| Hallen-EM 2017

Mathias Bruggers Medaillentraum platzt im Hochsprung

Guter Start, ordentliche Fortsetzung und dann eine große Enttäuschung: Mathias Brugger lag am Samstag im Siebenkampf der Hallen-EM von Belgrad drei Disziplinen auf Bestleistungskurs, bevor im Hochsprung der Traum von einer Medaille in weite Ferne rückte. Favorit Kevin Mayer kann nach einem Tag ohne Schwächen am Sonntag sogar den Hallen-Europarekord angreifen.
Silke Bernhart

 

Mathias Brugger (SSV Ulm 1846) erwischte am Samstag sogar einen besseren Start als in Portland (USA), wo er im Vorjahr bei der Hallen-WM mit 6.126 Punkten Bronze geholt hatte. Er rannte die 60 Meter in 7,13 Sekunden zwei Hundertstel schneller, schraubte im Weitsprung seine Hallen-Bestleistung auf 7,36 Meter und ließ die Kugel auf 14,53 Meter fliegen. Damit hatte er 25 Zähler mehr auf dem Konto als bei den Titelkämpfen im Vorjahr.

Im Kugelstoßen hatte sich der 15-Meter-Stoßer mehr erhofft. Der wahre Dämpfer aber folgte im Hochsprung: Der 2,05-Meter-Springer meisterte nur seine Einstiegshöhe von 1,92 Meter. Der Schritt direkt zu 1,98 Meter war zu hoch. Seine Stärke wurde damit zur Schwäche, die erhofften Medaillenränge – nach drei Disziplinen durchaus in Reichweite – rückten in weite Ferne. Platz zwölf und 3.229 Punkte nach Tag eins lassen an Tag zwei eigentlich nur noch Schadensbegrenzung zu.

Kevin Mayer souverän in Front

An der Spitze des Feldes setzte sich früh der Favorit fest. Kevin Mayer, Olympia-Zweiter im Zehnkampf aus Frankreich, blickt einem ähnlich souveränen Sieg entgegen wie am Freitag Fünfkämpferin Nafissatou Thiam (Belgien). Mit 6,95 Sekunden über 60 Meter, 7,54 Metern im Weitsprung, 15,66 Metern im Kugelstoßen sowie 2,10 Metern im Hochsprung zählte er in allen vier Disziplinen zu den Top Drei. Mit 3.571 Punkten verabschiedete er sich in Tag zwei – an dem selbst der Hallen-Europarekord des Tschechen Roman Serble von 6.438 Punkten im Bereich des Möglichen ist.

Nach dem Patzer von Mathias Brugger haben sich dahinter bereits die ersten beiden Anwärter auf Silber und Bronze einsortiert: Jorge Urena (Spanien; 3.446 Pkt) zeigt den nächsten glänzenden Wettkampf und könnte seine wenige Wochen alte Bestmarke von 6.249 Punkten angreifen. In Belgrad punktete er besonders mit 2,10 Metern im Hochsprung und 6,94 Sekunden über 60 Meter. Adam Sebastian Helcelet (Tschechische Republik; 3.392 Pkt) hat zurzeit acht Punkte Vorsprung auf den Briten Ashley Bryant, auf den allerdings am Sonntag mit dem Stabhochsprung seine schwächste Disziplin wartet.

STIMME ZUM WETTBEWERB

Mathias Brugger (SSV Ulm 1846)
Heute Morgen war es richtig gut. Ich habe auf den 60 Metern den Start gut erwischt, das Laufen dann aber ein bisschen vergessen. Es war trotzdem besser als in Portland. Im Weitsprung im ersten Versuch gleich Bestleistung zu springen, war toll. Es war auch der zweitbeste Sprung, den ich jeweils hatte [Halle und Freiluft]. Am Nachmittag das komplette Gegenteil. Ich hatte gar kein Gefühl, obwohl ich echt ausgeruht war. Irgendwie wollte es nicht so gehen. Ich habe mich auch vom Kopf her gut gefühlt, aber ich konnte es nicht so umsetzen. Die Kugel habe ich immer ins Leere gedrückt und trotzdem noch 14,50 Meter gestoßen. Beim Hochsprung wollte ich noch ein bisschen was reißen. Der Sprung über 1,92 war klasse. Ich habe mich super gefühlt und die 1,95 Meter ausgelassen, dann dreimal einen schlechten Sprung gehabt, den ersten hatte ich knapp mit den Hacken gerissen. Wenn das nicht gewesen wäre, würde ich noch um die Medaillen mitkämpfen. Aber so bin ich jetzt ins Bodenlose gefallen. Ich bin enttäuscht, werde aber trotzdem weitermachen.


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