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Gina Lückenkemper meldet sich mit Olympia-Norm zurück

Das Abitur hat sie in der Tasche. Und jetzt auch die erste Norm für die Olympischen Spiele in Rio. Gina Lückenkemper hat am Samstag in Herzogenaurach in ihrem ersten Rennen seit acht Monaten in 11,25 Sekunden ihre Bestleistung eingestellt. Krönender Abschluss des zweiten Tages des Sprinter- und Läufer-Meetings: eine neue Weltjahres-Bestleistung über 5.000 Meter der Frauen.
Lea Süß / sim

Gina Lückenkemper ist die vierte deutsche Sprinterin, die im Olympia-Sommer die Olympia-Norm unterbieten konnte. Die Hallensaison hatte sie ausgelassen und sich auf die Abitur-Vorbereitung konzentriert. Jetzt ist der Abschluss in der Tasche – und die 19-Jährige rennt schnell wie eh und je: 11,25 Sekunden bedeuteten gleich zum Saison-Einstieg bei ihrem ersten Auftritt im Trikot der LG Olympia Dortmund Einstellung ihrer persönlichen Bestzeit.

„Ich bin in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag erst aus dem Trainingslager zurückgekommen, das Meeting in Herzogenaurach sollte eine erste Standortbestimmung werden. Unglaublich, dass ich in meinem ersten Saisonrennen gleich Olympia-Norm laufe, ich hatte eigentlich mit einer 30er Zeit gerechnet“, erklärte die Dortmunderin freudestrahlend im Zielraum.

Torie Bowie genießt Deutschland-Premiere

Schnellste Frau war beim Adidas Boost Athletics Meeting (ABAM) die US-Amerikanerin Torie Bowie, die bei kühlen Temperaturen, aber Rückenwind in 10,91 Sekunden ihre starke Form unterstrich. Als Vierte in diesem Rennen konnte auch Tatjana Pinto (LC Paderborn; 11,28 sec) die nächste gute Leistung auf die Bahn bringen. Die Siegerin zeigte sich von der Atmosphäre des Meetings begeistert. „Ich habe den Wettkampf hier sehr genossen, es ist außerdem das erste Mal, dass ich in Deutschland bin. Mir gefällt es sehr gut.“

Mit noch mehr Aufmerksamkeit war kurz zuvor das A-Rennen über 100 Meter der Männer über die Bühne gegangen. Der Weltmeister von 2011 Yohan Blake, Warren Weir (beide Jamaika), Keston Bledman (Trinidad und Tobago) und Marvin Bracy (USA) in einem Lauf – das gibt es sonst nur bei den ganz großen Stadionfesten. Dieses Mal waren sie nach Herzogenaurach gekommen und enttäuschten ihre Fans nicht. Yohan Blake lief locker-leicht in 10,03 Sekunden der Konkurrenz davon. Bedenkt man die kühlen Temperaturen und den Anfang der Saison, so kann sich Blakes Zeit durchaus sehen lassen.

Zwei U20-WM-Normen über 800 Meter

Der zweite Tag des Meetings in Herzogenaurach hatte schon im Vorprogramm mit einem Paukenschlag begonnen. In den 800-Meter-Läufen knackten gleich zwei deutsche Jugendliche die Qualifikationsnorm für die U20-WM in Bydgoszcz (Polen; 19. bis 24. Juli). Das Rennen gewann Pascal Kleyer (LG Region Karlsruhe) in einer Zeit von 1:48,66 Minuten vor Robert Farken (SC DHfK Leipzig), der in 1:49,02 Minuten ebenfalls noch unter der erforderlichen Norm blieb.

Der 18 Jahre alte Dresdner zeigte sich nach dem Rennen hochzufrieden über seinen zweiten Platz und erklärte, dass er schon beim Saisoneinstieg in Pliezhausen in sehr guter Verfassung gewesen sei. „Dieses Jahr bin ich verletzungsfrei durch den Winter gekommen, ich denke das ist auch ein Grund dafür, dass ich gleich im ersten Rennen der Saison so souverän laufen konnte.“

Über 100 Meter legte später am Tag auch Kathrin Fehm (SG Siemens Amberg) nach: Im C-Lauf war sie in Bestzeit von 11,73 Sekunden im Ziel und damit zwei Hundertstel schneller als für die Teilnahme in Bydgoszcz gefordert.

Klosterhalfen trotz Freiluft-Bestzeit nicht ganz zufrieden

Den 800-Meter-Hauptlauf der Männer gewann der Kenianer Willy Kiplimo Tarbei in 1:44,84 Minuten. Bei den Frauen lief mit Tigist Assefa eine Äthiopierin in 2:02,28 Minuten vorneweg.

Im A-Lauf über 800 Meter fightete auch die deutsche Nachwuchshoffnung Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) vorne mit. Mit einer Endzeit von 2:03,76 Minuten – deutlich unter U20-WM-Norm – war sie allerdings nicht ganz zufrieden. „Ich bin heute wohl etwas zu schnell angegangen, aber immerhin habe ich meine Zeit aus der Halle nochmal bestätigt. Am kommenden Donnerstag nehme ich in Ostrava die 1.500 Meter in Angriff und hoffe dort auf eine schnelle Zeit“, erklärte die junge Athletin nach ihrem Rennen.

Die 1.500 Meter waren in Herzogenaurach eine klare Sache für den Kenianer Nixon Kiplimo Chepseba (3:39,18 min), auf Platz zwei rannte Sebastian Keiner (Erfurter LAC) in 3:40,50 Minuten. Bei den Frauen überzeugte Maren Kock (LG Telis Finanz Regensburg) als Siegerin in guten 4:11,96 Minuten. Als Dritte  mit ihren 4:13,12 Minuten ebenfalls zufrieden: Denise Krebs (TV Wattenscheid 01).

Dritte Weltjahres-Bestleistung setzt Schlusspunkt

Über 5.000 Meter der Männer hatte sich der Braunschweiger Karsten Meier (14:19,86 min) die meisten Körner für das Finish aufgespart. Den Schlusspunkt des Meetings setzten die Frauen über 5.000 Meter. Ein schnelles Rennen war geplant, dass es wie am Vortag über 10.000 Meter wieder eine Weltjahresbestleistung geben würde, damit hatte aber niemand gerechnet. In 14:46.61 Minuten gewann Senbere Teferi aus Äthiopien ein einsames Rennen. Sie lag am Ende mehr als 30 Sekunden vor der Zweitplatzierten Sintayehu Lewetegen (Äthiopien; 15:20,55 min) und Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg; 15:40,03 Minuten), die sich relativ spontan für einen Start in Herzogenaurach entschieden hatte.

„Ich habe heute nicht alles gegeben, aber es war ein guter Speed-Wettkampf auf der Unterdistanz“, erklärte Sabrina Mockenhaupt. Auch sie lobte die Verstanstaltung. „Ich denke, dass so viele gute deutsche Athleten gekommen sind, zeigt auch, dass der Wettkampf hier gut angenommen wurde.“

Eine deutsche Olympia-Norm, vier internationale Nachwuchs-Normen sowie drei Weltjahresbestleistungen – diese Quote kann sich sehen lassen. Eine gelungene Premiere einer besonderen Veranstaltung. Breitensport und Weltklasse in einem Meeting: in Herzogenaurach war das eingangs das Pfingst-Wochenendes eine mitreißende Kombination.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

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