Für Robert Harting läufts nicht rund
Die WM-Generalprobe im heimatlichen Olympiastadion endete für Robert Harting (SCC Berlin) mit Platz drei und einer Weite von 66,17 Metern. Er war am Sonntag nach dem DKB-ISTAF nicht unzufrieden mit seiner Leistung, und doch blickt er mit Sorgenfalten auf die kommenden Wochen. Der Rücken schmerzt, ohne Spritzen kann er nicht trainieren, und dass er immer wieder gegen dieselben Gegner verliert, macht die Situation auch nicht besser.
Mit leicht hängendem Kopf stellte sich der Berliner im Pressezentrum des Olympiastadions den Journalistenfragen. „Das Endergebnis geht eigentlich in Ordnung, 66 Meter hatte ich mir vorgenommen. Aber ich bin zurzeit nicht wirklich dazu in der Lage anzugreifen, denn ich habe Probleme mit dem Rücken und kann in der wichtigsten Wurfphase nicht richtig drücken.“An mangelnder Motivation habe es nicht gelegen, sagt er. Zuhause stehe er gut unter Strom, und das Publikum habe ihn zu seiner Weite getragen. „Das ISTAF ist für mich schon im letzten Jahr atemberaubend gewesen, da hatte ich den besten Wettkampf des Jahres. Die Zuschauer wussten auch ganz gut Bescheid und haben mich angespornt, so etwas brauchen wir.“
Fehlerbehebung problematisch
Beim DKB-ISTAF musste er sich erneut dem Esten Gerd Kanter (67,88 m) und dem Polen Piotr Malachowski (67,70 m) geschlagen geben. Zuletzt lagen sie am vergangenen Mittwoch in Bydgoszcz (Polen) vor dem Deutschen. Er habe Gerd Kanter vor dem Wettkampf ein Pflaster gegeben und ihm somit den Sieg geschenkt, scherzte er. Doch Spaß beiseite - vor allem frustriert es Robert Harting, dass er es aufgrund der Rückenprobleme nicht schafft, zur Konkurrenz aufzuschließen. „Wenn man weiß, woran es liegt, und daran arbeiten kann, dann ist man vielleicht in zwei Monaten so weit. Aber das geht bei mir eben im Moment nicht.“
In zwei Monaten, da finden die Weltmeisterschaften in Berlin (15. bis 23. August) statt. Fast klingt es, als hätte Robert Harting ein wenig resigniert. „Das ist aber nicht so. Das Problem ist nur, dass man immer anhand der Weite bewertetet wird. Und nicht daran, in welchem Verhältnis die Weite zum Körper steht. Morgen heißt es dann: ‚Harting wirft anderthalb Meter weniger als letztes Jahr.’ Und weil ich weiß, dass das so laufen wird, ist es schwer für mich, darüber zu sprechen.“
Nationale Konkurrenz rührt sich
Auch aus den eigenen Reihen kommen junge Athleten nach, die langsam in die Weitenbereiche des Vize-Weltmeisters aufschließen. Zu den Olympischen Spielen nach Peking (China) reiste er noch als einziger deutscher Diskuswerfer. Nun hat unter anderem Markus Münch (LG Wedel/Pinneberg) gute Chancen, im August im Olympiastadion mit dabei zu sein. Einmal hat der 23-Jährige die zweimal zu erfüllende A-Norm von 64,50 Metern schon übertroffen, beim ISTAF blieb er mit 64,16 Metern (Platz fünf) nur knapp darunter. Dazu hat er aber bereits zweimal die B-Norm von 63,50 Metern überboten.
„Ja, das war schon ziemlich traurig im Vorbereitungs-Trainingslager in Japan vor den Olympischen Spielen. Franka Dietzsch war ja auch nicht dabei“, erinnert sich Robert Harting. „Aber für Markus Münch kann es jetzt klappen. Er hat gute Voraussetzungen für einen Diskuswerfer, lange Arme, und anscheinend auch einen guten Trainer.“ Es wird deutlich, dass es trotzdem eher die internationale Konkurrenz ist, die ihm Kopfzerbrechen bereitet.