Geht Lamine Diack zurück in die Politik?
Lamine Diack ist bereit, im März 2012 Staatspräsident seines afrikanischen Heimatlandes Senegal zu werden. "In diesem Fall werde ich mein Amt als Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF niederlegen, falls ich 2011 bei der WM in Daegu erneut gewählt werde", sagte der Präsident des Weltverbandes IAAF.
"Ich bewerbe mich jetzt nicht um das Präsidentenamt im Senegal. Ich bin nur bereit für diese Position, wenn die politischen Parteien mich wollen", sagte Lamine Diack, der bis 1993 insgesamt 26 Jahre als Mitglied der Sozialistischen Partei in der Politik war und sich dann zurückzog, um sich auf den Sport zu konzentrieren. Der 76-Jährige erklärte in Bezug auf die westafrikanische Präsidialrepublik mit ihren 12 Millionen Einwohnern: "Nun braucht das Land eine demokratische Erneuerung. Wenn ich gerufen werde, bin ich bereit."Der seit dem Tod von Primo Nebiolo Ende 1999 als Präsident an der Spitze der IAAF stehende Lamine Diack hatte vor zwei Wochen bestätigt, dass er kommendes Jahr erneut kandidieren will. "Ich wurde 1963 Vizepräsident des senegalesischen Leichtathletik-Verbandes, und 2012 wäre ich 50 Jahre Sportfunktionär. Gleichzeitig wird die IAAF dann 100 Jahre alt. Darum will ich unbedingt weitermachen. Aber wenn ich nicht gewählt werde, gratuliere ich meinem Nachfolger und kümmere mich dann als Vater von 14 Kindern und 18 Enkeln um meine große Familie und werde drei oder vier Bücher schreiben", sagte er lachend.
In der Kritik
Lamine Diack steht seit Jahren in der Kritik innerhalb der IAAF und im Europaverband EAA. Ihm wird vorgeworfen, er sei nicht in der Lage, den Weltverband im harten Konkurrenzkampf des professionellen Sports erfolgreich zu vermarkten. Erst am Donnerstag hatte Sebastian Coe, Cheforganisator der Sommerspiele 2012 in London, kritisiert, die IAAF stehe unter Lamine Diack am Rande des Ruins. Der Brite ist ebenso IAAF-Vizepräsident wie Stabhochsprung-Weltrekordler Sergej Bubka (Ukraine). Beide gelten 2011 als mögliche Nachfolger des Senegalesen, haben aber ihre Ambitionen noch nicht öffentlich erklärt.
Lamine Diack räumte ein, die IAAF habe "ein großes Problem, unseren Sport zu vermarkten", er reagierte aber entrüstet auf Berichte über angeblich entscheidende Fehler in diesem Bereich und den drohenden finanziellen Kollaps. "Diese Behauptungen sind nicht wahr. Die IAAF ist nicht in Gefahr, bankrott zu gehen. Sie hat 2010 zwar nur 47 Millionen Dollar Einnahmen und 55 Millionen Ausgaben, aber noch immer 71 Millionen Rücklagen. Wir werden sparen, aber die Situation bietet keinen Stoff für ein Drama."
Falsche Vorwürfe
Lamine Diack konterte auch die Vorwürfe der schlechten TV-Vermarktung: "Unsere Fernsehverträge sind besser, als behauptet wird, mehr war nicht zu erlösen. Und die IAAF wird in anderen Bereichen mehr einnehmen als je zuvor. So erhält sie vom Internationalen Olympischen Komitee 2012 in London (Großbritannein) 36 Millionen aus dem Topf, aus dem die internationalen Verbände unterstützt werden. Vor zwei Jahren in Peking (China) waren es nur 28 Millionen.
Material: Sport-Informations-Dienst