Schultz will Veränderung, Swillims nach Peking
Die Staffeln waren in Athen eine Enttäuschung für den Deutschen Leichtathletik-Verband - bis auf eine. Das 4x400 Meter-Quartett der Männer schaffte den Sprung in den Endlauf und landete auf Platz sieben in 3:02,22 Minuten. Damit waren die Jungs rund eine halbe Sekunde langsamer als bei ihrem Europacup-Sieg vor rund zwei Monaten in Bydgoszcz. "Damit können wir ganz zufrieden sein", sagte Schlussläufer Bastian Swillims, der bekannt ist für seine beeindruckenden Superläufe an letzter Stelle.
Bastian Swillims will in Peking auftrumpfen (Foto: Chai)
"Aber diesmal war die Lücke schon zu groß, als dass ich noch großartig an jemandem vorbeiziehen konnte. Das Problem war, dass wir schon in Bestbesetzung im Vorlauf antreten mussten und niemanden schonen konnten", so der Jungspund vom TV Wattenscheid. Dass die deutsche Staffel keine Medaille holen würde, war schon im Vorfeld klar - die gingen an die USA (2:55,91 min), Australien (3:00,60 min) und Nigeria (3:00,90 min). Doch es scheint, als würde sich neben dem Sprint, vor allem auch über 400 Meter, einiges tun. Nur: Man muss den jungen Leuten auch eine Chance geben, sich zu entwickeln. Dies ist in Anbetracht der Tatsache, dass die Zeit der "alten Hasen" vorbei zu sein scheint, und die Youngsters den Anschluss an die Weltklasse noch nicht gefunden haben, ein wenig schwierig, da die Öffentlichkeit, die Medien und manchmal auch die Trainer einfach zu ungeduldig sind. Im Sport kann viel passieren und wer weiß, wie es in ein, zwei Jahren aussieht.
Generationswechsel nicht von heute auf morgen
"Wir brauchen eben ein bisschen Zeit. Es findet ein Generationswechsel statt und das geht einfach nicht von heute auf morgen", sagt Bastian Swillims, der Vize-Staffel-Europameister der U23 des vergangenen Jahres. "Kamghe und ich sind Anfang 20, das wird gerade richtig für Peking 2008. Wenn wir jetzt bei WM und EM noch ein bisschen Routine und Erfahrungen sammeln können, können wir 2008 im Kampf um eine Medaille mitmischen. Wir müssen langfristig aufbauen", so der 21-Jährige, der der Sportfördergruppe als Hauptgefreiter angehört.
Kamghe Gaba aus Frankfurt, der an zweiter Stelle lief, lieferte auch zwei gute Rennen - sowohl im Vorlauf als auch im Endlauf. Für ihn und auch Ruwen Faller waren die Olympischen Spiele ein tolles Erlebnis. Ruwen Faller, der zwischendurch mit den 800 Metern spekulierte, dann aber wieder auf die 400 Meter zurückkehrte, gilt bereits als erfahrener Staffelläufer, obwohl er auch erst 24 Jahre alt ist.
Die wichtigste Erkenntnis für das Quartett in Athen: "Wir haben gekämpft und wir waren im olympischen Finale. Mehr konnte man nicht erwarten." Das meinten Ingo Schultz, Kamghe Gaba, Ruwen Faller und Bastian Swillims unisono.
Ingo Schultz will verändert weitermachen
Und Bastian Swillims ergänzte: "Wir sind körperlich einfach noch nicht so weit." Auch Ingo Schultz lief in der Staffel ein gutes Rennen, im Gegensatz zu seinem Einzelstart, als er im Halbfinale mit einer indiskutablen Zeit ausschied.
"Die Staffel hat wohl gezeigt, dass ich nicht alles falsch gemacht habe", so der 29-Jährige, der als Startläufer den Stab an Kamghe Gaba übergab. Trotz des frustrierenden Laufes bei Olympia, will er nicht aufhören. "Ich mache auf jeden Fall weiter, werde mir aber überlegen in welcher Form. Nachdem nun zwei Jahre schon nicht liefen, werde ich etwas verändern müssen."
Ein Trainerwechsel steht aber ebenso wenig an wie ein Ortswechsel. "Ich werde mit Jürgen Krempin weiterarbeiten", bestätigte der Mann vom TSG Bergedorf. Analysen sollen ihm nun neue Erkenntnisse bringen. Damit auch er wieder aus der Talsohle herauskommt.