Franziska Hofmann überrascht sich selbst
Kurz nach dem Zieleinlauf konnte sie es selbst noch gar nicht glauben: Franziska Hofmann (LAC Erdgas Chemnitz) steigerte bei den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften in Sindelfingen ihre Bestleistung über 60 Meter Hürden um mehr als eine Zehntelsekunde. In starken 8,28 Sekunden verteidigte sie souverän ihren Titel und kann in dieser Form sogar mit einer Finalteilnahme bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften der Aktiven in Karlsruhe (25./26. Februar) liebäugeln.

Dabei schien der Titel keineswegs sicher, denn besonders Alexandra Burghardt (LAZ Inn) hatte im Vorfeld mit einer Zeit von 8,40 Sekunden Ansprüche auf DM-Gold angemeldet. Doch diese konzentriert sich im Sindelfinger Glaspalast leicht erkältet ganz auf die 60 Meter. Dafür hinterließ die ein Jahr jüngere Annika Drazek (TV Gladbeck) in den Vorrunden mit Zeiten von 8,66 und 8,54 Sekunden einen starken Eindruck.
Schnellste Jugendzeit seit 2006
Doch die Chemnitzerin demonstrierte im Finale eindrucksvoll, dass an ihr kein Weg vorbei führt. Seit 2006, als Anne-Kathrin Elbe die 60 Meter Hürden in 8,21 Sekunden sprintete, war keine deutsche Jugendliche mehr so schnell unterwegs.
Dabei gehört die 17-jährige Schülerin des Chemnitzer Sportgymnasiums noch dem jüngeren Jahrgang der Jugend U20 an. Zugute kommt ihr, dass sie bereits im vergangenen Jahr die U18-Hürden gegen die höheren Hürden der Jugend U20 eintauschte - die im Übrigen dieselbe Höhe haben wie die der Frauen. Als die ersten Versuche gut klappten, hätten sie und ihr Trainer Jörg Brettschneider die Hürden einfach nicht mehr niedriger gestellt, erklärt sie.
So kam es auch, dass Franziska Hofmann 2011 auf die U18-WM verzichtete und bei den U20-Europameisterschaften antrat. Dort belegte sie in 13,80 Sekunden Platz fünf.
Nächste Station Karlsruhe
Das Jugend-DM-Gold in der Tasche, kann Franziska Hofmann am kommenden Wochenende ganz ohne Druck zu den Deutschen Hallen-Meisterschaften der Aktiven nach Karlsruhe fahren. Schon Anfang Februar hatte sie sich bewusst einer Frauenkonkurrenz gestellt und war beim Hallen-Meeting in Wien (Österreich) angetreten. „Das war ein starkes internationales Feld, die anderen haben mich gut gezogen“, erklärt sie. Das Ergebnis war ihre bisherige Bestzeit von 8,39 Sekunden.
Mit ihrer neuen Bestzeit hat sich die Chemnitzerin nun auf Rang sechs der aktuellen deutschen Frauen-Bestenliste geschoben. Das Ziel für Karlsruhe lautet ganz klar: Finalteilnahme. Bis dahin bleibt Franziska Hofmann eine Woche. „In der Woche werde ich genau das Gleiche machen wie vor Sindelfingen auch“, sagt sie. Und das hat ja, wie sich zeigte, bestens funktioniert.
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