| Pfingstsportfest

Gesa Krause in Top-Form zum Saisonstart in Rehlingen

Viele deutsche Topathleten nutzen das 52. Rehlinger Pfingstsportfest am Montag (16. Mai) zum Saisoneinstieg. Darunter auch die WM-Dritte Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt), die direkt aus dem Trainingslager in Potchefstroom (Südafrika) anreist und über 2.000 Meter Hindernis startet. Zu den internationalen Top-Startern gehört der Vize-Europameister über 400 Meter Matthew Hudson Smith (Großbritannien). Speerwurf-Weltmeister Julius Yego (Kenia) musste seinen Start wegen einer Erkrankung kurzfristig absagen.
Manuel Keil

Der Slogan „Weltklasse im Saarland“ ist auch in diesem Jahr wieder Programm beim Pfingstsportfest in Rehlingen. Spitzenathleten aus insgesamt 31 Nationen werden am 16. Mai im Bungertstadion am Start sein und sollen den DLV-Hoffnungen in starken Teilnehmerfeldern bereits frühzeitig in der Saison den Angriff auf die Qualifikationsnormen für die EM in Amsterdam (Niederlande; 6. bis 10. Juli) und die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro (Brasilien, 12. bis 21. August) ermöglichen.

Am Montag musste der Veranstalter drei prominente Absagen verkraften, allen voran die von Speerwurf-Weltmeister Julius Yego. Sein Manager meldete sich im Laufe des Nachmittags mit den Worten „It’s a nightmare“. Bereits am Mittwoch habe sich Yego nicht so gut gefühlt, am Freitag bekam er wegen hohem Fieber vom Sportarzt Startverbot. Auch 800-Meter-Läuferin Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt/Gambach/Lohr) und der Leverkusener Stabhochspringer Carlo Paech sagten ihre Teilnahmen noch ab.

Zweiter Wettkampf für Marie-Laurence Jungfleisch

So rücken andere deutsche Topathleten noch mehr in den Fokus: Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause ziert seit Wochen das Veranstaltungsplakat. Für die WM-Dritte wurden in Rehlingen erstmals die 2.000 Meter Hindernis ins Programm aufgenommen. Nach den guten Erfahrungen aus dem Vorjahr wählt sie erneut die kürzere Hindernisstrecke zum Saisoneinstieg. „Sie ist in einer absoluten Topform“, sagt Hindernis-Bundestrainer Werner Klein und glaubt, dass es unter 6:10 Minuten gehen kann. „Das entspricht über 3.000 Meter Hindernis einer Zeit nah am deutschen Rekord“, ergänzt er.

Freuen dürfen sich die Zuschauer auch auf Hochspringerin Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart), die in dieser Saison erstmals über zwei Meter springen will. Die Olympianorm von 1,93 Metern hat die WM-Sechste am letzten Wochenende bereits bei einem Wettkampf im Trainingslager in Belek (Türkei) übertroffen. Sie trifft auf die erst 18-Jährige Yuliya Levchenko (Ukraine; PB: 1,92 m), die Siegerin der Olympischen Jugendspiele von 2014. Ebenfalls am Start sind die Deutsche Vizemeisterin Katharina Mögenburg (TSV Bayer 04 Leverkusen), die U20-Vize-Europameisterin Nawal Meniker (Frankreich) und Siebenkämpferin Carolin Schäfer (TV Friedrichstein).

Normangriff über 800 Meter

Besonders schnell soll es mit Tempomacherin über 800 Meter der Frauen werden. Auch ohne Fabienne Kohlmann hat ihre Trainingspartnerin Christina Hering (LG Stadtwerke München) mit der Vorjahressiegerin und U23-Europameisterin Rénelle Lamotte (Frankreich) starke Konkurrenz.

Am vergangenen Wochenende eröffnete die Deutsche Hallenmeisterin in Pliezhausen in starken 1:27,11 Minuten auf der Unterdistanz (600 m) und gab das Ziel aus „über 800 Meter so schnell einzusteigen wie noch nie“. Als EM- und Olympianorm sind 2:01,50 Minuten gefordert. Aber vielleicht geht es auch wie im Vorjahr unter die Zwei-Minuten-Marke, als die Französin den 31 Jahre alten Stadionrekord knackte.

Christin Hussong fordert Christina Obergföll

Besonders spannend wird in diesem Jahr der Kampf um die Olympia-Tickets im Speerwurf. Bis auf Thomas Röhler (LC Jena), der am Samstag beim Diamond League-Meeting in Shanghai (China; 14. Mai) wirft, sind mit Andreas Hofmann (MTG Mannheim), Johannes Vetter (LG Offenburg) und Lars Hamann (Dresdner SC 1898) die drei weiteren deutschen WM-Starter des letzten Jahres am Start. Gefordert werden sie von U23-Europameister Kacper Oleszuk (Polen).

