Geher-Weltcup als Standortbestimmung
Der internationalen Geher-Szene steht ein Härtetest ins Haus. Beim Weltcup in Cheboksary (Russland) gilt es am Pfingst-Wochenende (10./11. Mai), mit Blick auf die Olympischen Spiele im August in Peking (China), das Revier schon einmal abzustecken. Für das deutsche Team und dessen Disziplintrainer Ronald Weigel dient die Veranstaltung entsprechend als wichtige Standortbestimmung.
André Höhne (SCC Berlin), Melanie Seeger (SC Potsdam) und Sabine Zimmer (TV Wattenscheid 01) können dabei gelöst auftreten, sie haben über 20 Kilometer die Olympianorm bereits erfüllt.„Es wäre aber schön, wenn wir in Peking zu viert oder zu fünft vertreten wären“, meint Ronald Weigel, der damit die weiteren Potsdamer Andreas Erm und Maik Berger als Olympia-Kandidaten ins Gespräch bringt.
Andreas Erm einsatzbereit
Gerade für den 32-jährigen Andreas Erm ist der Start in Cheboksary ein Meilenstein. Seine langwierigen Verletzungssorgen hat der frühere WM-Dritte hinter sich gelassen, der Blick richtet sich stramm nach vorne. „Er hat gut und beschwerdefrei trainiert und möchte die Norm gehen“, stellt Ronald Weigel fest.
Auf die Norm über 50 Kilometer hat es am Sonntag nicht nur Maik Berger abgesehen, sondern auch André Höhne, der sich damit eine zweite Option erarbeiten will.
Die jüngeren deutschen Geher, gerade auch die U20-Junioren, haben die Möglichkeit, beim Weltcup wichtige und neue Erfahrungen zu sammeln. Ronald Weigel verspricht sich von ihnen für die Zukunft so einiges: „Wir haben Nachwuchsleute, die aufrücken können. Eine Qualitätssteigerung ist dort zu spüren.“
„Alle weltcuptauglich“
Diese soll aber in Cheboksary möglichst im gesamten Team zu bemerken sein. Immerhin sagt der Coach: „Alle sind weltcuptauglich, in guter Verfassung. Es gibt keinen Ausfall. Wir sehen uns beim Weltcup in Konkurrenz mit der Weltspitze und damit, wo wir stehen.“
Das deutsche Team erwartet bei der russischen Premiere der Veranstaltung aber vor allem ein Spektakel. Die 458.000-Einwohner-Stadt Cheboksary gilt als Hochburg, dort soll Gehen populärer als Fußball sein, Tausende von Zuschauern werden am Freitag zur Eröffnung und an den Wettkampftagen am Rande der Strecke erwartet. Sie spekulieren auf Heimerfolge der starken russischen Mannschaft, nicht zuletzt von Weltmeisterin Olga Kaniskina und Weltrekordhalter Vladimir Kanaykin.
Sattes Preisgeld und Live-Stream
Insgesamt sind rund 450 Geherinnen und Geher aus 55 Nationen dabei. Sie kämpfen auf dem Zwei-Kilometer-Rundkurs um insgesamt satte 367.500 US-Dollar (238.500 Euro) Preisgeld. Mit an der Spitze der Gästeliste stehen Olympiasieger Ivano Brugnetti (Italien), Europameister Francisco Fernandez (Spanien) und Olympiasiegerin Athanasia Tsoumeleka (Griechenland). Das größte Feld geht bei den Männern über 20 Kilometer (119 Meldungen) an den Start.
Mit einer besonderen Neuerung will der Weltverband IAAF aufwarten. Es ist geplant, dass der Geher-Weltcup im Internet live per Video-Stream läuft und in ganz Europa empfangen werden kann.
Das deutsche Team:
Männer - 20 km:
Andreas Erm, Christopher Linke, Carsten Schmidt (alle SC Potsdam), Hannes Tonat (Erfurter LAC)
Männer - 50 km:
André Höhne (SCC Berlin), Maik Berger (SC Potsdam)
Frauen - 20 km:
Melanie Seeger (SC Potsdam), Sabine Zimmer (TV Wattenscheid 01)
Junioren U20 - 10km:
Christoph Roschinsky (SCC Berlin), Hagen Pohle (SC Potsdam)
Juniorinnen U20 - 10 km:
Christin Elß, Sandra Krause (beide SC Potsdam)