| Mehrkampf Bernhausen

Geballte deutsche Zehnkampf-Power für Gävle, Borås und Baku

Mit Spitzen-Resultaten der jeweiligen Altersklassen sind am Sonntag in Bernhausen die Zehnkampf-Trials für die internationalen Nachwuchsmeisterschaften zu Ende gegangen. Nur das i-Tüpfelchen fehlte: Der Hallen-EM-Fünfte Andreas Bechmann musste aussteigen.
Silke Bernhart

Den vielversprechendsten ersten Tag im Zehnkampf der Männer hatte am Samstag U23-Athlet Andreas Bechmann (LG Eintracht Frankfurt) hingelegt – mit Schmerzen im Schambereich und mit einer blutigen Blase unter dem Ballen seines Sprungfußes, wie er am Sonntag offenbarte. Am zweiten Tag reichte Kampfgeist alleine nicht mehr aus, der 19-Jährige musste seinen Zehnkampf in Bernhausen nach den Hürden beenden.

„Es bringt nichts, auf Biegen und Brechen weiterzumachen“, erklärte der Hallen-EM-Fünfte anschließend gefasst, „hier ist die mittelfristige Perspektive wichtiger als der kurzfristige Erfolg!“ Die Entscheidung zum Abbruch sei in Abstimmung mit dem medizinischen Team, seinem Trainer Jürgen Sammert und Bundestrainer Christopher Hallmann gefallen. „Jetzt heißt es, dem Körper Zeit zu geben, gesund zu werden und vielleicht noch mal beim Thorpe Cup die 8.000 Punkte anzugreifen. Ich habe gezeigt, dass die Form da ist und dass die Leistungen aus der Halle keine Eintagsfliege waren!“

Andreas Bechmann ist auch in zwei Jahren noch bei der nächsten U23-EM startberechtigt. Die letzte Chance auf eine Teilnahme ergriff nach dessen Ausstieg Jan Ruhrmann (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen). Der 21-Jährige hielt den stark verbesserten Fynn Zenker (SSV Ulm 1846; 7.587 Pkt) auf Distanz löste mit Bestleistung von 7.834 Punkten nach Niklas Kaul (USC Mainz) und Manuel Eitel (SSV Ulm 1846), die in Götzis vorgelegt hatten, das dritte deutsche U23-EM-Ticket. Seinen 22. Geburtstag darf er am zweiten Zehnkampf-Tag in Gävle (Schweden) feiern.

Leo Neugebauer führt starkes U20-EM-Trio an

Um sage und schreibe 650 Punkte steigerte in der männlichen U20 Leo Neugebauer (LG Leinfelden-Echterdingen) seine Bestmarke. Der 18-Jährige musste nach seinem herausragenden ersten Tag zwar spätestens im Speerwurf (44,59 m) den 8.000-Punkte-Kurs verlassen. 7.886 Punkte sind dennoch ein starkes Resultat, das in den vergangenen zehn Jahren nur drei deutsche U20-Athleten überbieten konnten.

Auf Rang zwei legte auch Malik Diakité (Hannover 96) eine mächtige Steigerung um 700 auf 7.750 Punkte hin – der Wechsel aus dem Westfälischen ans Bundesleistungszentrum Hannover zu Beatrice Mau-Repnak hat Früchte getragen. Er zeigte sich besonders mit 44,65 Metern im Diskuswurf und 57,00 Metern mit dem Speer wurfstark. Rang drei ging an Maximilian Kluth (TSV Bayer 04 Leverkusen; 7.555 Pkt). Zwar fehlten ihm nach Krankheit in der Vorwoche ein paar Körner, über 1.500 Meter packte er in 4:26,45 Minuten dennoch sein Kämpferherz aus und machte die Zehnkampf-Bestleistung perfekt.

„Dieses hohe Niveau hat mich überrascht“

Mit diesem starken Trio kann Nachwuchs-Bundestrainer Lars Albert nun zur U20-EM nach Borås (Schweden; 18. bis 21. Juli) reisen. „Die Jungs sind alle im Kader, ich hatte sie alle auf der Rechnung. Aber dieses hohe Niveau hat mich dann doch überrascht“, sagte er. Und: „Sie haben alle noch Reserven.“ Das Nachsehen haben dieses Mal trotz Norm Lennart Zimmermann (SV Halle; 7.287 Pkt) und Marcel Meyer (Hannover 96; 7.263 Pkt), aber auch sie können sich über neue Bestleistungen freuen.

Grund zum Jubeln gab's darüber hinaus für ein Trio aus Hannover, das mit 7.010 Punkten Thorben Hast komplettierte: Hannover 96 stellte mit 22.023 Punkten eine neuen deutschen U20-Rekord mit der Zehnkampf-Mannschaft auf. Malik Diakité, Marcel Meyer und Thorben Hast überboten die alte Rekordmarke der LAV Bayer Uerdingen/Dormagen aus dem Jahr 2001 um 82 Punkte.

Ein weiteres internationales Ticket wurde im Zehnkampf der männlichen U18 vergeben. Hier verteidigte Paul Kallenberg (USC Mainz) die Spitzenposition von Tag eins unter anderem mit 4,50 Metern im Stabhochsprung. Mit 7.296 Punkten meldete sich der einstige Deutsche M15-Vizemeister im Neunkampf nach einem Jahr Verletzungspause eindrucksvoll zurück und darf mit dem EYOF in Baku (Aserbaidschan) planen. Bestleistung und Norm gab’s dahinter auch für Luc Mehnert (SC Potsdam; 7.040 Pkt).

Mehr:

<link news:69752>Siebenkampf-Talente trumpfen in Bernhausen auf

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik…

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