Gesa Felicitas Krause - Viel neue Kraft
Gesa Felicitas Krause feiert am 3. August ihren 20. Geburtstag, doch statt Kuchen wartet Salat auf die Leichtathletin von der LG Eintracht Frankfurt und die Bescherung könnte erst einen Tag später erfolgen: Dann will sich die EM-Teilnehmerin bei den Olympischen Spielen in London (Großbritannien) über 3.000 Meter Hindernis für das Finale qualifizieren.
Spätestens seit der WM in Daegu (Südkorea) ist das mehr als ein frommer Geburtstagswunsch. Spätestens seit ihrem fabelhaften neunten Platz beim Finale in Südkorea weiß Gesa Felicitas Krause aber auch, wie anstrengend Erfolg sein kann: „Die Euphorie nach der vergangenen Saison war so groß, alle haben noch von den alten Erfolgen geredet, während ich schon längst die neue Saison im Kopf hatte.“Schwierig, da die richtige Balance zu finden, es war ein mentaler Kraftakt für die junge Leichtathletin, doch sie hat ihn bravourös gemeistert. Bereits am 2. Juni unterbot sie beim Diamond League-Meeting in Eugene (USA) in 9:34,76 Minuten deutlich die Olympia-Norm, „da ist mir ein Stein vom Herzen gefallen, dass ich das abhaken konnte“, sagte sie am Freitag beim Pressegespräch der LG Eintracht Frankfurt, „das nimmt einem die Angst und gibt einem so viel neue Kraft.“
Plötzlich beste Deutsche
Vor vier Jahren war die Dillenburgerin nach Frankfurt gezogen und hatte sich in die Obhut von Trainer Wolfgang Heinig begeben, im vergangenen Jahr machte sie das Abitur, absolvierte unbekümmert ihre Rennen, gekrönt von Gold bei der U20-EM in Tallinn (Estland) und dem starken WM-Finallauf mit neuer persönlicher Bestzeit (9:32,74 min).
Da die Cottbuserin Antje Möldner-Schmidt von einer Krankheit aus der Bahn geworfen wurde, war die 19-Jährige auf einmal Deutschlands schnellste Hindernisläuferin, deren jugendlichem Charme sich selbst die Boulevardmedien nicht entziehen konnten.
Privileg
Man kennt sie jetzt, und doch bleibt sie vorerst das Küken im EM- und Olympia-Kader, eine Rolle, die Gesa Felicitas Krause sehr zu schätzen weiß. „Ich darf die Olympischen Spiele genießen. Als junger Mensch nimmt man das alles viel mehr als Erlebnis wahr, ich weiß schon, dass das mein Privileg ist. In ein paar Jahren werden alle nur noch nach meiner Zeit, nach der Platzierung fragen, da wird der Druck viel größer sein.“
Druck macht sie sich ohnehin genug. In diesem Jahr hat sie alles dem Sport untergeordnet, das International-Business-Studium beginnt erst im Oktober, ihre bisherigen (internationalen) Saisonleistungen sind äußerst vielversprechend. Bei der EM in Helsinki (Finnland; 27. Juni bis 1. Juli) sortiert sich Gesa Felicitas Krause im Finale (Vorlauf am Mittwoch, Finale am Samstag) zwischen „Top sechs bis acht“ ein, bei den Olympischen Spielen in London will sie unbedingt den Endlauf erreichen.
EM sehr wichtig
Die Europameisterschaften bezeichnet sie zwar als „sehr, sehr wichtig“, doch „der Fokus der Saisonplanung liegt auf Anfang August, dann will ich meine beste Leistung zeigen“.
Helsinki wird da ein wichtiger Gradmesser sein: Weltmeisterin Yuliya Zaripova aus Russland fehlt, bis auf die Türkin Gülcan Mingir sieht die Frankfurterin „den Rest in greifbarer Nähe“. Und zupacken kann sie. Das weiß auch die Konkurrenz spätestens seit Daegu.