Gina Lückenkemper knackt den Rekord
Beim U20-Hallen-Länderkampf im italienischen Ancona konnte die deutsche Mannschaft auf der ganzen Linie überzeugen und sicherte sich mit 193 Punkten den Gesamtsieg vor Gastgeber Italien (169) und Frankreich (164). Auch den Winterwurf-Vergleich U20/U23 entschied das deutsche Team mit 1042,36 Metern für sich. Italien (990,27 m) und Frankreich (985,40 m) folgten auf den Plätzen.

Sie hatte es bereits angekündigt, die 24-Sekunden-Marke sollte in dieser Hallensaison noch fallen. In Ancona war es dann endlich soweit, nachdem die 200-Meter-Spezialistin bei der Jugend-Hallen-DM noch knapp an dieser Marke gescheitert war.
Leistung mit Ausrufezeichen
Glänzende 23,89 Sekunden trommelte das erst 16 Jahre alte DLV-Küken auf die Rundbahn, der Sieg mit fast vier Zehntelsekunden Vorsprung, eine Randnotiz. Entsprechend zufrieden zeigte sich Bundestrainer Dietmar Chounard. "Diese Leistung ist in ihrer Altersklasse mit einem großen Ausrufezeichen zu versehen." Im vergangenen Sommer war sie bei der U20-Weltmeisterschaft in Barcelona (Spanien) schon 23,98 und 23,99 Sekunden gelaufen.
In der Hallen-Rekordliste löste Gina Lückenkemper Lara Hoffmann (LG Kindelsberg Kreuztal) als Inhaberin der U18-Hallenbestleistung ab, deren Bestmarke aus dem Jahr 2008 bei 23,91 Sekunden stand.
Till Helbig (LG Wilhelmshaven) glänzte über die gleiche Distanz als Zweiter. In 21,57 Sekunden musste er lediglich dem Franzosen Mickeal-Memba Zeze (21,47 sec) den Vortritt lassen. Der Deutsche Jugend-Hallenmeister ist damit nun alleiniger Führender in der Hallenbestenliste.
Alexandra Burghardt steigert sich
Im zweiten von zwei Finaldurchgängen über 60 Meter steigerte Alexandra Burghardt von der LG Stadtwerke München ihre Bestleistung um drei Hundertstelsekunden auf 7,40 Sekunden. Im ersten Lauf hatte sie in 7,43 Sekunden bereits ihre deutsche Jahresbestzeit eingestellt.
Bei der männlichen U20 überraschte Daniel Kölsch (LT DSHS Köln) nach Platz drei im ersten Lauf mit dem Sieg im zweiten Lauf. 6,83 Sekunden standen für ihn auf der Anzeigetafel. Tagesschnellster war jedoch der Sieger des A-Rennens, der Italiener Eseosa Desa in 6,81 Sekunden.
Thomas Röhler dominiert den Speerwurf
Dem Deutschen Speerwurf-Meister Thomas Röhler (LC Jena) gelang ein Saisonauftakt nach Maß. Im fünften Versuch schleuderte er das Wurfgerät auf 83,27 Meter und sicherte sich den U23-Sieg. Damit verbesserte er seine persönlich Bestweite (80,79 m) aus dem Vorjahr um gut zweieinhalb Meter. Auch im letzten Versuch unterstrich er seine glänzende Frühform mit einem weiteren Wurf über die 80-Meter-Marke. 82,37 Meter wurden für den Jenaer gemessen. "Thomas Röhler hat einen herausragenden Winterwurf der Männer mit seiner Leistung gekrönt. Mit dieser Weite gehört er momentan sicherlich zu den fünf weltweit besten Werfern seiner Altersklasse", lobte Bundestrainer Dietmar Chounard den Jenaer.
Auch die Leistung des zweiten deutschen Speerwerfers hob der DLV-Nachwuchscoach deutlich hervor. Julian Weber (USC Mainz) ließ seinen Speer im vorletzten Durchgang auf 75,49 Meter fliegen und ist damit ein Kandidat für die U23-EM im finnischen Tampere.
Henning Prüfer über die 20-Meter-Marke
Dass er es auch mit der Kugel kann, hat Henning Prüfer (SC Neubrandenburg) mit dem ersten 20-Meter-Stoß der Hallensaison erneut unter Beweis gestellt. 20,12 Meter bedeuteten die Tagesbestweite und somit volle Punktzahl für das deutsche Aufgebot.
