Gelungene Welturaufführung in Singapur
Dr. Thomas Bach ist bei der Premiere der Olympischen Jugendspiele in Singapur "das Olympische Herz aufgegangen". Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) sprach in seinem Abschlussfazit am Mittwoch von "herausragendem jugendlichen Sport" und einem "beeindruckenden mannschaftlichen Miteinander".

In diesem Zusammenhang nannte der Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) unter anderem die Idee gemischter Staffel-Wettbewerbe mit Frauen und Männern sowie die vom Publikum und den Aktiven begeistert aufgenommene Basketball-Variante Streetball. "Darüber kann man zumindest mal nachdenken", sagte der Fecht-Olympiasieger von 1976.
Riesige Begeisterung
Das große Erfolgsgeheimnis der Jugendspiele sei das enorme Gemeinschaftsgefühl, der Zusammenhalt der jungen Athleten gewesen. "Das Olympische Dorf hat geradezu vibriert, da musste jedem Olympier zwangsläufig das Herz aufgehen", sagte Dr. Thomas Bach.
Und weil die Athleten aus aller Welt eine solche Begeisterung transportiert haben, sei auch in der Olympischen Familie die Begeisterung über die gelungene Premiere riesengroß: "Man kann sagen, dass sich die Olympischen Jugendspiele schon mit ihrer Premiere in Singapur etabliert haben."
Nicht wie bei „Groß-Olympia“
Von einer "gelungenen Welturaufführung" sprach auch DOSB-Generaldirektor Michael Vesper. "Eine Idee ist aufgegangen", sagte Michael Vesper: "Obwohl die Athleten sehr leistungsorientiert waren, haben sie auch viel Spaß gehabt, neue Freunde gewonnen und unglaublich wertvolle Erfahrungen gemacht."
Sportlich sei die Veranstaltung keinesfalls mit dem "richtigen" Olympia zu vergleichen: "Genau deshalb sind jetzt viele Athleten unglaublich motiviert, einmal das große Olympia mitzumachen."
Kein Blick auf Medaillenspiegel
DOSB-Leistungssportdirektor Ulf Tippelt zog ein aus deutscher Sicht positives Fazit der sportlichen Wettkämpfe. "Unsere Athleten haben ihr Bestes gegeben und auf internationalem Niveau gekämpft", sagte Ulf Tippelt, der allerdings auch einige Hoffnungen enttäuscht sah: "Nicht jedes Silber hat für die Athleten geglänzt."
70 deutsche Sportlerinnen und Sportler im Alter zwischen 14 und 18 Jahren hatten sich in Singapur präsentiert, viermal gab es Gold für Deutschland, davon zweimal in der Leichtathletik. Ulf Tippelt verweigerte jedoch konsequent den Blick auf den Medaillenspiegel: "Darum ging es mir nicht. Mir war es wichtig, dass unsere jungen Leute dabei sind und sich im fairen Wettstreit mit der Weltspitze messen." Vor allem der Wert der Veranstaltung für die weitere persönliche und sportliche Entwicklung sei enorm: "Auf ihrem Weg zum großen Olympia haben sie hier unendlich viel mitgenommen."
Werbung für München 2018
Und so ganz nebenbei haben sie auch hervorragende Werbung für die Olympiabewerbung München 2018 betrieben. "Unsere Athleten waren großartige Botschafter für München 2018", sagte Michael Vesper: "So viel Begeisterung wirkt bei den IOC-Beobachtern lange nach."
Etwas mehr als 300 Tage bleiben den Münchnern noch bis zur Vergabe der Spiele im Juli 2011 in Durban (Südafrika). "Katarina Witt und Willy Bogner haben hier in Singapur sehr viele gute Gespräche geführt", sagte Michael Vesper: "Es ist ihnen gelungen, die Rahmenbedingungen unserer Bewerbung deutlich zu machen und vor allem Sympathien zu wecken."
Die ersten Olympischen Winter-Jugendspiele finden 2012 in Innsbruck statt. Während Dr. Thomas Bach die klassischen Wintersport-Reviere als Gastgeber von Jugendspielen favorisiert, will er bei der Vergabe der Sommerspiele vorwiegend Länder und Städte bevorzugen, die keine Chance auf eine Olympia-Ausrichtung haben. "Da war Singapur der Vorreiter, der gezeigt hat, was möglich ist."
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)