Gesa Felicitas Krause: „Keine Halbherzigkeit“
Beim Sportpresseball in Frankfurt ist Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) am Samstag von der Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen mit dem Nachwuchspreis in Höhe von 5.000 Euro ausgezeichnet worden. Im Interview mit leichtathletik.de sprach die U23-Europameisterin über 3.000 Meter Hindernis über ihre Pläne 2014, ihre Vorfreude auf die EM 2018, ihren Trainer Wolfgang Heinig, den Wert ihrer Familie und über ihre Grundausbildung bei der Bundeswehr.
Gesa Felicitas Krause, die Europameisterschaften 2018 sind am Samstag nach Berlin vergeben worden. Wie sehr haben Sie sich persönlich über die Entscheidung gefreut?Gesa Felicitas Krause:
Ich habe mich riesig gefreut, als ich davon erfahre habe. Bei der WM 2009 war ich noch als Zuschauer dabei und bin von der Stimmung total begeistert gewesen. Die EM 2018 in Berlin wird ein Highlight für jeden Athleten und schon jetzt ist klar, dass ich da ganz besonders motiviert sein werde, denn mein Fanclub und meine Familie werden sicherlich vor Ort sein.
Am Wochenende haben Sie beim Sportpresseball in Frankfurt den Nachwuchspreis erhalten. Was bedeutet so eine Auszeichnung für Sie?
Gesa Felicitas Krause:
Ich habe mich sehr darüber gefreut, denn es ist eine Auszeichnung, die meine Leistung honoriert. Man bekommt ja nicht immer ein Feedback, und so ein Preis ist für mich gleichzeitig Motivation, um in der kommenden Saison wieder voll anzugreifen.
Sie haben diese Saison Gold bei den U23-Europameisterschaften geholt und sind bei den Weltmeisterschaften in Moskau auf Platz neun gelandet. Wie sieht Ihr persönliches Saisonfazit aus?
Gesa Felicitas Krause:
Die Saison war für mich durchwachsen. Ich bin trotz des Titels bei der U23-EM und des neunten Platzes in Moskau nicht hundertprozentig zufrieden, denn ich wäre gern näher an meine Bestzeit herangelaufen, da ich weiß, dass ich mehr kann. Ich war Ende der letzten Saison verletzt. Mir fehlten einfach Kilometer und ich musste erst einmal die Olympiasaison 2012 psychisch und physisch verarbeiten. Erst im Sommer habe ich alles wieder auf die Reihe bekommen. Ich musste vor allem lernen, Prioritäten zu setzen.
Wie sehen die Planungen für das kommende Jahr aus?
Gesa Felicitas Krause:
Die Höhepunkte sind ganz klar die Europameisterschaften in Zürich (12. bis 17. August) und die Team-Europameisterschaften in Braunschweig (21./22. Juni). In Zürich will ich vorne dabei sein. Da habe ich gute Chancen. Das hat sich schon bei der letzten EM in Helsinki angedeutet. Das Training für die neue Saison hat bereits wieder begonnen. Zurzeit trainiere ich im Leistungssportzentrum Kienbaum vor allem Grundlagen und Ausdauer. In diesem Jahr will ich noch bei der Cross-EM (8. Dezember) in Serbien und bei der Ekiden-Staffel in Japan (21. bis 25. November) starten. Auch eine Hallen-Saison mit einem Start bei der DM in Leipzig sowie den Start bei der Freiluft-DM in Ulm habe ich fest eingeplant. Der große Höhepunkt für mich 2014 ist allerdings die EM in Zürich.
Zwischenzeitlich haben Sie auch Ihre Grundausbildung bei der Bundeswehr in Hannover absolviert...
Gesa Felicitas Krause:
Stimmt. Direkt nach dem DecaNation-Länderkampf hat mein Dienst bei der Bundeswehr begonnen. Die Grundausbildung war eine ganz neue Erfahrung für mich. Wir waren dort oft von fünf Uhr früh bis 22 Uhr im Einsatz. Da blieb keine Zeit für Training. Ich habe aber trotzdem versucht, mich so gut wie möglich fit zu halten. Deshalb muss ich jetzt auch Trainingseinheiten aufholen.
Wie wichtig ist für Sie Ihre Familie, die ja aufgrund Ihrer Termine nicht immer im Mittelpunkt stehen kann?
Gesa Felicitas Krause:
Ich telefoniere fast täglich mit meinen Eltern. Das ist mir enorm wichtig. Mit meiner Familie kann ich über alles reden. Ob es gut oder schlecht läuft. Familie bedeutet für mich bedingungslose Liebe. Gemeinsam mit meinem Vater und meiner Mutter habe ich ein Hobby: das Reisen. So oft es geht, sind meine Eltern bei den Wettkämpfen dabei. Die Unterstützung ist mir sehr wichtig. Mein Papa ist ein totaler Sportfan und meine Mama ist ein Fan von mir.
Ein Geheimnis Ihres Erfolges ist Ihr Trainer Wolfgang Heinig. Was zeichnet ihn aus?
Gesa Felicitas Krause:
Bei Wolfgang Heinig gibt es keine Halbherzigkeit. Er verlangt sehr viel von mir und ich vertraue ihm zu 100 Prozent. Ich bin glücklich, dass ich ihn als Trainer habe. Wir reden und telefonieren viel. Das macht ein gutes Team aus. Ich sieze Herrn Heinig seit dem Beginn unserer Zusammenarbeit. Das ist wichtig für die nötige Distanz, denn Distanz zwischen Trainer und Athletin ist wichtig, damit man nicht den Respekt verliert.