Gelungenes Comeback von Sophie Krauel
1.267 Tage nach ihrem letzten Wettkampf – Silber bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Grosseto (Italien) am 17. Juli 2004 – schnürte Sophie Krauel vom TuS Jena am Samstag erstmals wieder die Weitsprung-Spikes. Beim 19. Hallenmeeting des LAC Erdgas Chemnitz landete Sophie Krauel mit 6,11 Metern auf Platz zwei. Den Sieg sicherte sich Katharina Naumann (LG Stadtwerke München) mit 6,31 Metern.

Obwohl sie ohne großen Druck springen konnte, war die Pharmazie-Studentin schon Tage vor dem Start ziemlich nervös. „Mir fehlt ja die ganze Routine. Was nehme ich mit zum Wettkampf? Wie wärme ich mich auf? Wie sind die Abläufe in der Halle? In diesen Sachen bin ich ja quasi wieder ein Neuling“, sagt die 22-Jährige. Damit das nicht so bleibt, plant die sie noch weitere Starts in der Hallensaison, mit den Deutschen Meisterschaften in Sindelfingen (23. und 24. Februar) als Höhepunkt.
Mit kleinen Schritten zurück
Wie groß ihr Potenzial ist, deutete die Deutsche Hallenmeisterin von 2004 schon in Chemnitz an. „Die zwei Sprünge auf 6,11 Meter waren eigentlich die schlechtesten. Der erste und der letzte Versuch waren leider ungültig. Aber die haben sich wieder nach Weitsprung angefühlt, während die gültigen Versuche eigentlich nur ein langer Sprint in die Kuhle waren“, analysierte sie. Trotzdem war ihr Trainer Stefan Poser mit dem Resultat sehr zufrieden. „Es war halt ein erstes Ausprobieren. Darum ging es meinem Trainer und nicht um die Weite. Nach meinen Trainingsresultaten weiß ich, dass es in diesem Winter noch weiter gehen wird“, sagte die Jenaerin, die von Familie und Freunden in Chemnitz unterstützt wurde.
Sophie Krauel konnte dreieinhalb Jahre nicht starten, da starke Schmerzen im linken Schienbein kein Training und auch keine Wettkämpfe zuließen. Erst nach drei Operationen, bei denen ein Geschwulst entfernt wurde, konnte die Thüringerin vor rund acht Monaten wieder mit einem leichten Aufbautraining beginnen. Seit Oktober steht wieder spezifisches Training auf dem Programm. „Es ist natürlich hart, sich wieder mit kleinen Schritten an die alte Leistungsstärke heranzukämpfen. Aber so langsam komme ich schon wieder an meine alten Werte heran. Nur das Sprunggefühl aus langem Anlauf fehlt mir noch. Ich kann meine Schnelligkeit am Brett einfach noch nicht umsetzen. Aber das soll sich bei den nächsten Wettkämpfen und dann im Sommer stabilisieren.“
Unterstützung von vielen Seiten Trotz der langen Verletzungsmisere ließ sich die Weitspringerin nie von ihren Comeback-Plänen abbringen. Zu sehr liebt Sophie Krauel den Sport. „Am Anfang bin ich nur von einigen Monaten Pause ausgegangen. Nun sind es mehr als drei Jahre geworden. Viele Menschen haben an meine Rückkehr geglaubt und haben mich unterstützt. Da ist natürlich an erster Stelle mein Trainer Stefan Poser, dann mein Verein und der DLV, der mich wieder in den Kader berufen hat. Aber auch mein Sponsor Burg-Wächter stand die ganze Zeit über zu mir. Besonders Reinhard Lüling und Edgar Itt haben mich immer unterstützt“, sagte Sophie Krauel im Hinblick auf die schwierigen vergangenen Jahre.
Sophie Krauel war 2003 Junioren-Europameisterin im Weitsprung und im Hürdensprint. 2004 gewann sie sensationell mit 18 Jahren die Deutsche Hallen-Meisterschaft bei den Erwachsenen, stellte mit 6,62 Metern ihre Bestleistung auf und startete bei der Hallen-WM in Budapest (Ungarn). Mit ihrem gelungenen Comeback im Chemnitz scheint Sophie Krauels langer Weg zurück in den Leichtathletik-Zirkus erste Früchte zu tragen.
Ansprechende Leistungen zeigten bei seinem Heimspiel unter dem Hallendach Sprinter Sven Mehlhorn, der über 60 Meter in 6,76 Sekunden gewann und Franziska Bertenbreiter (LG Stadtwerke München), die sich bei den Frauen in 7,48 Sekunden den Sieg über die kurze Sprintdistanz sicherte. Die Ergebnisliste des Hallen-Meetings finden Sie in unserer Ergebnisrubrik…