"Ganbare!" – Japanisch für Anfänger
Gerade einmal drei Stunden waren Jan Fitschen (TV Wattenscheid 01), Tina Kron (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken), Melanie Seeger (SC Potsdam), Filmon Ghirmai (LAV asics Tübingen) und Verena Sailer (LAC Quelle Fürth/München) am Sonntag im deutschen WM-Trainingslager in Shibetsu und schon drückten sie die Schulbank. Dolmetscherin Corinne Honda hatte zu "Japanisch für Anfänger" geladen und der Kurs erfreut sich bei den DLV-Atleten/innen großer Beliebtheit.

Dolmetscherin Corinne Honda gibt Japanischkurse für die DLV-Asse (Foto: Schmitt)
Ob guten Morgen (o ha yo) oder Entschuldigung (su mi ma sen) ein paar Grundwörter und Redewendungen sind schnell gelernt und zum Schluss bedankten sich alle mit einem freundlichen a li ga to (danke). DLV-Generalsekretär Frank Hensel: "Es geht hier nicht nur um die Sprache, sondern vorrangig um die Vermittlung eines Kultur-Verständnisses in einem für viele fremden Land. Dieses Angebot ist nur ein kleiner Teil von verschiedenen Alternativangeboten in der Freizeit." Über die Hälfte des deutschen WM-Teams ist nun auf der Insel Hokkaido gelandet. Die große Hitze, die derzeit in der WM-Stadt Osaka herrscht, ist im beschaulichen Shibetsu kein Thema. 26 Grad Celsius und eine leichte Brise sind bisher noch relativ angenehm. "Ich würde mir wünschen, dass die Temperatur in den kommenden Tagen noch weiter ansteigt, dann wäre es optimal, wenn wir nach Osaka fliegen", sagte Jürgen Mallow gestern bei einem Pressegespräch mit japanischen Journalisten. Auf die Medaillenerwatungen angesprochen meinte Jürgen Mallow: "Vor zwei Jahren in Helsinki haben wir fünf Medaillen geholt. Jetzt sind wir mit einer deutlich besseren Mannschaft da und werden mehr Medaillen holen. Wir sind immer für eine Überraschung gut."
Generalsekretär Frank Hensel lobte insbesonders die Organisation vor Ort und sagte: "Die Athleten sind sehr entspannt und gleichzeitig spürt man die zunehmende Konzentration auf die WM. Es gibt hier keinerlei nennenswerten Störfaktoren und alle fühlen sich wohl." Und auch vor der Hitze in Osaka fürchtet sich Frank Hensel nicht: "Die Hitze allein ist nicht das Problem in Osaka, sondern die Mischung von Hitze und Luftfeuchtigkeit. Deshalb ist Shibetsu eine ideale Zwischenstation auf dem Weg nach Osaka."
Begeisterte japanische Medienvertreter
Unter den japanischen Medienvertretern war auch Tanaka Hidemi, Redakteur von "The Hokkaido Shimbun Press", der mit 1,2 Millionen Auflage größten Tageszeitung der Insel, die auch noch in Osaka, Tokio, Paris (Frankreich), London (Großbritannien), Wien (Österreich), Moskau (Russland), New York (USA) und Peking (China) erscheint. Er war von der deutschen Leichtathletik-Nationalmannschaft so begeistert, dass er dem Team auf japanisch alles Gute für die WM gewünscht hat (Tanaka Hidemi wünscht der deutschen Mannschaft viel Glück (Audio)). Dabei hat Tanaka Hidemi, der seit 20 Jahren als Journalist arbeitet, und vor acht Jahren von Sapporo nach Shibetsu gekommen ist, ein leidenschaftliches "Ganbare!" gerufen: Der japanische Begriff für kämpfen, ein Anfeuerungsruf, der bei der WM immer wieder durch das Nagai-Stadion hallen wird.
Am Montag gibt es dann die erste Mannschaftssitzung in Shibetsu und außerdem hat der Bürgermeister die sportliche Leitung zu einem Empfang geladen. Für Frank Hensel (Abflug zum IAAF-Kongress nach Osaka) heißt es am Dienstag bereits wieder Abschied nehmen aus Shibetsu, einem Ort, an dem auch die Schwarzwaldklinik gedreht werden könnte. Damit das DLV-Team von Shibetsu aus das nötige Glück mit nach Osaka nimmt, besteht noch die Möglichkeit einen Heiltempel, der direkt neben Hotel liegt, zu besuchen. Der Japaner sagt, wer mit dem Heilwasser in Berührung kommt hat Glück und kann sich etwas wünschen, was in Erfüllung geht. In diesem Sinne: Ma ta a shi ta - bis morgen.