Für Dr. Bernd Schubert schließt sich der Kreis
Um 6.40 Uhr beginnt der Arbeitstag für Dr. Bernd Schubert mittlerweile nicht mehr. Um 8 Uhr betritt er heute die Leichtathletikhalle im heimatlichen Chemnitz, eine Stunde später beginnt das Training mit den jungen Talenten am sächsischen Bundesstützpunkt. Seit dem 25. Oktober ist der ehemalige DLV-Cheftrainer zurück an der Basis.
Dr. Bernd Schubert ist zurück an der Basis (Foto: Chai)
Kurz vor 9 Uhr warten an diesem Morgen schon die ersten Athleten der Trainingsgruppe Dost/Schubert in der Halle, alle werden mit Handschlag begrüßt. Zusammen mit Erfolgstrainer Peter Dost bildet Schubert seit kurzem ein Trainergespann, das sich um den hoffnungsvollen Lauf-Nachwuchs des LAC Erdgas Chemnitz kümmert. Als langjährige Kollegen und Freunde sind die beiden übereingekommen, die sehr große, etwa 30 Athleten umfassende Gruppe um Peter Dost zu teilen. So hat Dr. Bernd Schubert nun zehn Kurzsprinter unter seine Fittiche genommen, darunter beispielsweise mit Martin Keller einen Teilnehmer der diesjährigen Junioren-WM in Grosseto. Die 400-Meter-Läufer, zu denen Olympiateilnehmerin Jana Neubert und die Deutsche Jugendmeisterin Anja Pollmächer gehören, trainiert weiterhin Peter Dost. Mit dieser Arbeitsteilung schließt sich für Schubert, der 26 Jahre in leitenden Trainerpositionen tätig war, wieder der Kreis. Denn schon einmal gab es das Duo Dost/Schubert, wenn auch unter umgekehrten Vorzeichen. Als Peter Dost 1970 zum damaligen SC Karl-Marx-Stadt stieß, übernahm er aus Bernd Schuberts gemischter Trainingsgruppe die männlichen Sprinter.
"Das Meiste läuft genauso ab wie früher"
Nach dem Aufwärmen geht es für die heutigen Chemnitzer Talente hinunter in den Lauftunnel zum Schnelligkeitstraining. In den ersten Wochen seiner neuen Tätigkeit orientiert sich Schubert noch an den Trainingsplänen seines Kollegen, auch die moderne Lichtschrankentechnik ist etwas ungewohnt, "aber erlernbar". Noch bis 2007 hat der 59-Jährige einen Vertrag mit dem Deutschen Leichtathletik-Verband, den er auch erfüllen will. "In dieser Zeit kann man natürlich keine Weltmeister und Olympiasieger entwickeln, aber ich will zumindest nachweisen, dass ich es nach all den Jahren nicht verlernt habe, Athleten zu trainieren", erklärt er seine Beweggründe, nach Chemnitz zurückzukehren. "In meinen 35 Jahren als Trainer hat sich in der Trainingsmethodik nicht soviel geändert. Wenn ich meine alten Trainingspläne anschaue, läuft das Meiste genauso ab wie früher."
Trainer und Bundesstützpunkt-Koordinator
Ganz sicher verändert hat sich aber der Tagesablauf für den Leichtathletik-Fachmann. Nachdem er jahrelang zwischen Chemnitz und der DLV-Zentrale in Darmstadt gependelt ist, außerdem bei unzähligen Wettkämpfen und an den Bundesstützpunkten präsent war, ist sein heutiger Arbeitsweg zwischen seinem Haus im Chemnitzer Stadtteil Einsiedel und dem Sportforum auf winzige sieben Minuten geschrumpft. "Zu tun habe ich aber trotzdem noch genug, keine Angst", sagt der Sachse. Neben seiner Trainertätigkeit hat er das Amt des Bundesstützpunkt-Koordinators für Leichtathletik übernommen, ist außerdem noch bis 2006 als Vorsitzender des LAC Erdgas Chemnitz gewählt und bereits seit zehn Jahren Organisator des Chemnitzer Hallenmeetings. Für die Jubiläumsausgabe am 25. Februar 2005 ist er gemeinsam mit dem Vereinsgeschäftsführer Thomas Schönlebe schon eifrig am Planen, denn es soll für die Zuschauer eine besondere Überraschung geben. "Mehr wird aber nicht verraten."