Fred Eberle: „Kompetenz auf allen Ebenen“
Nach dem Erfolg des letzten Kongresses „Leichtathletik mit Perspektive“ im Jahr 2008 wird der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) am 9./10. März 2013 im Bundesleistungs-Zentrum Kienbaum erneut einen DLV-Kongress zum Thema „Pädagogische Offensive“ veranstalten. Fred Eberle, Vorsitzender des Bundesausschusses Aus- und Fortbildung, Wissenschaft, Trainerschule verspricht im Interview mit leichtathletik.de hochinteressante Vorträge mit namhaften Referenten.
Herr Eberle, welche Ziele verfolgt der DLV mit seinem Kongress „Pädagogische Offensive“?Fred Eberle:
Es gibt in der Leichtathletik über die technische Entwicklung von Disziplinen hinaus einen pädagogischen Spielraum. Dieser Spielraum bezieht sich unter anderem auf psychologische Einflussnahme, Zusammensetzung von Leistungs-Anteilen bei Kondition und Training. Dabei gibt es emotionale, soziale und psychologische Elemente, die die Leistung und individuelle Handlungskompetenz beeinflussen, möglicherweise sogar bestimmen. Ferner wollen wir beim Kongress „Pädagogische Offensive“ eingehen auf die Rolle des Trainers, des Leichtathletik-Lehrers, und unter anderem die Frage beantworten: Wie sieht die Zusammenarbeit mit Schule, Verein und Elternhaus aus? Eingebunden darin sind die aktuelle Entwicklungen im Bereich der Ganztagesschule. Ferner geht es darum, Leichtathletik nicht nur als Individual-Sportart zu präsentieren, sondern als eine teamorientierte Sportart. Wir werden Neues, aber auch Bewährtes präsentieren.
Kann der DLV-Kongress „Pädagogische Offensive“ dazu beitragen, die Übungsleiter-Problematik in Deutschland – es gibt inzwischen viel zu wenig qualifizierte Übungsleiter – zu verbessern?
Fred Eberle:
Ja, wenn wir die Ergebnisse des Kongresses gut multiplizieren auf jeden Fall. Dazu ist es notwendig, mit allen Landesverbänden zusammenzuarbeiten sowie alle Ebenen bis hin zur kleinsten Übungseinheit auf Kreisebene bei der Informationspolitik umfangreich zu integrieren.
Welche Themen werden im Mittelpunkt stehen?
Fred Eberle:
Im Vortrag von Professor Dr. Helmut Digel wird die Werte-Diskussion eine große Rolle spielen. Sein Thema lautet: „Leichtathletik in der Mitte der Gesellschaft.“ Arturo Hotz referiert zum Beispiel über „Der Trainer – zuerst ein Pädagoge.“ Mit Peter Wastl und Dominic Ullrich werde ich selbst den Strukturwandel der Leichtathletik und die Abhängigkeit zwischen Training und Wettkampf thematisieren. Insgesamt wird es hochinteressante Vorträge, Themenkomplexe, Workshops und Praxisteile geben, die sicherlich zu Diskussionen anregen. Nicht zuletzt werden auch Top-Athleten ihren Erfolgsweg skizzieren.
Im Vorfeld des Kongresses wird es einen Wettbewerb für Best-Practice-Modelle geben. An welche Zielgruppen richtet sich der Wettbewerb und was soll damit bewirkt werden?
Fred Eberle:
Wir suchen nach Beispielen aus der Praxis für die Praxis. Das können Spiel-, Übungs- und Trainingsformen sein. Einsendeschluss ist der 17. Dezember 2012. Die Ergebnisse wollen wir dann im Internet sowie in unseren Fachzeitschriften Leichtathletik und leichtathletiktraining publizieren. Zielgruppen dabei sind Übungsleiter, Trainer in allen Altersbereichen – vom Nachwuchs bis zum Leistungssport – sowie Lehrer von allgemeinbildenden Schulen und Hochschulen. Um die Best-Practice-Modelle publik zu machen, hoffen wir natürlich auf mediale Unterstützung.
Es werden namhafte Referenten am DLV-Kongress „Pädagogische Offensive“ teilnehmen. Nach welchen Kriterien wurde hier die Auswahl getroffen?
Fred Eberle:
Zunächst hatten wir einen Themenordner zusammengestellt. Unser Anspruch war es natürlich, die bestmöglichen Referenten zu bekommen und das ist uns auf jeden Fall gelungen. Unter den Referenten sind Sozialwissenschaftler, Pädagogen, Athleten, Trainer, Lehrer und Hochschullehrer. Kompetenz auf allen Ebenen ist bei diesem Kongress garantiert.
Welche persönlichen Erwartungen haben Sie an den Kongress?
Fred Eberle:
Während zuletzt bei unseren Kongressen häufig die Entwicklung der Biomechanik oder Technik im Vordergrund stand, sollen beim DLV-Kongress „Pädagogische Offensive“ vor allem leistungs-begleitende Maßnahmen für die Zukunft im Fokus stehen. Ich hoffe vor allem, dass der Kongress – für den wir eine sehr, sehr günstige Teilnahmegebühr von 120 Euro anbieten können – von den Teilnehmern gut angenommen wird. Wir wollen die Ergebnisse deutschlandweit multiplizieren, um zu dokumentieren, dass die Leichtathletik mit ihren Bewegungsformen Laufen, Springen, Werfen die Grundsportart aller Sportarten ist.
DLV-Kongress "Pädagogische Offensive"