Kathrin van Bühren - "Knoten ist jetzt geplatzt!"
Bei den Deutschen Meisterschaften hatte sich Kathrin van Bühren noch geärgert. Gerade mal elf Zentimeter fehlten der Weitspringerin vom Kevelaerer SV zum Titel, fünf zu einem Medailenplatz. In Heilbronn, bei den nationalen Junioren-Titelkämpfen, platzte am Wochenende endlich der langersehnte Knoten. Mit 6,65 Metern schob sich die sympathische Athletin an die zweite Stelle der diesjährigen deutschen Rangliste, verteigte ihren Meistertitel vom letzten Jahr und positionierte sich hervorragend im Kreis der aufstrebenden deutschen Nachwuchsspringerinnen.
Kathrin van Bühren sorgte in Heilbronn für einen Höhepunkt (Foto: Gantenberg)
leichtathletik.deFrau van Bühren, herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Weitsprungleistung am Wochenende. Haben Sie eine Erklärung für diese Steigerung nahe an der einstigen Olympianorm von 6,70 Metern?
Kathrin van Bühren
Ich wusste, dass ich mehr kann als meine bis dato beste Leistung von 6,48 Meter. Ich bin in dieser Saison konstant über 6,40 Meter gesprungen, das konnte noch nicht alles gewesen sein. Die Auswertung meiner Sprünge von Braunschweig deckte große technische Mängel auf, trotzdem reichte es zu 6,40 Meter. Ich habe mich geärgert, aber gleichzeitig gesehen, dass da noch Potential ist.
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Was haben Sie geändert?
Kathrin van Bühren
Ich habe mich im Anlauf verbessert, bin immer schneller geworden. Leider konnte ich die Geschwindigkeit nicht in mehr Weite umsetzen. In Heilbronn hatte ich auch nicht das Gefühl, dass es so weit geht. Die Metertafel am Grubenrand stand falsch und ich hatte den ersten Versuch nur auf 6,20 Meter geschätzt. Dann fingen alle an zu schreien, Uli Knapp und Elke Stahl, die mich hier gecoacht haben, kamen runtergelaufen. Das Maßband der Kampfrichter war plötzlich bei 6,60 Meter, schließlich bei 6,65 Meter.
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Es waren auch die Bedingungen optimal...
Kathrin van Bühren
Die Lauf- und Sprungleistungen waren in Heilbronn nicht umsonst so gut, zum ersten Mal in dieser Saison haben wir keine drehenden Winde und die Temperaturen stimmen. Jetzt habe ich die Vorgabe für den Eliteanschlußkader geschafft - das war mein Ziel. Der Titel ist auch für meinen Trainer Ludwig Klaassen, der seit Braunschweig krank ist und nicht dabei sein konnte.
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Haben Sie während der Saison schon mal an die Olympianorm gedacht?
Kathrin van Bühren
Nein, das war nie ein Thema für mich. Ich freue mich darüber, dass ich mich in den letzten beiden Jahren stetig von 6,14 Meter über 6,40 Meter auf jetzt 6,65 Meter steigern konnte. Nicht jeder kann das von sich behaupten. Jetzt ist der Knoten geplatzt.
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Was haben Sie für den Rest der Saison noch geplant?
Kathrin van Bühren
Ich studiere Medizinmanagement in Essen und schreibe nächste Woche einige Klausuren, davon hängt meine weitere Saisonplanung ab. Ich war jetzt fünf Wochen unterwegs, glücklicherweise spielen mein Freund und meine Eltern mit, sonst könnte ich Studium und Leistungssport nicht so vereinbaren.
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Vielen Dank für das Gespräch.