Der bis dahin führende der U20-Hallen-Bestenliste, Patrick Müller (SC Neubrandenburg), verhalf dem DLV-Team als Zweiter mit einer Weite von 19,23 Metern zur maximalen Punktausbeute. Für den Auftritt seiner Kugelstoßer gab es vom Bundestrainer lobende Worte: "Die beiden haben ausgezeichnete Leistungen gezeigt. Ich bin den Weiten sehr zufrieden."
Stephan Hartmann glänzt mit 7,71 Metern
Mit 7,42 Metern im ersten Versuch startete Weitspringer Stephan Hartmann (LG Nord Berlin) gut in den Wettkampf. Mit der dadurch gewonnenen Sicherheit zauberte er im zweiten Durchgang einen weiten Satz in die Grube. 7,71 Meter, so weit war der Berliner in der Halle noch nie gesprungen.
Trotz zweier weiterer sehr guter Sprünge auf 7,65 und 7,68 Meter blieb der zweite sein weitester. Als Tagessieger führt er nun auch die deutsche Hallenbestenliste an. Fabian Heinle (LG Leinfelden-Echterdingen) unterstrich seine gute Form als Dritter mit 7,64 Metern. Angesichts solcher Weiten attestierte Dietmar Chounard dem Wettkampf "EM-Final-Format".
Dimitri Antonov nähert sich den 16 Metern
Es war bereits die zweite Steigerung seiner Bestweite im Laufe der Hallensaison für Dimitri Antonov, den jüngeren der beiden Fürther Dreisprung-Brüder. In einer beeindruckten Serie von fünf 15-Meter-Sprüngen wurde der weiteste Versuch auf 15,72 Meter gemessen. Damit rückt die 16 vor dem Komma in greifbare Nähe.
In der Endabrechnung müsste Dimitri Antonov bislang allerdings dem einzigen 16-Meter-Springer im Feld, Jean-Noel Cretonoir (16,34 m) aus Frankreich, den Sieg überlassen. Dimitris älterer Bruder Ivane Antonov kam auf 15,03 Meter und Rang fünf.
Starke 1.500-Meter-Zeiten der DLV-Läufer
Auch wenn der starke Franzose Gaetan Manceaux (3:48,32 min) nicht zu bezwingen war, so durften sich Julius Lawnik (SC Magdeburg) und Sebastian Hendel (LG Vogtland) dennoch gegenseitig zu Rang zwei und drei über 1.500 Meter gratulieren.
Der Magdeburger lief in 3:49:43 Minuten deutsche Jahresbestzeit und verbesserte somit seine eigene Bestmarke. Sebastian Hendel, eigentlich eher auf den längeren Strecken zuhause, blieb als Dritter in 3:50,19 Sekunden ebenfalls noch unter der alten Jahresbestzeit (3:50,56 min)
Zahlreiche Einzelsiege
Weitere Siege für das DLV-Team gab es im Weitsprung durch Maryse Luzolo (LG Eintracht Frankfurt; 6,34 m), im Hochsprung durch Sophie Frank (FV HmM Arnstadt; 1,81 m), über 800 Meter durch Christine Gess (TSG Balingen; 2:08,78 min), im Hürdensprint durch Franziska Hofmann (LAC Erdgas Chemnitz; 8,35 sec), im Stabhochsprung durch Desiree Singh (LG Lippe-Süd; 4,00 m), Christin Hussong (LAZ Zweibrücken; 54,45 m) im Speerwurf sowie Madlin Dossow (SC Potsdam; 14,35 m) im Kugelstoßen.
"Optimistisch in die Zukunft blicken"
So fiel das Fazit des U20-Bundestrainers Dietmar Chounard durchweg positiv aus. "Wir haben einen herausragenden Winterwurf gesehen, der von den Speerwürfen gekrönt wurde. Auf der Rundbahn hat die 4x200 Meter-Staffel mit einem kämpferischen Auftritt den Sieg in der Wertung männlichen U20 gesichert." Vor der abschließenden Staffel hatten alle drei Nationen noch Chancen auf den Sieg. Mit Platz zwei des DLV-Quartetts (1:27,90 min) gingen somit auch alle Einzelwertungen an den DLV.
"Alle Athleten haben sich bravourös geschlagen. Sicherlich gab es einige herausragende Einzelleistungen. In vielen Wettbewerben ging es aber vor allem darum für das Team zu punkten. Gerade in den Laufentscheidungen stand die Taktik im Vordergrund. Deshalb zählt nicht nur das Einzelergebnis, sondern wie sich die Athleten in Relation zur Konkurrenz geschlagen haben. In dieser Hinsicht bin ich absolut zufrieden. Ich denke, dass der DLV mit einem solchen Ergebnis optimistisch in Richtung der Freiluftsaison blicken kann", stellte Dietmar Chounard fest.
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