Die Olympia-Norm (62,00 m) haben auch die Frauen im Visier. Angeführt wird das Teilnehmerfeld von Christina Obergföll, die erstmals seit drei Jahren wieder in Rehlingen wirft. Damals siegte die Offenburgerin im Vorfeld ihres WM-Titels von Moskau (Russland) mit 64,53 Metern. Diesmal wird sie von  U23-Europameisterin Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) gefordert, die mit 65,92 Metern den deutschen U23-Rekord hält.

Stabhochspringer wollen sich steigern

Aus dem Lager der deutschen Stabhochspringer hat in der noch jungen Saison bisher nur Annika Roloff (MTV 49 Holzminden) die Olympia-Norm (4,50 m) erfüllt. In Rehlingen ist dies am ehesten den beiden Top-Springerinnen Silke Spiegelburg und Katharina Bauer (beide TSV Bayer 04 Leverkusen) zuzutrauen.

Um den Stabhochsprung bestmöglich dem Publikum präsentieren zu können, wird wieder auf einer mobilen Anlage im Innenraum direkt vor der Haupttribüne gesprungen. Bei den Männern sind drei starke deutsche Sprinter am Start: Der WM-Siebte Tobias Scherbarth, der EM-Neunte Karsten Dilla sowie der aktuell Jahresbeste Hendrik Gruber (alle TSV Bayer 04 Leverkusen) können Höhen im Bereich der internationalen Normen (EM: 5,65; Olympia: 5,70 m) angreifen.

Esther Cremer mit 400-Meter-Comeback

Über 400 Meter führt der britische Vize-Europameister Matthew Hudson-Smith gemeinsam mit dem früheren U18-Vize-Weltmeister Alphas Leken Kishoyian (Kenia) die Meldeliste an. Für die deutschen Langsprinter um Alexander Gladitz (Hannover 96), Marc Koch (LG Nord Berlin), Alexander Juretzko (VfL Eintracht Hannover) und Lokalmatador Robert Hind (LAZ Saar 05) geht es darum sich im direkten Duell für einen Einsatz in der DLV-Staffel zu empfehlen. Ob der Frankfurter Kamghe Gaba an den Start geht, bleibt abzuwarten. In Herzogenaurach musste er am Freitagabend sein Rennen humpelnd abbrechen.

Bei den Frauen ist das Teilnehmerfeld mit 20 Starterinnen besonders groß. Hier darf man auf das 400-Meter-Comeback von Esther Cremer (TV Wattenscheid 01) gespannt sein, die direkt auf richtig schnelle Konkurrenz trifft. Internationale Gegnerinnen sind die WM-Halbfinalistin Kabange Mupopo (Sambia) und die WM-Dritte mit der 4x400-Meter-Staffel Anyika Onoura (Großbritannien), national die Deutsche Meisterin Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg), Hallenmeisterin Lara Hoffmann (LT DSHS Köln) und Laura Müller vom ausrichtenden LC Rehlingen.

Ringer und Tesfaye auf der Unterdistanz

Das Teilnehmerfeld über 800 Meter der Männer wird vom Leverkusener Robin Schembera angeführt. Er trifft unter anderem auf den ähnlich starken Franzosen Samor Dahmani sowie den Hallen-WM-Sechsten Mostafa Smaili (Marokko). Ebenfalls am Start ist 1.500-Meter-Spezialist Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt). Über 1.500 Meter trifft Sebastian Keiner als schnellster Deutscher auf Vorjahressieger Morhad Amdouni aus Frankreich, der es bei der WM 2015 bis ins Halbfinale schaffte. Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen), der EM-Vierte über 5.000 Meter, testet seine Schnelligkeit auf der Unterdistanz.

Über 3.000 Meter Hindernis hofft Universiade-Sieger Martin Grau (LSC Höchstadt/Aisch) dank kenianischer Hilfe auf ein schnelles Rennen, während sich die Deutsche Meisterin Jackie Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen) über 400 Meter Hürden gegen die internationale Konkurrenz behaupten möchte.

Im Kugelstoßen der Männer zählt der Hallen-WM-Achte Tobias Dahm (VfL Sindelfingen) zu den Favoriten. Über 100 Meter wird Staffel-Vize-Europameister Lucas Jakubczyk (SCC Berlin) in die Saison einsteigen.

Teilnehmerlisten und Zeitplan finden Sie in <link>unserem Termin-Kalender...

Der Saarländische Rundfunk überträgt am Montag zwischen 15:45 und 18:00 Uhr live.

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