Gesund! Zehnkämpfer können durchstarten
Im letzten Jahr glich die Situation einem Lazarett. Jetzt aber können die deutschen Zehnkämpfer mit einem positiven Signal die WM-Vorbereitung in Angriff nehmen. In der Sportkardiologie des Herz- und Diabeteszentrums NRW (HDZ NRW) in Bad Oeynhausen unterzogen sie sich am Freitag einem Gesundheits- und Fitnesstest. Ergebnis: „Alle gesund!“
Unter der Leitung von Klinikdirektor Prof. Dr. Dieter Horstkotte wurden insgesamt neun Zehnkämpfer, darunter der frühere Hallen-Weltmeister André Niklaus (LG Nike Berlin) und 8.522-Punkte-Mann Michael Schrader (TSV Bayer 04 Leverkusen), einmal komplett internistisch untersucht.Die Ergebnisse der Spitzenathleten haben dieses Mal keine Auffälligkeiten gezeigt. „Alle sind gesund und haben beste Voraussetzungen in diesem Jahr erfolgreich ihre Wettkämpfe zu absolvieren“, zieht Sportkardiologe Klaus Peter Mellwig ein positives Resümee der umfangreichen Untersuchungen.
Drei für Daegu gesucht
Jetzt liegt es an Bundestrainer Rainer Pottel und seiner Mannschaft, die Ergebnisse in Ruhe auszuwerten und in die Trainingspläne einzubauen. „Unser Ziel ist es, drei Starter für die WM in Südkorea im August zu qualifizieren und dort mit zwei deutschen Sportlern unter den besten zehn Zehnkämpfern der Welt zu landen“, sagte der Berliner Coach.
Neben der Leistungsdiagnostik durchliefen die Spitzenathleten in Bad Oeynhausen weitere Stationen der Kardiologie am Herz- und Diabeteszentrum NRW. Die Untersuchung beinhaltete ebenso eine Beurteilung der Leber- und Nierenfunktion durch entsprechende Labortests.
„Auch der Muskelstoffwechsel kann durch Laborwerte beurteilt werden und lässt Schlüsse auf die Intensität und Gestaltung des zukünftigen Trainings, wie Kraft und Ausdauerbelastung, zu“, erläuterte Prof. Dr. Dieter Horstkotte, Direktor der kardiologischen Klinik, den sportlichen Sinn dieser Untersuchung.
Gute Basis
„Durch die Auswertung weiterer Blutwerte können wir außerdem Infektparameter bestimmen. Dadurch erkennen wir mögliche Erkrankungen, die zu einer Modifikation oder zu einem Abbruch des aktuellen Trainingsplans des Athleten führen können“, sagte er.
In einer Herz-Ultraschall-Untersuchung beurteilten die Kardiologen zudem die Pumpfunktion des Herzens und untersuchten es auf bestehende angeborene oder erworbene Herzfehler oder ob sich bei den Hochleistungssportlern ein Sportherz ausgebildet hat.
„Für uns sind die Untersuchungsergebnisse der Sportkardiologen eine unglaublich gute Basis für unsere weitere Vorbereitung auf die in diesem Jahr anstehenden Wettkämpfe“, betonte Bundestrainer Rainer Pottel die Bedeutung der Kooperation mit dem HDZ NRW. „Zum einen wissen wir dann, dass unsere Athleten gesund sind, zum anderen geben uns die Testergebnisse Aufschluss darüber, wo der Sportler vielleicht noch Defizite hat.“
Die Sportkardiologen des Herz- und Diabeteszentrums NRW in der Mitte des Zehnkampfteams: (v.l) Bundestrainer Rainer Pottel, André Niklaus, Rico Freimuth, Dr. Klaus Peter Mellwig, Sportkardiologe am HDZ NRW, Frank van Buuren, Sportkardiologe am HDZ NRW, Patrick Spinner, Michael Schrader, Matthias Prey und Teammanager Claus Marek (Foto: Kühn)