| Sparkassen-Gala

Aleixo Platini Menga stürmt zur WM-Norm

Der Leverkusener Sprinter Aleixo Platini Menga lieferte am Sonntagnachmittag bei der Sparkassen-Gala in Regensburg mit der WM-Norm über 200 Meter die wertvollste Leistung ab.
Christian Fuchs

Aleixo Platini Menga ließ sich im Regensburger Uni-Stadion von einem drohenden Gegenwind nicht aus der Ruhe bringen. Als es auf die 200 Meter ging, herrschte dann auch Windstille. Und der Leverkusener machte sein Ding, stürmte in 20,36 Sekunden zur WM-Norm (20,40 sec). Es war das drittschnellste Rennen seiner Karriere.

„Ich möchte dieses Jahr über meine Lieblingsstrecke wieder mehr zeigen. Ich weiß, dass ich hinten raus fliegen kann. Deshalb liegen mir die 200 Meter. Es macht zur Zeit wieder mega viel Spaß“, sagte der 29-Jährige.

Der Wattenscheider Julian Reus war bei seinem Saisondebüt in einem anderen Lauf in 20,63 Sekunden als Erster im Ziel. „So einzusteigen ist ganz gut. Es war ein Lauf ein bisschen zum Durchblasen. Ich bin mit dem Einstieg schon ganz zufrieden“, sagte der Deutsche Rekordhalter über 100 Meter, für den Regensburg der Auftakt zu einer kleinen Wettkampfserie ist.

Franziska Hofmann unter 13 Sekunden

Franziska Hofmann nutzte die guten Bedingungen, um die WM-Norm von 12,98 Sekunden exakt zu erfüllen. Die Hürdensprinterin ist die fünfte Deutsche, die diese Vorgabe erbracht hat. Die Mannheimerin Ricarda Lobe stürzte in diesem Finallauf bereits an der ersten Hürde.

„Es war in den letzten Rennen ein harter Kampf, unter 13 Sekunden zu laufen, jetzt hat es endlich geklappt“, sagte Franziska Hofmann, „die Bedingungen waren top. Ich hatte schon in den letzten Wochen gemerkt, dass ich Wettkämpfe brauche. Langsam kommt das Gefühl.“

Laura Müller und Johannes Trefz steigern sich

Das Gefühl beziehungsweise vor allem das Stehvermögen auf den letzten hundert Metern kam auch bei Laura Müller. Die Viertelmeilerin des LC Rehlingen zeigte in 52,26 Sekunden ein starkes Rennen, das zweitschnellste ihrer Karriere. Ihre Konkurrenz um die Mannheimerin Nadine Gonska (53,04 sec) hängte sie damit deutlich ab.

„Ich wollte meine Zeit aus Rehlingen verbessern. Dass es eine Sekunde schneller geht, hätte ich nicht gedacht. Die Bedingungen waren einfach top. Auf den ersten 200 Metern gab es Rückenwind und danach spürt man eh nicht mehr viel. Bis 350 Meter hat es sich gut angefühlt, dann wurde es echt schwer. Aber über die Rennen kommt jetzt mein Stehvermögen. Ich brauche auch immer drei, vier Rennen, bis ich meine Form habe“, sagte Laura Müller.

Bei den Männern ging der Deutsche Meister Johannes Trefz (LG Stadtwerke München) mit einer Zeit von 46,35 Sekunden als Schnellster aus den insgesamt drei Rennen hervor. Er kann sich damit des Einzelstarts bei der Team-EM in Lille (Frankreich) recht sicher sein.

„Es war ein gutes Rennen, ich bin gut angelaufen. Ab 250 Metern habe ich niemanden mehr vor mir gesehen. Auf der Zielgerade hatten wir Gegenwind. Hinten raus musste ich kämpfen, da wurde es hart. Es war wieder Saisonbestleistung für mich, ich bin auf dem richtigen Weg“, meinte der Münchner.

Starker Vorlauf von Sina Mayer

Einen starken 100 Meter-Vorlauf zeigten bei idealem Rückenwind (+ 1,9 m/sec) die Zweibrückerin Sina Mayer (11,25 sec) sowie U20-Athletin Jennifer Montag (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Lara Matheis (TSG Gießen-Wieseck; beide 11,29 sec). Für alle Drei waren es deutliche Verbesserungen ihrer Bestzeiten, Jennifer Montag jagte der Wattenscheiderin Keshia Kwadwo sogar die Spitzenposition in der europäischen U20-Jahresbestenliste ab. Zum Finale trat dieses Trio nicht mehr an. Dort gewann Amelie-Sophie Lederer (LAC Quelle Fürth; 11,40 sec).

