Glanzvolles ISTAF in Berlin
Tonique Williams-Darling (Bahamas) und Christian Olsson (Schweden) holten sich im Berliner Olympiastadion beim 63. ISTAF mit ihren Siegen über 400 Meter bzw. im Dreisprung jeweils 500.000 Dollar, den Anteil am Jackpot für sechs Siege in sechs Golden-League-Meetings.
Christian Olsson machte beim ISTAF alles klar (Foto: Chai)
"Willkommen im neuen Wohnzimmer der deutschen Leichtathletik," so hatte der Geschäftsführer des ISTAF, Gerhard Janetzky die 61.150 Zuschauer im neuen, renovierten Berliner Olympiastadion begrüßt . Und die fühlten sich sichtlich wohl, genauso wie die 220 Athleten. Athen –Erinnerungen wurden wach, denn 37 Medaillengewinner traten an, darunter 15 Olympiasieger.Im Mittelpunkt des ISTAF, der letzten Station der Golden League-Serie, stand der Kampf um den Jackpot. Dreispringer Christian Olsson war der Erste, der seinen Anteil an dem 1 Millionen-Dollar-Jackpot festzurrte. Auf den letzten Versuch konnte er verzichten, mit 17,45 Metern hatte er den Wettbewerb gewonnen, und damit alle sechs Golden-League-Meetings.
Mit einer Ehrenrunde krönte er sich selbst, um dann auf den 400-Meter-Lauf der Frauen zu warten. Da musste sich entscheiden, ob der Schwede allein den Jackpot erhalten würde oder teilen musste. Und es wurde ein harter Kampf zwischen der Olympiasiegerin Tonique Williams-Darling und der Mexikanerin Ana Guevara. Noch auf der Zielgerade sah es nach einem Guevara-Sieg aus, aber dann setzte sich doch die Dame von den Bahamas durch. Aber, eine neue Weltjahresbestzeit von 49,07 Sekunden, zugleich Hausrekord, war dafür nötig. Tonique Williams-Darling hatte es vollbracht, auch sie bekam ihren Jackpot-Anteil.
Alekna sicherer Sieger
Ein Zürich-Enttäuschter im Kampf um den Jackpot hielt sich in Berlin mit einem Sieg schadlos. Olympiasieger Virgiljus Alekna gewann den Diskuswettbewerb sicher mit 68,12 Metern. Er hatte die Chancen auf den Jackpot durch eine Niederlage gegen den Ungarn Fazekas verloren, der inzwischen aus dem Verkehr gezogen wurde. So ungerecht kann es im Sport zugehen, doch nicht alles kann hinterher durch die Gerichte rückgängig gemacht.
Im Hochsprung der Frauen führte die Formkurve der Hestrie Cloete (Südafrika) auch in Berlin nach unten. Nur ein dritter Platz mit 1,97 Metern sprang heraus, Olympiasiegerin Yelena Slesarenko (Russland) gewann mit 2,00 vor der höhengleichen Amy Acuff (USA).
Nicht dabei über 400 Meter Hürden war Felix Sanchez, der vier Golden-League gewonnen hatte, dann aber in Brüssel verletzungsbedingt ausschied und sich diesmal am Fernseher anschauen musste, wie Bayano Kamani (Panama) in 48,55 Sekunden gewann. Einer der Enttäuschten von Athen, Allen Johnson (USA), hielt sich im 110-Meter-Hürdensprint von Berlin schadlos und gewann in 13,16 Sekunden.
Steffi Nerius und Christina Obergföll glänzten
Die Deutschen spielten im Olympiastadion erwartungsgemäß nur eine untergeordnete Rolle. Umso mehr wurden die beiden Silbermedaillengewinnerinnen von Athen, Steffi Nerius und Nadine Kleinert, vom Publikum bejubelt.
Vor allem Steffi Nerius lieferte sich mit der Olympiasiegerin Osleidys Menendez aus Kuba einen harten Kampf und unterlag am Ende nur knapp mit 65,60 zu 65,98 Meter. Und auch Christina Obergföll glänzte zum Saisonausklang mit der persönlichen Bestweite von 63,34 Meter. Der Dank des Publikums in Form einer Laola war den beiden deutschen Speerwerferinnen sicher.
Nadine Kleinert wurde im Kugelstoßen mit 18,52 Metern ebenfalls Zweite hinter der Weißrussin Nadeszhda Ostaptschuk (20,36 m).
Mit dem von Tim Lobinger erhofften Sieg im Stabhochsprung wurde es auch bei diesem ISTAF nichts. Mit 5,70 Metern wurde er Dritter, hinter den beiden US-Boys, Timothy Mack und Derek Miles, die beide 5,80 Meter übersprangen. Danny Ecker wurde mit 5,70 Metern Fünfter.
Harte Kämpfe auf den Laufstrecken
Die versprochenen engen Positionskämpfe gab es auf den Laufstrecken.
Über 200 Meter gewann Asafa Powell (Jamaika; 20,24 sec) hauchzart um eine Hundertstel vor Frankie Freddericks, der seine Abschiedsvorstellung im Olympiastadion gab.
Im 800-Meter-Lauf setzte sich der Gewinner des B-Laufes von Zürich, Youssef Saad Kamel (Bahrain) auf dem letzten Meter gegen den lange führenden Weltjahresbesten Wilfred Bungei (Kenia) in 1:45,07 Minuten durch. Auch über 1500 Meter gab es einen knappen Zieleinlauf. Drei Kenianer stritten um den Sieg, ehe Paul Kirir in 3:32,46 Minuten gewann.
Wolfram Müller (Tübingen) wurde in 3:36,48 Minuten Zwölfter, verfehlte damit nur knapp seine Saisonbestleistung und unterstrich seinen guten 1.000-Meter-Lauf von Sondershausen.
Die 5000 Meter blieben ebenfalls spannend bis zum Schluss. Auf der Zielgeraden wechselte die Führung noch zweimal, ehe sich auf den letzten beiden Metern der 17- jährige Augustine Kiprono Choge, der amtierende Juniorenweltmeister aus Kenia, knapp gegen den Äthiopier Mulugeta Wendimu in 12:57,01 Minuten durchsetzte.
Olympiasiegerin Joanna Hayes (USA) gewann in 12,46 Sekunden den Hürdenkurzsprint, während die Doppelolympiasiegerin Kelly Holmes (Großbritannien) über 1500 Meter im Zielspurt gegen die Russin
Tatyana Tomashova (4:04,41 min) um acht Hunderstel den Kürzeren zog.
Die WM kann kommen
Zu Beginn des 63. ISTAF waren 2009 Kinder in die Arena eingelaufen, ein klarer Bezug zu der WM 2009. Im Dezember 2004 fällt in Helsinki die Entscheidung, wer diese WM ausrichten darf. Berlin ist mit dabei, und dieses ISTAF hat insgesamt die Chancen stark verbessert, damit 2009 in der deutschen Hauptstadt Leichtathletikkost auf höchstem Niveau geboten werden kann.
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