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Siebenkampf Götzis 2017 Tag 1: Carolin Schäfer im Flow

Drei Athletinnen mit mehr als 4.050 Punkten - das gab es nach Tag eins in einem Siebenkampf noch nie! Und Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt) mischt mit drei Einzel-Bestleistungen als Halbzeit-Dritte ganz vorne mit. Die WM-Norm von 6.200 Punkten ist auch für Claudia Salman-Rath (LG Eintracht Frankfurt) mehr als in Reichweite, Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen) musste den Siebenkampf dagegen mit Rückenbeschwerden abbrechen. Hier lesen Sie von Disziplin zu Disziplin vom ersten Tag in Götzis, mit Stimmen aller drei DLV-Athletinnen.
Silke Bernhart
100 Meter Hürden

Bestzeiten-Regen auf neuer Bahn

Das Möslestadion von Götzis hat eine neue Bahn. Und nach den 100 Meter Hürden der Frauen konnten die Spekulationen über deren Qualität ad acta gelegt werden: Die Bahn ist schnell, sehr schnell! Und die besten Siebenkämpferinnen der Welt sind in starker Form. Zum Beispiel Olympiasiegerin Nafissatou Thiam (Belgien; 13,34 sec) und die Hallen-Weltmeisterin von 2014 Katarina Johnson-Thompson (Großbritannien; 13,29 sec), die mit neuen Bestzeiten in das Meeting starteten. Nadine Visser (Niederlande) stellte gar mit 12,78 Sekunden einen neuen Meeting-Rekord auf.

Da ließen sich auch die deutschen Siebenkämpferinnen nicht lumpen. Die Olympia-Fünfte Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt) jubelte ebenfalls über eine neue Bestmarke und die zweitschnellste Zeit aller Siebenkämpferinnen: 13,09 Sekunden, zwei Hundertstel unter ihrem Hausrekord aus Neuwied vor zwei Wochen und 17 Hundertstel schneller als im Vorjahr in Götzis. Claudia Salman-Rath (LG Eintracht Frankfurt; 13,51 sec) gelang die fünftbeste Zeit ihrer Karriere. Nur Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen) konnte diesmal in 14,15 Sekunden nicht mit den schnellsten Siebenkämpferinnen der Welt mithalten.

Hochsprung

Carolin Schäfer setzt Bestleistungsjagd fort

Carolin Schäfer machte es spannend – aber sie bewahrte die Nerven. Erst nahm sie im zweiten Anlauf 1,80 Meter. Dann im zweiten Versuch 1,83 Meter. Und dann hatte sie noch genug Kraft, um im dritten Versuch auch noch 1,86 Meter zu überqueren. Bestleistung um zwei Zentimeter gesteigert! Die Frankfurterin hat nach zwei Disziplinen schon 102 Punkte mehr gesammelt als im Vorjahr in Götzis, als sie mit 6.557 Punkten ihre Siebenkampf-Bestmarke aufgestellt hatte.

In der Zwischenwertung ist das zurzeit gut genug für Rang drei, denn Nafissatou Thiam und Katarina Johnson-Thompson lieferten in der zweiten Disziplin die von allen erhoffte Flugshow. Die Olympiasiegerin floppte im dritten Anlauf über herausragende 1,98 Meter und versuchte sich anschließend sogar an 2,01 - noch vergeblich. Die Britin sammelte mit 1,95 Meter fleißig Punkte. Mit 2.285 und 2.252 Zählern führen sie das Klassement vor Carolin Schäfer (2.165 Pkt) an, die wiederum schon mehr als 100 Punkte Vorsprung auf die viertplatzierte Nadine Visser (2.061 Pkt) hat.

Claudia Salman-Rath kämpfte sich in ihrer Wackeldisziplin über 1,74 Meter, die Versuche über 1,77 Meter waren knapp, aber ungültig. Technische Probleme verhindern schon seit einer Weile Sprünge in Richtung ihrer Bestmarke von 1,83 Meter, sie rangiert mit 1.952 Punkten auf Platz elf. Jennifer Oeser musste sich mit 1,68 Meter zufrieden geben, 1.787 Punkte und Platz 26.

Kugelstoßen

Schäfer weiter in Bestform, erster 14er für Salman-Rath

Es scheint, als könnte sie nichts aus der Ruhe bringen: Carolin Schäfer ist im Tunnel und macht einen Siebenkampf auf Weltklasse-Niveau, mit einer Top-Leistung nach der nächsten. Im Kugelstoßen landete ihr Wurfgerät bei 14,76 Metern, nur einmal hatte sie drei Zentimeter weiter gestoßen. Mit dieser Leistung war sie die drittbeste Athletin im Feld und ließ sogar Nafissatou Thiam (14,51 m) hinter sich, die deutlich unter ihren Möglichkeiten blieb. Für Katarina Johnson-Thompson bleibt das Kugelstoßen teuer: Mit 12,72 Metern sortierte sich am Ende des Feldes ein.

