Nils Sammert – Der Traum von der Medaille
Gerade 17 Jahre ist Nils Sammert alt und träumt vom Sprung über die Acht-Meter-Marke. Und dieser Traum ist nicht unberechtigt. In diesem Winter hat er seine persönliche Bestleistung in der Halle beim Junioren-Hallenländerkampf U20 am 26. Februar in Saarbrücken bereits auf 7,76 Meter geschraubt.
Für Hochsprung zu klein - im Weitsprung soweiso besser. (Foto: Gantenberg)
Angefangen mit Leichtathletik hat der Siegener, der für die LG Rüsselsheim startet, vor ungefähr 10 Jahren. Seine Mutter und sein Vater waren beide Trainer, da war es nicht verwunderlich, dass auch Nils schon als kleines Kind mit auf den Sportplatz kam. Zu Beginn versuchte er sich in allen Disziplinen, sprang beispielsweise im Hochsprung schon mit 14 Jahren 1,73 Meter. Seitdem er 15 Jahre alt ist, hat er sich aber auf den Weitsprung spezialisiert. "Für Hochsprung war ich zu klein und Weitsprung konnte ich einfach am besten", erklärt der C-Kader-Athlet. Nachdem er zu Beginn von seiner Mutter trainiert wurde, übernahm dann sein Vater Jürgen das Training. Bis heute ist er sein Trainer. Klar ist es nicht immer einfach mit dem Vater zu trainieren, "aber ich könnte mir auch keinen besseren Trainer vorstellen", sagt Nils Sammert.
Frankfurt, Dortmund, Leverkusen
Während der Wintermonate trainiert der Zweite der Deutschen B-Jugend-Meisterschaften aus dem Vorjahr entweder in den Olympiastützpunkten Frankfurt, Dortmund oder Leverkusen. In Siegen, wo er wohnt, gibt es leider keine Halle. Dort trainiert er im Sommer auf dem Sportplatz. Dies bedeutet aber gerade im Winter viel Fahrerei. Da kommt die Schule schon manchmal etwas kurz. "Aber ich strenge mich an, damit sie nicht zu kurz kommt. Und meine Eltern passen da auch auf", sagt der Elftklässler.
Immerhin nimmt der Sport viel seiner Zeit in Anspruch. Fünf bis sechs mal trainiert Nils Sammert in der Woche. Manchmal ist es da schon schwierig, sich jedes Mal wieder zu motivieren. "Wenn mein Vater nicht mein Trainer wäre, würde ich wahrscheinlich schon ab und zu mal schwänzen", gibt er zu. Am liebsten sind ihm Technik-Einheiten. Generell ist Leichtathletik aber schon die Sportart, die er am liebsten macht, da würde er keine andere vorziehen. "Mir gefällt auch daran, dass sie anspruchsvoller als viele andere Sportarten ist", erklärt der 17-Jährige.
Hessenrekord und Medaille
Ab und zu hätte Nils auch Lust, mal wieder hoch zu springen. "Aber da würde ich sofort Rückenprobleme bekommen." So bleibt es bei Weitsprung und Sprints, in diesen beiden Disziplinen wird man ihn im Sommer auf Wettkämpfen sehen. 11,22 Sekunden ist junge Mann von der LG Rüsselsheim letztes Jahr über 100 Meter gelaufen – gute Bedingungen auch für den Weitsprung.
Dort möchte er diesen Sommer auf jeden Fall seine Bestleistung im Freien (7, 41 m) und den Hessenrekord (7,80 m) verbessern. Wenn dann noch die acht Meter fallen, wäre es eine schöne Zugabe, aber darauf versteift er sich nicht. Ein weiteres Ziel, das er sich aber gesetzt hat, ist eine Medaille bei der U20-EM in Kaunas (Litauen, 20. bis 24. Juli). Die Norm von 7,55 Meter sollte nach seinen Leistungen im Winter kein Problem sein.
Ärger oder Freude?
Mit gemischten Gefühlen blickt er auf die Hallensaison zurück. Bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften in Sindelfingen sprang er mit 7,60 Meter zwar Bestleistung, aber es reichte leider "nur" für den zweiten Platz. "Die Weite war schon klasse, aber ich hätte natürlich lieber gewonnen. Vor allem habe ich bei meinem Sprung 18 Zentimeter verschenkt", beschreibt Nils Sammert rückblickend. Mit 7,78 Meter wäre er Deutscher Meister vor Sebastian Bayer (TSV Bayer 04 Leverkusen) geworden, der im vorletzten Versuch 7,71 Meter in den Sand zauberte.
Im Nachhinein hat sich der ehrgeizige Weitspringer vielleicht sogar ein bisschen mehr über die Platzierung geärgert, als über die Weite gefreut. Vor allem weil er zwei Wochen später beim U20 Länderkampf in Saarbrücken wieder mit dem zweiten Platz vorlieb nehmen musste. Wieder sprang er mit 7,76 Meter eine persönliche Bestleistung und wieder sprang Sebastian Bayer ein bisschen weiter (7,82 m).
Mit 7,60 Meter gerechnet
Trotz allem zählt Nils Sammert die drei zweiten Plätze bei Länderkampf, Deutschen Jugend-Meisterschaften und Deutschen Jugend-Hallen-Meisterschaften zu seinen größten Erfolgen und blickt insgesamt positiv auf die Hallensaison zurück. "Ich hatte mit 7,60 Meter gerechnet und da war ich ja jetzt doch ein ganzes Stück drüber", meint er. Bleibt zu hoffen, dass die Leistungssteigerung weiter anhält und der Traum von der Medaille bei den U20-Europameisterschaften wahr wird.