Frankfurter Marathon pro Gesundheitsprävention
Der Frankfurt Marathon reagiert auf die tragischen Todesfälle bei Stadt-, Langlauf- und Ultralanglaufveranstaltungen im In- und Ausland und hat gemeinsam mit dem Diplom-Sportlehrer und Sportmediziner Dr. Klaus Gerlach aus Weiler bei Bingen einen "Gesundheitscheck- und Trainingscheck" erarbeitet.

In Frankfurt wird mehr auf die Gesundheit der Läufer geachtet (Foto: Kiefner)
"Wir stehen als seriöser Veranstalter mehr denn je in der Pflicht, unsere Teilnehmer auf die Gefahren hinzuweisen, die falscher Ehrgeiz, unzureichende Trainingsvorbereitung und fehlende ärztliche Kontrolle mit sich bringen", sagt Renndirektor Jo Schindler. Zu den Sofortmaßnahmen, die der älteste deutsche Stadtmarathon beschlossen hat, gehören:- Wer sich mit ärztlichem Attest verletzt oder krank abmeldet vor dem großen Rennen am 28. Oktober, erhält im nächsten Jahr einen Freistart. Es fällt lediglich eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von 10 Euro an.
- Dr. Klaus Gerlach hält im Rahmen des traditionellen Sportgesprächs am Samstag, 27. Oktober, einen Vortrag zum Thema "Gesund durch den Marathon".
Erstes Zeichen setzen
"Wir wollen damit ein erstes Zeichen setzen und dazu beitragen, den wirtschaftlichen Druck von unseren Teilnehmern zu nehmen", sagt Jo Schindler. Für Dr. Klaus Gerlach genau der richtige Weg, den jüngsten Negativentwicklungen zu begegnen. "Der Marathonlauf in den großen Städten entwickelt sich mehr und mehr zu einem Event-Phänomen. Mittlerweile glaubt ja fast jeder, dass er 42 Kilometer laufen kann."
Der Mediziner, Dr. Klaus Gerlach ist unter anderem als Mannschaftsarzt des Fußball-Zweitligisten FSV Mainz 05 tätig und hat selbst zwei Marathons absolviert, spricht von "falschem Bewegungsdrang", wenn Untrainierte ohne eingehende ärztliche Untersuchung und innerhalb kürzester Zeit einen Marathonstart ins Auge fassen. "Und je näher der Marathon rückt, umso mehr Läufer ignorieren die Zeichen des Körpers."
Gefährlicher Flow
Ausschließlich an die Selbstverantwortung zu appellieren, hält der 54-Jährige für nicht ausreichend. "Irgendwann kommt der Flow, dann vergisst der Läufer alles und überanstrengt sich möglicherweise."
Der Dresdner Kleinwort Frankfurt Marathon geht damit über die jüngsten Forderungen der Interessengemeinschaft der großen deutschen Straßenlaufveranstalter (GRR) hinaus. Die GRR hatte zuletzt einen verbindlichen, zeitnahen "Gesundheitscheck" ins Gespräch gebracht. "Auch Frankfurt setzt weiterhin auf das Verantwortungsbewusstsein jedes einzelnen", sagt Renndirektor Jo Schindler. "Andererseits wollen wir ganz bewusst das Risikobewusstsein unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer schärfen."