Gesa Felicitas Krause - Kühler Kopf für Olympia
Gesa Felicitas Krause fasst ihr letztes Jahr mit einem einfachen Wort zusammen: „Grandios.“ Allein dieses Wort bringt mit acht Buchstaben auf den Punkt, warum die Hindernisläuferin in der Gunst der Leichtathletik-Fans so weit oben steht. U20-EM-Titel, Platz neun bei der WM in Daegu (Südkorea) und dabei noch der U20-Europarekord von 9:32,74 Minuten. Es gab Gründe genug, die Frankfurterin zur „Jugend-Leichtathletin des Jahres 2011“ zu wählen.

Denn ein Ruhepolster angesichts dessen, was sie im letzten Jahr erreicht hat, kommt für Gesa Felicitas Krause nicht in Frage. Vielmehr hat sie Blut geleckt. „Mein Ziel ist der Sommer“, richtet die 19-Jährige nicht nur ihren Blick schon über den Winter hinaus, sondern ist dabei auch schon sehr fokussiert. „Ich kriege es sehr gut hin, Olympia im Auge zu haben. Wichtig ist es für mich, weitere Fortschritte zu machen.“
Ein Traumjahr
Das Traumjahr 2011 war schon voller Fortschritte. Mit einer Bestleistung von 9:47,78 Minuten ging Gesa Felicitas Krause in die Saison, gelaufen 2010 bei der U20-WM in Moncton (Kanada), wo sie als Vierte an einer Medaille vorbeischrammte.
Dieses Niveau bestätigte sie Anfang Juni beim Meeting in Regensburg mit 9:52,00 Minuten. Der Sieg bei der U20-EM in Tallinn (Estland), dem primären Saisonziel, ging mit 9:51,08 Minuten in die Statistiken ein und gab Auftrieb: „Ich hatte meine erste internationale Medaille gewonnen. Das konnte mir niemand mehr nehmen.“
London statt Jena
Mit dieser Erkenntnis im Gepäck machte sich die Hessin Anfang August nicht zur Jugend-DM in Jena, sondern stattdessen ganz unbeschwert nach London auf. Nicht zu irgendeinem Wettkampf, sondern zum Diamond League-Meeting auf der britischen Insel. Dort schaffte die Teenagerin als Sechstplatzierte mit einer famosen Steigerung auf 9:35,97 Minuten, einem neuen deutschen Jugendrekord, den Sprung zur Erwachsenen-WM in Daegu.
Die Freude darüber verlieh ihr dann in Südkorea Unbekümmertheit und auch Flügel über die Hindernisse. Einer weiteren Steigerung im Vorlauf auf 9:35,83 Minuten ließ Gesa Felicitas Krause im Finale Platz neun mit dem neuen U20-Europarekord von 9:32,74 Minuten folgen. Sie zeigte, dass man sich auch als deutsche Läuferin nicht zu verstecken braucht. Diese Leistung steht auch für das, was Gesa Felicitas Krause als einen „Standpunkt“ bezeichnet: „Ich habe gezeigt, dass ich mit der Weltelite laufen kann.“
Kühler Kopf
Dass dieser „Standpunkt“ im Olympiajahr auch einen gewissen Druck mit sich bringt, ist Gesa Felicitas Krause bewusst. Beeindrucken davon lässt sie sich allerdings nicht. „Man merkt schon, dass die Erwartungshaltung von außen recht hoch ist, aber auch meine eigene ist sehr, sehr hoch.“ Beim Umgang damit hilft auch ihr Coach Wolfgang Heinig, der die große Leichtathletik-Bühne bestens kennt: „Er hilft mir einen kühlen Kopf zu bewahren.“
Mit diesem kühlen Kopf will sich Gesa Felicitas Krause, die im letzten Jahr sogar schon die Aufmerksamkeit der Boulevardpresse auf sich gezogen hat, auch den Weg zu den Olympischen Spielen in London bahnen. Eine Zeit von 9:39,00 Minuten ist gefordert. Eine Zeit, für die man einen kühlen Kopf durchaus gebrauchen kann.
Fahrplan für den Sommer steht
Der grobe Fahrplan dafür steht bereits. Nach ein paar Hallenstarts und einem Trainingslager in Kenia ist Anfang Juni das erste Hindernisrennen geplant. Am liebsten würde Gesa Felicitas Krause auch bei einem großen Meeting starten, um dort wieder den Weltbesten die Stirn zu bieten: „Über Oslo würde ich mich freuen.“ Wenn der Plan aufgeht, könnten die Deutschen Meisterschaften in Wattenscheid und die Europameisterschaften in Helsinki (Finnland) für Gesa Felicitas Krause die Zwischenstationen sein hin zu einem großen Ziel.
Doch vielmehr wäre der Olympiastart für die junge Läuferin „das Ende einer Kette“. Aber doch nur ein Anfang. Denn eines weiß Gesa Felicitas Krause schon jetzt: „Danach kommen neue Ziele. Ich bin nicht der Typ, der sich auf einer Leistung ausruht.“ Mit dieser Einstellung ist sie auch zu dem geworden, was sie jetzt ist: die Jugend-Leichtathletin des Jahres 2011. Auch diesen Titel kann ihr niemand mehr nehmen.
Die Leichtathleten des Jahres 2011