Auch für Claudia Salman-Rath gehört die dritte Disziplin eigentlich zu den ungeliebteren. Nicht so dieses Mal! Im zweiten Versuch wuchtete sie die Vier-Kilo-Kugel auf 14,00 Meter und packte damit 22 Zentimeter auf ihre Bestleistung drauf. Freudestrahlend konnte sie anschließend ihre Sachen zusammenpacken und sich auf die 200 Meter vorbereiten. Diese bestreitet sie mit 2.746 Punkten als Zwölfte der Zwischenwertung. Carolin Schäfer (3.010 Pkt) hat sich an Johnson-Thompson (2.961 Pkt) auf Rang zwei nach vorne geschoben, Thiam (3.113 Pkt) behauptete ihre Führung. Jennifer Oeser trat nicht mehr zur dritten Disziplin an. So ist ebenso wie im <link news:57023>Zehnkampf nur noch ein deutsches Duo in Götzis in Aktion.

200 Meter

Carolin Schäfer im Flow und mittendrin in der Weltspitze

Vierter Wettbewerb, dritte Bestleistung: In 23,36 Sekunden blieb Carolin Schäfer auf den abschließenden 200 Metern eine Hundertstel unter ihrer Bestmarke und legte die drittschnellste Zeit aller Athletinnen auf die Bahn. Olympiasiegerin Nafissatou Thiam verbuchte in 24,40 Sekunden ebenfalls einen neuen Hausrekord. Einsame Spitze: Katarina Johnson-Thompson (22,81 sec) zwei Hundertstel über Bestzeit.

Damit wären die Top Drei genannt – und diese trennen nach vier Disziplinen winzige sechs Punkte. Mit Halbzeit-Marken von 4.059 (Johnson-Thompson), 4.056 (Thiam) und 4.053 Punkten (Schäfer) bewegt sich der diesjährigen Siebenkampf von Götzis auf einem herausragenden Niveau. Die Belgierin hat 71 Zähler mehr auf dem Konto als nach Tag eins in Rio. Carolin Schäfer liegt 132 Punkte über Bestleistung und damit auf Kurs in Richtung 6.700 Punkte. Für die Weltklasse-Weitspringerin Johnson-Thompson dürfte an Tag zwei wieder einmal der Speerwurf das Zünglein an der Waage werden. Das Potenzial hat sie für 6.900+ Punkte.

Gut gelaunt konnte sich nach den 200 Metern auch Claudia Salmann-Rath in den zweiten Tag verabschieden. In 23,62 Sekunden war die zweite Einzel-Bestmarke des Tages fällig. Das erklärte Ziel für Götzis, die WM-Norm von 6.200 Punkten, winkt am Horizont. Mehr noch: Die Frankfurterin hat sogar 30 Zähler mehr auf dem Konto als 2013 bei der WM in Moskau (Russland), als sie mit Bestleistung von 6.462 Punkten Vierte wurde.

STIMMEN ZUM WETTBEWERB

Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt)
Mir fehlen die Worte. Manchmal läuft’s einfach. Das war heute ein Wettkampf im Flow. Ich habe versucht, den Schwung aus den Hürden mitzunehmen, jetzt ist es ein Wahnsinns-Mehrkampf. Und ein erstes Beschnuppern mit den anderen Athletinnen. Man will gucken, wo man steht im Vergleich mit der internationalen Konkurrenz und woran man im Training noch arbeiten muss. Ich freue mich, dass ich vorne mithalten kann. Aber mir geht es um meine eigene Entwicklung, dass ich mich peu à peu verbessere, das ist das Wichtigste. Im Training legen wir immer viel Wert auf die Schnelligkeit, darüber hinaus haben wir auch viel im Sprungbereich gearbeitet, weil ich gemerkt habe, dass ich hier noch nicht ganz vorne dabei bin. Jetzt kann ich die ersten Früchte ernten. Aber es ist noch früh in der Saison!

Claudia Salman-Rath (LG Eintracht Frankfurt)
Am Anfang war es schwierig, am Ende bombastisch! Das Kugelstoßen war bei mir immer so wackelig, vor drei, vier Wochen haben wir daher die Technik umgestellt, aber ich hätte nicht gedacht, dass das so schnell anschlägt! Ich wollte hier unbedingt die WM-Norm von 6.200 Punkten machen, jetzt bin ich auf einem guten Weg, über alles darüber hinaus freue ich mich. Jetzt brauche ich mich vor dem zweiten Tag nicht mehr verrückt zu machen. Weit springen kann ich, 800 Meter laufen eigentlich auch. Und wenn es mit dem Speer nicht ganz so weit geht, ist es dann auch nicht so schlimm – auch wenn ich alles geben werde.

Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Ich habe seit einer Weile Rückenprobleme. Sie behindern mich nicht komplett, aber wohl doch mehr als gedacht, vielleicht auch nur unterbewusst. 1,68 Meter im Hochsprung - das war letztes Jahr noch nicht mal meine Anfangshöhe. Daran sieht man, dass etwas nicht stimmt. Ich habe ja nicht das Hochspringen komplett verlernt, aber ich kann die Hüfte einfach nicht richtig ansteuern. Das hier als Trainingswettkampf fortzuführen hätte keinen Sinn gemacht. Jetzt müssen wir daran wohl doch medizinisch was machen, so geht es nicht weiter. Ich hoffe, dass ich in Ratingen einen ordentlichen Wettkampf zeigen kann, und dann sehen wir weiter. Vor ein paar Jahren hätte ich mich jetzt verkrochen, mittlerweile kann ich es lockerer sehen. Ich habe schon so viel erreicht und letztes Jahr noch mal ein tolles Comeback gezeigt.

Mehr:

<link news:57023>Götzis 2017 Tag 1: Der Zehnkampf von Disziplin zu Disziplin
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