| Neue Meisterin

Gesa Felicitas Krause – Olympisches Feuer neu entfacht

Die Deutschen Hallen-Meisterschaften in Karlsruhe haben sieben junge Titelträger hervorgebracht, die noch nie zuvor bei den Erwachsenen ganz oben auf dem DM-Treppchen gestanden haben. Wir stellen neue Gesichter und Aufsteiger vor. Einige der „Neuen Meister“ gehören trotz ihrer Jugend schon zu den bekannten Athleten der Szene. Heute an der Reihe: Hindernis-Spezialistin Gesa Felicitas Krause.
Jan-Henner Reitze

Gesa Felicitas Krause
LG Eintracht Frankfurt

*3. August 1992
Größe: 1,67 Meter
Gewicht: 50 Kilo

3.000 Meter Hindernis
Bestleistung: 9:23,52 min (2012)
Olympia-Achte 2012
WM-Siebte 2011, Neunte 2013
EM-Vierte 2012, Fünfte 2014
U23-Europameisterin 2013
U20-Europameisterin 2011
Vierte U20-WM 2010
Siebte U18-WM 2009 (2.000 Meter Hindernis)
Deutsche Hallenmeisterin 2015 (3.000 Meter)

Kaum eine Athletin der aktuellen Szene drückt ihre Einschätzung der eigenen Leistung kurz nach einem Lauf so aufgeräumt aus wie sie oder beantwortet Fragen zu ihrem Leben als Leistungssportlerin so wortgewandt. Gesa Felicitas Krause ist nicht nur eine Spitzen-Läuferin, sie redet auch wie gedruckt. "Junge Menschen haben Träume, und die sind unheimlich groß." Mit diesem Satz beschrieb sie beispielsweise die aufstrebenden Läuferinnen im DLV im Olympiajahr 2012, die sich reihenweise für die Spiele in London (Großbritannien) qualifizierten und zu denen auch sie selbst zählte.

Mit der Teilnahme, Bestzeit im Hindernis-Finale (9:23,52 min) und Rang acht erfüllte sie sich drei Tage nach ihrem 20. Geburtstag ihren Olympia-Traum. Bis dahin kannte die Karriere der Hessin nur eine Richtung: Es ging nach oben. Deutsche Jugendmeisterin, Finale der internationalen Nachwuchsmeisterschaften, U20-Europameisterin. Schon im vorolympischen Jahr 2011 lief die Frankfurterin mit 19 Jahren im WM-Finale der "Großen" auf Rang sieben.

Olympia und dann?

Nach Olympia kam eine Phase des Umbruchs, denn was macht man als junger Sportler, der sich seinen Traum erfüllt hat? Gesa Felicitas Krause wollte Vollzeit Studium und Sport unter einen Hut bringen und stellte fest: Das funktioniert nicht. Das Feuer für den Sport brannte noch - aber nicht mehr ganz so hell wie vor Olympia 2012. Dennoch reichte es 2013 zum U23-EM-Titel und wieder zum WM-Finale. Das Lächeln kehrte zurück, die Nachdenklichkeit wich. 2014 gab es bei der EM Rang fünf. Die Flamme für die sportliche Karriere loderte Stück für Stück wieder auf - und nimmt olympische Züge an.

Das zeigen die Zeiten der zurückliegenden Hallensaison, die an das bisher beste Jahr der Gesa Felicitas Krause anknüpfen und sogar Bestzeiten gebracht hat. Über 1.500 Meter stehen aus dieser Hallensaison 4:12,46 Minuten zu Buche – Bestzeit aus dem Jahr 2012 getoppt (4:16,03 min). Das gilt auch für die 3.000 Meter (9:00,25 min), wo bisher 9:01,16 Minuten standen.

„Die vergangenen beiden Jahre waren nicht schlecht, aber durchaus durchwachsen. Ich möchte an meine Erfolge von 2012 anknüpfen, um das im nächsten Jahr zu toppen. Dazu gehört eine gute Form in der Halle“, so Gesa Felicitas Krause.

Erster DM-Titel und Hallen-EM als Durchgangsstationen

Das neue Ziel ist also formuliert und längst anvisiert: Olympia 2016 in Rio de Janeiro (Brasilien). Wie akribisch die 22-Jährige schon jetzt darauf hinarbeitet zeigten auch die Deutschen Hallenmeisterschaften in Karlsruhe. Erstmals stand die Frankfurterin bei den „Großen“ national ganz oben auf dem Treppchen, über 3.000 Meter (9:04,84 min). Im Rennen hatte sie sich zuerst zurückgehalten, die Jugend-Leichtathletin des Jahres 2014 Alina Reh (TSV Erbach) machte das Tempo.

„Klar ist es blöd, sich das von hinten anzuschauen und dann hinten seine Stärke auszuspielen. Diesmal habe ich mich so stark gefühlt, auf diese Weise anzugreifen“, erklärte Gesa Felicitas Krause, die in früheren Rennen bei Deutschen Meisterschaften mehrfach diejenige war, die hinten raus überholt wurde.

Dem ersten DM-Titel folgte eine weitere Premiere: Ein Start bei der Hallen-EM. Der Vorlauf über 3.000 Meter verlief allerdings weder nach Wunsch noch führte er ins Finale. „Ich war im Kopf nicht da“, lautete der Kommentar zu 9:11,01 Minuten und Rang neun. Wiedergutmachung und einen Beweis für die gute Form des Winters lieferte die Hindernisspezialistin zwei Tage später als Fünfte über 1.500 Meter (4:15,40 min). Ein versöhnlicher Abschluss der Hallensaison, die nur eine Durchgangsstation Richtung Sommer ist.

Video: <link video:11844>Gesa Felicitas Krause nicht zu schlagen</link>
Video-Interivew: <link video:11883>Gesa Felicitas Krause: "Erster Meistertitel"</link>

Das sagt Bundestrainer Werner Klein:

Gesa knüpft an ihre Leistungen aus dem Jahr 2012 an. Das war ihr bisher bestes Jahr mit ihrer Bestzeit von 9:23,52 Minuten. Die Hallenzeiten waren damals gleich. Jetzt ist sie vielleicht sogar noch ein Stückchen stärker gewesen. Sie ist auf einem guten Weg. Gesa ist sehr fokussiert, zielstrebig und diszipliniert. Sie hat einen hohen Anspruch an sich selbst. Ich hoffe, dass sie im Sommer Richtung 9:20 laufen kann. Damit sieht man sehr gut aus, im Angesicht der Entwicklung im internationalen Bereich, die eher etwas rückläufig ist. Das ist unsere Chance. Trotz ihrer Jugend ist Gesa schon sehr erfahren. Sie hat schon zwei Welt- und zwei Europameisterschaften bei den Aktiven mitgemacht, jetzt eine Hallen-Europameisterschaft. Davon wird sie in den kommenden Jahren enorm profitieren.

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