ereignissen immer noch die Nerven. „Da ist es einfach wichtig, dass mein Trainer da ist.“ Hinzu kommt die Zusammenarbeit in Neubrandenburg mit einem Sportpsychologen, was ihr hilft, die Nervosität in den Griff zu bekommen. „Viele denken immer, wenn man soviel Erfahrung wie ich mitbringt, kann es doch gar keine Nervosität geben. Das ist aber nicht richtig, denn eine gewisse Nervosität und Anspannung braucht man, um Spitzenleistungen zu bringen.“
Noch einmal will sie im kommenden Jahr angreifen. „Bei den Olympischen Spielen möchte ich auf jeden Fall eine Medaille. Gold wäre ein Traum.“ Aber auch Franka Dietzsch weiß, dass die Konkurrenz nicht schläft. „Wenn man sich einmal die Vize-Weltmeisterin Darya Pishchalnikova ansieht, die ist jung, dynamisch, willensstark und hat ein großes Talent. Hinzu kommt, dass die gesperrte Natalya Sadova, mit der ich mir schon 1995/96 Zweikämpfe geliefert habe, im kommenden Jahr wieder zurückkehrt. Schwer wird es allemal.“
Kampf geht weiter
Franka Dietzsch weiß genau: Auch 2008 geht der Kampf um die Vormachtstellung wieder von vorne los. Beweisen muss sie niemandem mehr etwas, doch ihr Ehrgeiz ist so groß, dass die Konkurrenz auch im kommenden Jahr erst einmal die dreimalige Diskus-Weltmeisterin schlagen muss, um ganz vorne mitreden zu können.
Wenn sich Franka Dietzsch einmal nicht im Kraftraum oder auf dem Trainingsplatz aufhält, dann lenkt sie sich gerne mit humorvoller Literatur ab: Ob Loriot, Hape Kerkeling oder Gaby Hauptmann – Hauptsache sie hat etwas zum Schmunzeln. Schon jetzt zählt sie zu den ganz großen der deutschen Leichtathletik und Gott sei Dank denkt sie noch nicht ans Aufhören, denn der Leichtathletik würde eine schillernde Person fehlen.