Frühstart - Die etwas andere Jahresvorschau (3)
Selbst die Arbeit für ein schnell-lebiges Medium wie das Internet bedarf einiger Planung. So war es für uns zum Jahreswechsel höchste Zeit, um wie schon in den letzten Jahren die "Sportfreunde des Nostradamus" in den Tiefen des Oberpfälzer Waldes aufzustöbern und im Gekröse unserer Opfertiere herumzustochern, den Flug der Schwalben zu analysieren und schließlich Tonnen von Blei zu vergießen.
SeptemberBeim Weltfinale im griechischen Thessaloniki ist das Stadion entgegen aller Prognosen bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Ankündigung, dass die wegen ihrer Doping-Vergangenheit in Misskredit geratenen griechischen Star-Athleten Ekaterina Thanou, Kostas Kenteris und Fania Halkia per Wildcard an den Start gehen dürfen, hat die Massen angelockt. Als der Stadionsprecher kurz vor dem ersten Startschuss verkündet, der Weltverband IAAF habe vor dem CAS ein Startverbot gegen die drei Athleten erwirkt, bricht ein Pfeifkonzert los, das den Beginn der Veranstaltung um mehr als eine Stunde verzögert. Oktober
Marathonläuferin Sabrina M. muss nach ihrem überraschenden dritten Platz bei den Weltmeisterschaften in Berlin (hinter Irina M. und Paula R.) ihren Versuch abbrechen, in Frankfurt eine neue persönliche Bestzeit zu laufen. Der Grund: Ihr Tempo war so hoch, dass ihr Vater Fred M. als Fahrradbegleiter in einer scharfen Kurve stürzte. „Auf einmal war er weg“, erklärte die Läuferin, „ich bin natürlich erstmal zurückgelaufen, um ihm zu helfen.“ November
Nach dem New York-Marathon herrscht schon wieder Gleichstand in der Abschlusswertung der World Marathon Majors-Serie 2008/2009. Nach Anwendung aller Kriterien sind immer noch drei Läufer gleichauf. Die Verantwortlichen entscheiden sich für ein sozialdarwinistisches Ausscheidungsrennen, um den Sieger zu ermitteln: Im Central Park wird so lange gerannt, bis zwei Läufer aufgeben müssen. Dezember
Nachdem Usain B. im August bei der WM vier Goldmedaillen gewonnen und in Berlin die Weltrekorde über 100, 200 und 400 Meter auf 9,48, 18,63 und 42,98 Sekunden verbessert hat, kündigt der Jamaikaner seinen Rückzug an. Er wechselt ins Lager der Bobfahrer. „Die Leichtathletik bietet mir keine Ziele mehr“, erklärt der 23-Jährige, „2010 will ich bei den Winterspielen in Vancouver als Anschieber von Jamaika I Bob-Olympiasieger werden.“ So kommt es im Spätwinter 2010 auch. Der Bob Jamaika hat knappe fünf Sekunden Vorsprung, obwohl Usain B. schon nach der Hälfte der Strecke im Bob aufsteht und zu jubeln beginnt.