Frühstart - Die etwas andere Jahresvorschau (2)
Selbst die Arbeit für ein schnell-lebiges Medium wie das Internet bedarf einiger Planung. So war es für uns zum Jahreswechsel höchste Zeit, um wie schon in den letzten Jahren die "Sportfreunde des Nostradamus" in den Tiefen des Oberpfälzer Waldes aufzustöbern und im Gekröse unserer Opfertiere herumzustochern, den Flug der Schwalben zu analysieren und schließlich Tonnen von Blei zu vergießen.
JuniDiskuswerfer Robert H. muss die Saison nach nur drei Wettkämpfen abbrechen. Bei einem gemeinsamen Training hat Hammerwerferin Betty H. mit ihrem Wurfgerät sämtliche Disken von Robert H. zerstört. „Ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte. Aber das Problem liegt im Kopf. Ich muss jetzt erst einmal mit meiner Psychologin reden, um das alles zu verarbeiten“, erklärte die Hammerwerferin nach dem Missgeschick.
Die Regeländerungen in einigen Disziplinen, die bei der Mannschafts-EM getestet werden, führen zu Konfusion, Aufregung und Tumulten. Der 3.000-Meter-Lauf der Frauen muss nach stundenlangen Diskussionen wiederholt werden. Auch nach Auswertung des Zielfotos konnte nicht festgestellt werden, welche Läuferin in der viertletzten Runde auf dem letzten Platz lag, der das vorzeitige Ausscheiden bedeutet hätte. „Wir konnten es nicht einmal an der Brustwarze festmachen“, sagt ein langjähriger Kampfrichter. „So etwas habe ich in 40 Jahren nicht erlebt.Dafür bin ich zu alt, ich trete sofort zurück.“ Juli
Bei den Deutschen Meisterschaften wird der Kugelstoß-Wettbewerb wegen des hervorragenden Wetters in das Planschbecken des angrenzenden Schwimmbades verlegt. Nach ersten „Unter-Wasser-Erfahrungen“ aus dem Vorjahr im Nürnberger Platzregen haben die starken deutschen Männer eine Wiederholung unter gleichen Verhältnissen beantragt. „Wir können uns nicht dauernd an neue Bedingungen gewöhnen“, sind sie sich einig.
Das Super-Grad-Prix-Meeting in Lausanne (Schweiz) erlebt einen handfesten Skandal. Hochspringer Ivan U. mixt allen Konkurrenten Wodka in ihren Energy-Drink. Nachdem er selbst locker über 2,10 Meter gefloppt ist beendet er den Wettkampf. Da sich sämtliche andere Springer beim Anlauf verlaufen, gewinnt er mit der niedrigsten Siegerhöhe, die bei diesem Meeting je erzielt wurde. August
Der Berliner Carsten S. zieht als Zweiter seines 1.500-Meter-Halbfinals in das WM-Finale ein – und das obwohl er fünf Sekunden nach den anderen Läufern gestartet war. „Von meiner Wohnung mit dem Auto ins Stadion zu fahren, wäre zu umständlich gewesen. Dummerweise hatte die U-Bahn Verspätung“, erklärt er im Ziel.
Mit einer bravourösen Leistung erreicht die deutsche 4x400-Meter-Staffel der Männer das WM-Finale. Der Kraftakt hat jedoch zwei Läufer so geschwächt, dass sie zum Finale nicht antreten können. Da „Sprinter“ Carsten S. per Handy nicht zu erreichen ist (der schlechte Empfang in der U-Bahn) und Robin S. nach dem 800-Meter-Finale noch zu viel Laktat in den Beinen hat, schnürt während des Hochsprung-Finals Raul S. die Spikes. Als Startläufer führt er die Staffel auf Rang fünf. Als Belohnung gönnt er sich eine kurze Ruhepause. Nachdem er 2,37 Meter ausgelassen hat, überfliegt er 2,39 Meter und gewinnt Silber. Sein Kommentar: „Manchmal kommt sogar ein Puma ins Schwitzen.“