| Interview der Woche

Gesa Krause: "Den EM-Titel zu verteidigen ist mein Herzenswunsch"

Die Europameisterin über 3.000 Meter Hindernis Gesa Felicitas Krause ist am Samstag zusammen mit dem Formel-1-Weltmeister von 2016, Nico Rosberg, beim Sportpresseball in der Alten Oper in Frankfurt als "Sportler mit Herz" ausgezeichnet worden. Über geplatzte Träume, getrocknete Tränen und einen großen Herzenswunsch sprach Sie in diesem Rahmen im Interview mit leichtathletik.de.
Peter Schmitt

Gesa Felicitas Krause, was bedeutet Ihnen die Auszeichnung Sportlerin mit Herz, die Sie beim traditionellen Sportpresseball in Frankfurt erhalten haben?

Gesa Felicitas Krause:

Die WM in London war nach meinem unverschuldeten Sturz ein Tiefschlag in meiner bisherigen Karriere, aber der Sport lebt eben von Höhen und Tiefen. Die Auszeichnung "Sportlerin mit Herz" macht mich glücklich und stolz, da hier nicht der Gewinn einer Medaille gewürdigt wird, sondern Menschlichkeit und Fairness im Sport.

Nach Ihrem Sturz in London hat die Süddeutsche Zeitung getitelt: „Krause braucht keine Medaille, um ein Champion zu sein“. Wie lange hat es gedauert die Enttäuschung von London zu verarbeiten?

Gesa Felicitas Krause:

Es hat schon eine ganze Weile gedauert, bis ich die Enttäuschung verarbeitet hatte. Es ist eben schwer, Prioritäten in der Kürze der Zeit zu verändern. Zum Sport gehören auch Niederlagen, und deshalb musst du dich auch nach Niederlagen stellen. Die Medien waren allerdings sehr mitfühlend. Das hat mir geholfen. Auch Tage danach sind noch Tränen geflossen. Selbst nach dem Meeting in Zürich und dem ISTAF in Berlin war es noch nicht verarbeitet, trotz meines deutschen Rekords, aber ich bin mir sicher, irgendwann sind die Sterne wieder auf meiner Seite.

Wie sieht Ihr Saison-Fazit für das WM-Jahr 2017 aus?

Gesa Felicitas Krause:

Es war eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Ich bin mit einem deutschen Rekord gestartet und habe mit einem deutschen Rekord [9:11,85 min] in Berlin aufgehört. Dazwischen lagen Höhen und Tiefen. Die größte Enttäuschung war sicherlich London, da ich mit einer Medaille geliebäugelt hatte. Wenn ich ein Fazit von 2012 bis 2017 ziehen würde, dann lautet es Kontinuität.

Im kommenden Jahr warten vom 7. bis zum 12. August die Europameisterschaften in Berlin als Höhepunkt auf Sie. Welche Erwartungen haben Sie für das „Heimspiel“?

Gesa Felicitas Krause:

Das ISTAF hat schon mal gezeigt, was für eine Stimmung im Berliner Olympiastadion auf die Athleten wartet. Das ist Gänsehaut pur. Der Weg bis zur EM ist noch lang und steinig, aber es macht mir Spaß, mich zu quälen. Das Ziel ist klar: Ich will meinen EM-Titel am letzten Tag der Europameisterschaften am 12. August verteidigen. Das ist mein Herzenswunsch für 2018.

Planen Sie für die kommende Saison mit einer Hallensaison?

Gesa Felicitas Krause:

Auftakt ist der Silvesterlauf in Trier. Das wird das erste kleine Comeback nach der Sommersaison. In der Halle werde ich definitiv in der Unterdistanz starten. Höhepunkt sind dabei sicherlich die Deutschen Hallenmeisterschaften [17./18. Februar] in Dortmund. Mein erstes Trainingslager plane ich vom 9. Januar bis zum 1. Februar in Kenia. Nach der Hallensaison gehe ich dann ins Trainingslager nach Südafrika.

Was ist das Besondere an Ihrem langjährigen Trainer Wolfgang Heinig?

Gesa Felicitas Krause:

Ich schätze an ihm die extreme Leidenschaft für den Sport. Ohne diese Leidenschaft wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin. Wir durchleben gemeinsam Höhen und Tiefen, da wir ein Team sind. Bei unserer Zusammenarbeit schätzen wir uns gegenseitig. Wir leben unseren Traum. Ein bisschen alte Schule muss dabei sein. Er vermittelt mir die Werte, die man im Sport braucht, um erfolgreich zu sein.

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