| Vereinswechsel

Gina Lückenkemper sprintet in Zukunft für den SCC Berlin

Pfeilschneller Neuzugang für die Leichtathletik-Abteilung des SCC Berlin: Gina Lückenkemper wird ab 2019 das schwarz-weiße Trikot des Traditionsvereins tragen. Deutschlands schnellste Frau wechselt vom TSV Bayer 04 Leverkusen in die Hauptstadt. Ein entsprechender Vertrag wurde bereits unterzeichnet.
pm / pam

In Berlin – und speziell im Olympiastadion – ist Gina Lückenkemper gern zu Gast. Hier bestritt sie 2015 ihren ersten Wettkampf als Profi-Sportlerin, hier feierte sie bei der EM im August auf der blauen Bahn mit Silber über 100 Meter den größten Erfolg ihrer noch immer jungen Karriere. Ganz nebenbei ist die Studentin der Wirtschaftspsychologie die erste deutsche Sprinterin seit 1991, die über 100 Meter unter der prestigeträchtigen Elf-Sekunden-Marke geblieben ist. 2017 bei der WM in London lief Gina Lückenkemper 10,95 Sekunden, bei der EM im August in Berlin sowohl im Halbfinale als auch im Finale 10,98 Sekunden.

Andreas Statzkowski, Präsident des SCC Berlin, ist glücklich, mit Gina Lückenkemper eine Weltklasseathletin für den SCC Berlin begeistern zu können. Er stellt die besondere Position der Ausnahmeathletin für den Verein heraus: „In der mehr als hundertjährigen Geschichte des SCC Berlin mit einigen Olympiasiegern und Weltmeistern in verschiedenen Disziplinen wird sie gewiss eine herausragende Stellung beim größten Berliner Leichtathletik-Verein einnehmen. Durch ihre herausragenden sportlichen Leistungen und aufgrund ihrer Persönlichkeit ist Gina zudem ein Vorbild für die Jugend“, so Andreas Statzkowski.

Vereinsrekorde in Leverkusen könnten lange bestehen

Gina Lückenkemper wechselt nach einem Jahr beim TSV Bayer 04 Leverkusen an die Spree. Eigentlich hatte die 22-Jährige geplant, länger für den Klub aus dem Rheinland zu starten. Doch die neue Ausrüstersituation lässt das nicht zu. Der Hintergrund: 2019 folgt Nike in Leverkusen auf den langjährigen Vereinsausrüster Adidas. Gina Lückenkemper entschied sich jedoch, weiter mit Adidas als persönlichem Ausrüster zusammenzuarbeiten. Starts für Leverkusen im „Drei-Streifen-Trikot“ wären somit nicht möglich gewesen.

„Ich habe mich beim TSV super-wohl gefühlt und wäre gern länger in Leverkusen geblieben. Aber meine Beine sind mein Kapital. Darum vertraue ich weiter auf die Produkte meines langjährigen Partners“, sagte Gina Lückenkemper. Auch Jörn Elberding, Geschäftsführer der Leverkusener Leichtathleten, bedauert den Wechsel: „Gina ist eine tolle Athletin, wir wünschen ihr weiter viel Erfolg. Leider gab es aber aufgrund der Ausrüstersituation keine andere Lösung. Daher verstehen wir ihre Entscheidung.“

So schnell wird man die Top-Sprinterin in Leverkusen übrigens nicht vergessen. Denn gleich im ersten Jahr – und zweimal sogar gleich im ersten Rennen – steigerte Gina Lückenkemper die Vereinsrekorde des Traditionsklubs deutlich. So werden ihre 10,98 Sekunden über 100 Meter, 7,11 Sekunden über 60 Meter in der Halle und 43,55 Sekunden mit der 4x100-Meter-Staffel wahrscheinlich noch lange ganz oben im internen Vereinsranking stehen.

Erstes "Heimspiel" beim ISTAF Indoor

Schneller als die Soesterin war übrigens auch noch keine Hauptstadt-Sprinterin. Die Berliner Rekorde über 100 Meter und 60 Meter stehen seit 38 Jahren bei 11,02 bzw. 7,19 Sekunden. Zeiten, die Gina Lückenkemper in der kommenden Saison gern unterbieten möchte. Um sich dafür in Form zu bringen, wird die EM-Zweite im Dezember für knapp zwei Wochen ins Trainingslager nach Südafrika fliegen. Es folgt im Januar ein Trainingslager auf Teneriffa, bevor die Hallensaison startet. Ihr erstes „Heimspiel“ in Berlin: das ISTAF-Indoor am 1. Februar in der Mercedes-Benz Arena. „Für mich sind das ISTAF drinnen wie draußen die besten Meetings der Welt“, freut sich die Sprinterin schon jetzt.

Ihr sportlicher Fokus liegt in den kommenden Jahren auf der WM 2019 in Doha (Katar) und auf den Olympischen Spielen 2020 in Tokio (Japan). Zusätzlicher Motivationsschub: Die entscheidende Qualifikation auf dem Weg zur WM sind im kommenden Jahr die <link>Deutschen Meisterschaften im Berliner Olympiastadion.

Trainiert wird Deutschlands schnellste Frau weiterhin von ihrem langjährigen Coach Uli Kunst. Der 68-Jährige führte das Sprint-Juwel in die Weltspitze und wird sie noch bis mindestens zu den Olympischen Spielen 2020 begleiten. Vielleicht sieht man in Tokio ja die neue SCC-Athletin in einem großen Sprint-Finale? Zuzutrauen ist es Gina Lückenkemper allemal. Dass sie im entscheidenden Augenblick für Top-Zeiten gut ist, hat sie nicht zuletzt mit ihren 10,98-Sekunden-Rennen im Berliner Olympiastadion gezeigt.

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