Gastgeber Spanien Verlierer der EM
Ausgerechnet die spanischen Leichtathleten waren bei der Heim-EM in Barcelona, die am Sonntag zu Ende ging, die Verlierer. Das ehrgeizige Ziel von 15 Medaillen hatte Verbandspräsident José María Odriozola ursprünglich ausgegeben, deren acht (zwei Gold, drei Silber, drei Bronze) standen am Ende der sechs Wettkampftage zu Buche.
Damit konnte die spanische Mannschaft trotz des Heimvorteils im Rücken im Vergleich zu den letzten Europameisterschaften nicht zulegen. Vor vier Jahren in Göteborg (Schweden) hatte es noch elf Medaillen (3/3/5) gegeben, 2002 in München waren es sogar 15 (6/3/6). Von jeweils dritten Plätzen fielen die Südeuropäer im Medaillenspiegel auf die Sechs ab, in der Nationenwertung blieb mit diesmal 110 Punkten, nach 119 in Göteborg und 154 in München, noch Rang fünf.Russland untermauerte die Spitzenposition in beiden Vergleichen, musste aber ebenfalls Federn lassen. Nach 34 Medaillen vor vier Jahren (12/12/10) waren es jetzt zehn weniger (10/6/8). Im Punktevergleich ging der Kontostand von 354 auf 262 zurück. Allerdings war man jeweils besser als 2002 in München, was den Auftritt in Göteborg als zwischenzeitlichen Ausreißer erscheinen lässt.
Großbritannien und Frankreich die Gewinner
Während Russland und Spanien verloren haben, legten vor allem Großbritannien und Frankreich zu. Diese beiden Nationen ließen trotz der schwarz-rot-goldenen Erfolge Deutschland hinter sich. Besonders die Franzosen waren die Überraschung. Von acht Medaillen (4/1/3) verbesserten sie sich auf 18 (8/6/4), von 99 Punkten auf 183.
Die Briten, die den heimischen Olympischen Spielen 2012 in London entgegen streben, verbuchten mit 19 (6/7/6) Edelmetallplaketten acht mehr als 2006 (1/5/5) und kamen von 113 Zählern auf nun 167. „Die russische Mannschaft war erwartungsgemäß stark. Überraschend war, wie Großbritannien und Frankreich aufgetreten sind“, analysierte auch DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop.
Türkei mit drei Titeln
Deutschland wurde dahinter jeweils Vierter. 16 Medaillen (4/6/6) waren sechs mehr (4/4/2) als bei der letzten EM. In der Nationenwertung bewegte man sich mit 152 Punkten auf fast identischem Niveau wie vor vier Jahren (153). Guenther Lohre, Vize-Präsident Leistungssport im DLV, sagte: „Mir tut es persönlich weh, dass wir Frankreich nicht erreicht haben und mit Platz vier abschließen.“
Außerdem auffallend: Mit der Unterstützung von zwei aus Äthiopien eingebürgerten Läuferinnen, die zwei Titel und einmal Silber holten, erreichte die Türkei Platz fünf im Medaillenspiegel. In der Nationenwertung blieb allerdings nur Rang elf.
Medaillenspiegel:
1. Russland 10/6/8 (24)
2. Frankreich 8/6/4 (18)
3. Großbritannien 6/76 (19)
4. Deutschland 4/6/6 (16)
5. Türkei 3/1/0 (4)
6. Spanien 2/3/3 (8)
Nationenwertung:
1. Russland 262
2. Frankreich 183
3. Großbritannien 167
4. Deutschland 152
5. Spanien 110
6. Ukraine 96
7. Polen 96
8. Italien 92