Bereits 14 Hochschulmeister in Friedberg ermittelt
Der erste Tag der "Internationalen Deutschen Hochschulmeisterschaften", die im hessischen Friedberg ausgetragen werden, bot am Samstag auf Frauen- wie Männerseite jeweils sieben Entscheidungen. Nachdem sich das Wetter zu Beginn der Veranstaltung noch nicht einigen konnte, ob gut oder schlecht, wurde es mit fortwährender Dauer immer besser, so dass die Athleten nahezu optimale äußere Rahmenbedingungen auf der Sportanlage "Burgfeld" vorfanden.
Stephan Steding hing die verpasste Athen-Quali noch nach (Foto: bcmk)
Prominentester Starter an diesem ersten Wettkampftag war Stephan Steding. Der für die Uni Göttingen startende Speerwurf-Hüne verpasste eine Woche zuvor als Fünfter der Deutschen Meisterschaften in Braunschweig knapp die Olympia-Qualifikation. Trotz besserer Bedingungen waren seine 81,77 Meter vom Endkampf um die Deutsche Meisterschaft heute in weiter Ferne. "Total miserabel", lautete das Fazit des 22-Jährigen über seine Siegesweite von 73,65 Metern im sechsten Versuch. Nachdem das große Saisonziel Olympia verpasst wurde, fehlte es einfach an Motivation. "Da steckt noch der Frust von letzter Woche drin", so Stephan Steding nach eigenem Bekunden. Ebenfalls etwas mental-geknickt präsentierte sich Hammerwerfer Stefan Paukner von der WG Braunschweig. Der Siebte der Deutsche Meisterschaften konnte sein selbstgestecktes Saisonziel von einer Weite über 75,00 Metern bis dato nicht realisieren. Die Deutschen Hochschulmeisterschaften standen dementsprechend unter der Prämisse "einfach noch mal einen schönen Wettkampf zu machen". Die Weite war daher zweitrangig. So begnügte sich Stefan Paukner letztendlich auch mit 68,76 Metern, die ihm den Titel einbrachten.
Christian Reif springt weit
Die stärkste Leistung des Tages wurde von einem Athleten außer Konkurrenz erbracht. Der 20-jährige Weitspringer Christian Reif "siegte" mit neuer persönlicher Bestweite von 7,69 Metern. Nach dem Debakel von Braunschweig, wo er mit nur einem gültigen Versuch von 7,11 Metern Zehnter wurde und dadurch nicht für den Ländervergleichskampf in Manchester nominiert wurde, zeigte sich der für den ABC Ludwigshafen startende Athlet umso erfreuter über seinen persönlichen Rekord. Zudem empfahl er sich damit nachträglich doch noch für einen Startplatz im Deutschen Team. Sollte es ihm dennoch nicht vergönnt sein, für Deutschland an den Start zu gehen, wird er zumindest bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften sowie den Süddeutschen Meisterschaften um den Titel mitspringen.
Zudem hofft er auf eine Einladung zum "Bayer-Meeting" in Leverkusen. Regulärer Sieger im quali- und quantitativ gutbesetzten Weitsprung wurde der ehemalige Dreispringer Christoph Stolz von der Uni Göttingen. Mit seiner Siegesweite von 7,57 Metern rechnet auch er sich Chancen aus, in Leverkusen mit dabei sein zu können. Nicht in das Geschehen um den Titel konnte Christian Lembke eingreifen, der immerhin mit 7,69 Metern die Meldeliste anführte. Der in den USA an der Robert-Morris-Uni studierende Athlet hat dieses Jahr bereits ein Pensum von 20 Wettkämpfen hinter sich, da jenseits des Atlantiks die Freiluftsaison bereits Anfang April beginnt.
Dementsprechend fehlt ihm einfach die Frische, eine Erkältung handicapte Christian Lembke zusätzlich, so dass mehr als 6,94 Meter (7.) nicht drin waren. Im Hochsprung der Männer gab es indes einen ganz klaren Favoritensieg. Das mit Spannung erwartete Duell zwischen Sebastian Kneifel (WG Köln) und Frank Niklas (WG Würzburg) konnte letztgenannter souverän für sich entscheiden. Mit Saisonbestleistung von 2,12 Metern gelang Frank Niklas die Titelverteidigung. An seiner persönlichen Bestleistung von 2,16 versuchte sich der Psychologiestudent zwar, riss aber leider dreimal die Latte. Sebastian Kneifel wurde mit 2,06 Metern Vizemeister.
Stuttgarter Doppelerfolg
Einen Doppelerfolg für die WG Stuttgart gab es über die 100 Meter der Herren zu feiern. David Schabasian und Florian Köpfer holten Gold und Silber in die baden-württembergische Landeshauptstadt. David Schabasian konnte sich jeweils vom Vor- über den Zwischen- bis zum Endlauf steigern und siegte schließlich mit 10,62 Sekunden. Damit lief er knapp an seiner persönlichen Bestzeit von 10,58 Sekunden vorbei, konnte aber den nun ehemaligen Stadionrekord von Till Helmke um eine Hunderstel verbessern. Eigentlich sollte diese heute schon "geknackt" werden, spätestens beim Bayer-Meeting oder bei den "Süddeutschen" wird die alte Marke jedoch fallen, gibt sich David Schabasian zuversichtlich. Florian Köpfler wurde in 10,66 Sekunden Zweiter hinter seinem Unikollegen. Einen Dreifacherfolg für die WG Stuttgart machte Michael Weber von der WG Magdeburg zunichte, der Simon Bräuchle mit 10,84 zu 10,86 Sekunden hauchdünn hinter sich ließ.
