Gesa-Felicitas Krause: "Ich war so nervös"
Von außen sah es so locker aus: Gesa-Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) holte mit elf Sekunden Vorsprung auf die Konkurrenz in 9:38,91 Minuten Gold bei der U23-Europameisterschaft im finnischen Tampere über 3.000 Meter Hindernis. Im Interview erzählt sie, warum das Rennen trotzdem richtig anstrengend für sie war, welchen Wert U23-Meisterschaften für eine Olympiateilnehmerin haben und welche Ziele sie sich nun setzt.

Gesa-Felicitas Krause:
Elf Sekunden sind natürlich schon wirklich viel. Aber ich bin gerade einfach so froh, dass es mit der Goldmedaille geklappt hat, dass mir die Zeit egal ist. Ich bin hier auf dem Papier als klare Favoritin angereist, aber man weiß ja nie, was während der Meisterschaften passiert. Die anderen sind ja genauso hochmotiviert wie ich und können über sich hinauswachsen. Gold war keine Selbstverständlichkeit.
Sie sind gelaufen als hätten Sie einen ganz klaren Plan im Kopf. Inwieweit war das Rennen im Vorfeld schon in Ihrem Kopf durchstrukturiert?
Gesa-Felicitas Krause:
Das war im Vorfeld alles ganz genau mit meinem Trainer abgesprochen. 3:10 bis 3:12 Minuten pro Kilometer war die Vorgabe. Das dann umzusetzen, dafür musste ich schon meinen ganzen Mut zusammen nehmen, weil ich dafür vom ersten Schritt an Tempo machen musste. Das hatte ich jetzt ja schon ganz lange nicht mehr, dass ich das Feld von vorne angeführt habe. Ich habe gehofft, dass die anderen dann schnell abreißen lassen müssen, aber als die Russin bei der Hälfte des Rennens immer noch direkt hinter mir war, wurde ich schon etwas nervös. Ich musste mir regelrecht sagen, ‚bleib ruhig, du fühlst dich gut, du kannst das‘. Und dann bin ich mein Tempo weiter gelaufen und irgendwann war sie dann ja auch weg.
Wie groß ist der Einfluss Ihres Trainers Wolfgang Heinig auf diese Taktik?
Gesa-Felicitas Krause:
Das war zu 100 Prozent seine Taktik. Ich habe das umgesetzt, was Herr Heinig gesagt hat.
Sie sagen Herr Heinig, sagt er auch zu Ihnen Frau Krause?
Gesa-Felicitas Krause:
Nein, er sagt Gesa. Das fragen mich aber viele. Aber für mich ist das total okay so wie es ist. Wir verstehen uns gut und ich vertraue ihm absolut. Das ist ja nicht selbstverständlich. Wenn er sagt, ich kann das, dann kann ich das auch.
Während der Meisterschaft kam die Nachricht, dass die Vorläufe über die Hindernisse ausfallen. Hätte ein Vorlauf Ihnen noch zusätzliche Sicherheit gegeben?
Gesa-Felicitas Krause:
Ich hätte den Vorlauf gerne noch gehabt. Um zu sehen, was die anderen drauf haben. Aber auch um meine Nervosität abzubauen. Aber so war es ja auch gut. Ich konnte auch noch etwas Kräfte für den Rest der Saison sparen.
Sie sind schon bei Europameisterschaften, bei Olympischen Spielen gestartet. Macht Sie eine U23-EM trotzdem noch nervös?
Gesa-Felicitas Krause:
Absolut. Ich wollte ja diese Goldmedaille. Ich habe nicht so viele Titel, weil ich oft bei Deutschen Meisterschaften aufgrund von anderen Wettkämpfen nicht laufen kann, oder weil da andere schneller waren. Deshalb war mir die U23-EM sehr wichtig. Das war schon ein gewisser Druck, den ich mir selber gemacht habe. Ich kenne mich so auch gar nicht. Sonst bin ich eher cool und schau mal, was so kommt, aber hier war ich wirklich nervös. Seit meinem U20-Europameistertitel 2011 war das die erste Goldmedaille. Ich hoffe, dass in der Erwachsenenklasse bald auch Medaillen dazu kommen.
Bei den Erwachsenen starten Sie in diesem Jahr ja auch noch bei einer großen Meisterschaft. Im August geht es zur WM nach Moskau. Mit welchem Ziel?
Gesa-Felicitas Krause:
Ich will ins Finale, ganz klar. Ich habe zwar noch keine herausragende Zeit in diesem Jahr stehen, aber ich weiß, dass ich kämpfen kann und mit diesem Kampfwillen gehe ich auch in den Vorlauf.
Der Bericht zum Wettkampf
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