| Olympische Spiele 2016

Gesa Felicitas Krause nahe am deutschen Rekord

Die Europameisterin und WM-Dritte Gesa Feliticas Krause hat sich am Samstag bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro (Brasilien) im Vorlauf über 3.000 Meter Hindernis sicher für das Finale qualifiziert.
Christian Fuchs / Silke Morrissey

Die Frankfurterin Gesa Felicitas Krause wurde am Samstag in ihrem Vorlauf in 9:19,70 Minuten Dritte und verpasste damit den deutschen Rekord (9:18,54 min) nur knapp."Ich hoffe, dass der deutsche Rekord im Finale fällt, drauf habe ich ihn auf jeden Fall", sagte sie nach dem Rennen.

Es war die Japanerin Anju Takamizawa, die zunächst das Heft in die Hand nahm, aber nach zwei Runden wieder eingeholt wurde. Die Favoritin Ruth Jebet (Bahrain) erhöhte dann zum ersten Kilometer (3:06,84 min) das Tempo, das war in dem flotten Lauf auch das Signal für Gesa Felicitas Krause, sich zu positionieren und sich hinter der Äthiopierin Sofia Assefa an einem sicheren dritten Platz einzureihen.

Ruth Jebet ging als klar Führende nach 6:08:30 Minuten auf die letzten 1.000 Meter. An der Reihenfolge dahinter änderte sich bis ins Ziel nichts. Vom Publikum durfte sich die Vorlaufsiegerin nach 9:12,62 Minuten feiern lassen. Hinter Sofia Assefa (9:18,75 min) wurde Gesa Felicitas Krause in 9:19,70 Minuten Dritte. Es war das drittschnellste Rennen ihrer Karriere. Interessant: Noch nie blieb die 24-Jährige in ihrer Laufbahn in einem Vorlauf auf der Strecke.

Sanaa Koubaa läuft Bestzeit

Auch im zweiten Vorlauf machten die Favoritinnen um Beatrice Chepkoech (Kenia; 9:17,55 min) ordentlich Tempo. Die Leverkusenerin Sanaa Koubaa kämpfte bis zum letzten Meter und wurde in einer neuen persönlichen Bestzeit von 9:35,15 Minuten Neunte. Das reichte nicht ganz: Für ihren couragierten Auftritt wurde sie nicht mit dem Finalticket belohnt. Ihre Leistung war aber umso höher einzuschätzen, da sie mit muskulären Problemen angetreten war und zuletzt auch nicht mehr trainieren konnte.

Maya Rehberg (SG TSV Kronshagen / Kieler TB) musste im dritten Vorlauf schon früh abreißen lassen. Ihr blieb am Ende Platz 15 (9:51,73 min). Die Schnellste in diesem Rennen war Hyvin Kiyeng Jepkemoi (Kenia; 9:24,61 min)

STIMMEN DER DLV-ATHLETEN:

Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt):
Eine Runde vor Schluss habe ich gesehen, dass ich sogar auf Kurs deutscher Rekord liege. Aber dafür hätte ich noch mehr drücken müssen am Ende, und ich wollte hier noch nicht hundert Prozent geben. Ich weiß, dass ich die Zeit in den Beinen habe, irgendwann wird sie fallen. Das Ziel heute war, sicher ins Finale zu kommen. Ich dachte, dass man dafür bestimmt eine 25er Zeit braucht, zu viel gerechnet habe ich aber nicht. Das Ergebnis hier zeigt, dass das Niveau im Hindernislauf noch mal deutlich gestiegen ist. Ich bin zufrieden! Der Plan ist aufgegangen, alles andere ist egal. Ich bin ja auch nicht die einzige, die jetzt mit einem schnellen Rennen in den Beinen im Finale steht. Jetzt habe ich noch eine Dopingkontrolle, anschließend gehe ich zur Physio, heute Nachmittag treffe ich meine Eltern, will ein bisschen abschalten. Das Finale ist ja diesmal auch am Vormittag, da hat man zwölf Stunden weniger Zeit sich zu erholen.

Sanaa Koubaa (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Ach, ich hatte mir eigentlich mehr erhofft. Aber ich hatte im Vorfeld muskuläre Probleme – vielleicht kam’s vom Flug. Zuerst ist es mir in den Po reingefahren. Ich konnte gar nicht mehr trainieren, war in den letzten Tagen Dauergast bei den Physiotherapeuten. Es war toll, dass die sich so viel Zeit für mich genommen haben. Heute Morgen hat mich einer zum Weinen gebracht, solche Schmerzen hatte ich bei der Behandlung. Und ich ziehe eigentlich meine Stärke aus meinem Training, aus meiner Vorbereitung. Daher war es im Vorfeld ein komisches Gefühl, ich habe an mir selbst gezweifelt. Dabei bin ich in Deutschland im Training noch eine Bestzeit nach der nächsten gelaufen. Hier musste es nun mit einem Einlauf und einer Steigerung klappen. Naja, ich bin Bestleistung gelaufen, ich kann mir nichts vorwerfen. Dass man eine 9:30 fürs Finale braucht, damit hatte ich gerechnet. Diese Zeit hätte ich mir auch zugetraut.

Maya Rehberg (SG TSV Kronshagen/Kieler TB):
Ich bin einfach nicht in meinen Tritt gekommen. Mit der Zeit bin ich überhaupt nicht zufrieden, das steht außer Frage. Wahrscheinlich hätte ich dranbleiben müssen am Feld, aber es ging irgendwie nicht, die körperliche Verfassung stimmte nicht. Aber es ist mein erstes Jahr mit Meisterschaften bei den Erwachsenen, da war in den letzten Monaten sehr viel los, auch mit dem EM-Start. Die Bahn hier ist sehr hart, auch das ist neu für mich. Gerade mussten wir an den Medien vorbei eine lange Treppe rauf, beim Gang runter ist meine Wade zu gegangen, ich konnte gar nicht mehr gehen, eine US-Amerikanerin musste mir helfen. Die Stimmung hier im Stadion war genial, es war sehr schön, vor so einer Kulisse zu laufen.

 

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