Nach 25 kräftezerrenden Runden durfte sich der 10.000-Meter-Hessenmeister Markus Kessler von der WG Darmstadt auch Deutscher Hochschulmeister nennen. In einem entsprechend den heißen Temperaturen taktisch geprägten Rennen konnte sich der ansonsten für die LTG Baunatal/Fuldabrück startende Mittelstreckler in 31:38,26 Minuten durchsetzen. Zweiter wurde ebenfalls ein Hesse, Tammo Lotz blieb mit 31:55,68 Minuten noch unter der 32-Minuten-Marke.
Die erste Kollektiventscheidung der Meisterschaft waren die 3x1000 Meter der Männer. In einem Wimpernschlagfinale siegte die WG Freiburg vor der WG Köln. 7:27,29 Minuten lief das Trio aus dem Breisgau, die Rheinländer Jungs hatten im Endspurt das Nachsehen und waren exakt 48 Hundertstel langsamer.
Lisa Schorr unangefochten
Bei den Frauen wurden die Favoriten uneingeschränkt ihrer Bürde gerecht. Über 100 Meter siegte unangefochten die Siebte der Deutschen Meisterschaften, Lisa Schorr (WG Saarbrücken). Als einzige Teilnehmerin blieb sie deutlich unter der 12-Sekunden-Grenze. In 11,89 Sekunden holte sich die 22-Jährige souverän den Titel.
Damit blieb die angehende Erziehungswissenschaftlerin deutlich hinter ihrer Bestzeit von 11,70 Sekunden zurück, allerdings fehlte auch passende Konkurrenz um schneller zu rennen. Doch auch Lisa Schorr wird beim Ländervergleichskampf und den Deutschen Juniorenmeisterschaften laufen, wo sie anstrebt, im Bereich um 11,50 Sekunden anzukommen. Zweite wurde 400-Meter-Hürden-Spezialistin Katharina Gröb. Die ehemalige Athletin des Ausrichtervereins TSV Friedberg-Fauerbach, die nun die Vereinsfarben der LG Nike Berlin vertritt, und heute für die HU Berlin startete, unterstrich mit 12,21 Sekunden ihre Qualitäten im Kurzsprint.
Nancy Kette zu Gast
Die 400 Meter der Frauen wurden von einer Athletin außer Konkurrenz dominiert. Nancy Kette vom LAC Erfurt, Fünfte in Braunschweig, lief mit 53,94 Sekunden die schnellste Zeit. Nachdem die Deutschen Meisterschaften ihr erster Wettkampf nach einer siebenwöchigen Verletzungspause waren, zeigte sich Nancy Kette nach ihrem zweiten Rennen zufrieden. Eine Zeit von 52 Sekunden peilt die mögliche Ersatzläuferin für die deutsche 4x400-Meter-Olympiastaffel bei den anstehenden Süddeutschen Meisterschaften an.
Offizielle Siegerin wurde in 54,50 Sekunden die 400-Meter-Hürdenspezialistin Christina Kron von der WG Saarbrücken. Die längste Strecke für das weibliche Geschlecht stellten die 3000 Meter dar. Den Doppelerfolg für die WG Heidelberg erliefen Adreina Byrd und Tina Tremmel. Im Stabhochsprung stellten Simone Langhirt (WG Würzburg) und Julia Hüttner (VerwaltungsFH Wiesbaden) zum wiederholten Male ihre Bestleistungen ein. Beide erreichten 4,00 Meter. Die Fränkin gewann, da sie bereits im ersten Versuch diese Höhe übersprang.
Den Weitsprungwettbewerb der Frauen, der mit 27 Teilnehmerinnen das größte Starterfeld aufwies, wurde von Susanne Dillenberger (WG Mainz) gewonnen. Die Favoritin, die nach Regelwerk das letzte Mal bei Deutschen Hochschulmeisterschaften dabei sein darf, holte sich, nachdem sie schon Hochschulmeisterin in der Halle geworden war, nun auch den Freilufttitel in für sie moderaten 5,80 Metern.
Die Landesmeisterin von Thüringen Aline Schäffel (Uni Erfurt) war das Maß aller Dinge im Kugelstoßen. Ohne ihren Trainer alleine angereist, stieß die Vierte von Braunschweig trotzdem sehr gute 16,53 Meter und konnte damit ihren Titel verteidigen. Beim anstehenden Meeting in Freilassing und den "Süddeutschen" soll dann auch ihre Bestweite von 16,91 Metern ausgebaut werden. Im Diskuswurf gab es auch keine große Überraschung. Die Führende der hessischen Bestenliste, Sabine Rumpf (Uni Frankfurt), zeigte eindrucksvoll ihre Dominanz und holte mit im zweiten Versuch geworfenen 53,56 Metern den Titel.
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