Frisch polierte Arena unter Erfurts Steigerwald
Ein Großereignis steht vor der Tür. Erfurt wird vom 14. bis 17. Juli im Steigerwaldstadion Gastgeber der Europameisterschaft U23 sein. Als diese Entscheidung im Februar 2003 vom Council des Europäischen Leichtathletik-Verbandes (EAA) in Leipzig getroffen wurde, reagierten die Verantwortlichen sofort und planten den Umbau der Stadionbahn zu einer Wettkampfstätte, die modernsten Anforderungen entspricht und somit auch würdig ist, internationale Meisterschaften auszurichten.
Ein neues Schmuckkästchen unter dem Steigerwald
Getragen wird die etwa 1,5 Millionen Euro teure Baumaßnahme mit Fördermitteln vom Bundesinnenministerium und Freistaat Thüringen. Seit diesem Beschluss ist im Stadionoval viel passiert. Nach dem DLV-Meeting im Juni 2004 wurde mit den Abrissarbeiten begonnen. Den Platz, den die alte Kunststoffbahn einnahm, hat man zunächst mit einer Asphaltschicht ersetzt, die über den Winter die grüne Spielwiese des FC Rot- Weiß Erfurt in der 2. Fußball-Bundesliga einrahmte.
Geduld für rechte Temperatur
In dieser Zeit stand das Projekt Laufbahnerneuerung einige Zeit still. Geduld war gefragt, denn das Warten auf konstante Temperaturen um zehn Grad begann. Nur unter diesen Vorausssetzungen konnte der Kunststoffbelag auf den Asphalt aufgetragen werden.
Seit Ende April muss die Firma Regupol aus Nordrhein-Westfalen, die unter anderem auch dem Berliner Olympiastadion seine blaue Laufbahn schenkte, Tag für Tag auf's Neue entscheiden, ob die Witterung es zulässt, die Arbeiten fortzusetzen.
Autoreifen für schnelle Laufbahn
In den Bad Berleburger Schaumstoffwerken wurde die zehn Zentimeter dicke Gummi-Polyurethan-Bahn, die die Asphaltschicht bedeckt, vorgefertigt. Danach verlegte man im Steigerwaldstadion eine Fläche von etwa 7.000 Quadratmetern mit einer aus alten Autoreifen gefertigten Matte. Was dann folgte, war echte Handarbeit. Denn das rote Granulat wurde Stück für Stück gleichmäßig mit Schaufeln ausgebreitet.
Das neu verlegte Material garantiert minimalen Kraftabbau, Athleten können also nahezu einhundert Prozent ihrer Kraft in Schnelligkeit umsetzen.
Die letzte Bahnmarkierung
Die erste Möglichkeit zu beweisen, wie schnell die neue Bahn ist, sollten Thüringens Leichtathleten eigentlich schon bei ihren Landesmeisterschaften am 11. und 12. Juni bekommen. Doch dieser Termin kann nicht gehalten werden, der Belag braucht noch einige Zeit zum Aushärten.
Die blaue Laufbahn des Berliner Olympiastadions konnte einen Tag vor seiner Eröffnung endgültig fertig gestellt werden. Auch im Erfurter Steigerwaldstadion wird die letzte Bahnmarkierung rechtzeitig angebracht sein, um Europas besten Leichtathleten Mitte Juli hervorragende Wettkämpfe und schnelle Zeiten zu ermöglichen.