"Ich hatte letztes Jahr noch eine Fußverletzung. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so stark zurückkomme", sagte die 22-jährige Sina Mayer, "die 11,25 machen mich echt sprachlos. Damit hätte ich nie gerechnet. Mein Ziel für Regensburg war nur die U23-EM-Norm von 11,55 Sekunden für einen Einzelstart und dass wir die Staffel-Norm schaffen. Ich bin jetzt sehr zufrieden."

Bei den Männern war der Brite Andrew Robertson (10,23 sec) der Schnellste. Die besten Zeiten der DLV-Sprinter wurden mit 10,26 Sekunden (bei jeweils irregulärem Rückenwind) in den Vorläufen für Robert Hering (TV Wattenscheid 01), Michael Bryan (TSG 1862 Weinheim) und Roy Schmidt (SC DHfK Leipzig) notiert.

Auf den 4x100 Meter zeigten die DLV-Männer mit Julian Reus (TV Wattenscheid 01) in 38,60 Sekunden ein gutes Rennen. Im Vergleich zu den World Relays im April steigerte sich das Quartett um eine halbe Sekunde. Bei den Frauen ging Platz eins an die U23 um Sina Mayer, die in 44,21 Sekunden die U23-EM-Norm unterbot. Kurs auf die U20-EM nahm dahinter das U20-Team mit Keshia Kwadwo und Jennifer Montag (44,74 sec).

Felix Franz unter 50 Sekunden

Felix Franz (LG Neckar-Enz) blieb über 400 Meter Hürden in 49,88 Sekunden zum ersten Mal seit 2014 wieder unter 50 Sekunden. Eine Leistung, die angesichts der Vorgeschichte umso höher einzuschätzen ist: „Es war ein richtiger Kampf. Ich habe erst vor zwei Wochen wieder mit dem richtigen Training angefangen, nachdem ich sechs Wochen krank war und auch lange im Krankenhaus gelegen habe. Es fehlt schon noch einiges“, sagte der Deutsche Meister, dem der Frankfurter Luke Campbell (49,96 sec) Paroli bot.

Für einen heimischen Regensburger Sieg sorgte Julia Kick, die mit einer Zeit von 4:12,71 Minuten die 1.500 Meter dominierte.

Mateusz Przybylko und Tobias Potye über 2,25 Meter

Ein spannender Dreikampf entwickelte sich im Männer-Hochsprung. Der Deutsche Hallenmeister Mateusz Przybylko wurde dabei aber seiner Favoritenrolle gerecht, nahm alle Höhen bis 2,20 Meter im ersten Versuch und siegte schließlich mit 2,25 Metern vor dem höhengleichen Münchner Tobias Potye, der seine drei Jahre alte Bestleistung um zwei Zentimeter steigerte.  Dritter wurde der weitere Leverkusener Torsten Sanders (2,20 m).

„Ich bin schon in den letzten Wettkämpfen die 2,30 angegangen, aber es fehlt die letzte kleine Sequenz, damit es klappt“, stellte Mateusz Przybylko zur WM-Norm fest, „ich habe auf jeden Fall mehr drauf. Ich glaube, dass ich über 2,30 Meter springen kann und werde.“

Als „unfassbar“ bezeichnete Tobias Potye seine Leistung, mit der er jetzt für die U23-EM planen kann: „Das ist schon erstaunlich. Ich habe wahrscheinlich am meisten daran gezweifelt im Vorfeld, denn das fällt einem nicht in den Schoß. Mein Oberschenkel hatte heute im Vorfeld zugemacht. Aber Torsten Sanders hat mich dann mit einer tollen Wärmecreme gerettet.“

Bereits gegen Mittag blieb die 4x400-Meter Staffel der weiblichen U20 um die Ambergerin Corinna Schwab in 3:39,93 Minuten unter der U20-EM-Norm von 3:41,00 Minuten.

U18-Weitspringer Luka Herden springt 7,50 Meter

Für Furore sorgte im Weitsprung der U18-Athlet Luka Herden. Der Münsteraner war nach Regensburg gekommen, um die U18-WM-Norm von 7,25 Meter anzupeilen, zu der ihm nur noch vier Zentimeter fehlten.

Das Ziel erreichte er bereits im vierten Versuch mit einem Satz auf 7,27 Meter. Im letzten Durchgang packte er dann noch auf einen Satz auf 7,50 Meter aus. In der U18-Weltjahresbestenliste bedeutet das aktuell sogar Platz zwei gemeinsam mit drei weiteren Athleten.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

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