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Götzis 2017 Zehnkampf Tag 1: DLV-Duo aussichtsreich Seite an Seite

Nur ein Zähler trennt die beiden DLV-Athleten Rico Freimuth (SV Halle) und Mathias Brugger (SSV Ulm 1846) nach Tag eins bei ihrem Zehnkampf in Götzis. Beide sind auf den Rängen sechs und sieben auf einem guten Weg, ihre eigenen Ziele und die WM-Norm von 8.100 Punkten deutlich zu überbieten. An der Spitze dominiert der Olympia-Dritte Damian Warner aus Kanada. Hier lesen Sie eine Zusammenfassung aller Wettbewerbe von Disziplin zu Disziplin sowie Stimmen des DLV-Duos zum Wettbewerb.
Silke Bernhart
100 Meter

Rico Freimuth und Mathias Brugger ballen die Fäuste

Jubelnde Athleten nach dem Zieleinlauf: Nach dem <link news:57038>Bestzeiten-Regen der Siebenkämpferinnen über 100 Meter Hürden legten auch die Zehnkämpfer rasante Zeiten auf die neue Bahn von Götzis. Mathias Brugger (SSV Ulm 1846) ballte die Faust, nachdem seine Zeit verkündet wurde: 10,89 Sekunden, vier Hundertstel schneller als je zuvor. Im letzten und damit schnellsten von fünf Läufen legte Rico Freimuth (SV Halle) nach: 10,53 Sekunden! Drittschnellste Zeit aller Athleten, viertschnellste Zeit der Karriere und nur zwei Hundertstel unter der Marke, die er 2015 auf dem Weg zu WM-Bronze in Peking (China) gesetzt hatte.

Unangefochten war erneut der Kanadier Damian Warner. Im Vorjahr hatte er an selber Stelle in 10,15 Sekunden einen neuen 100-Meter-Weltrekord innerhalb eines Zehnkampfes aufgestellt. In diesem Jahr überquerte er nach 10,35 Sekunden die Ziellinie. Dahinter war sein Landsmann Pierce Lepage (10,49 sec) schnell unterwegs. Den größten Jubel gab es aber wohl von Eelco Sintnicolaas: Der Hallen-Europameister von 2013 aus den Niederlanden meldete sich in Bestzeit von 10,57 Sekunden aus einer Verletzungspause und nach Training ohne Coach in Eigenregie wieder im Geschäft zurück. 

Weitsprung

Rico Freimuth mischt ganz vorne mit

Der erste Versuch war noch ungültig. Mit dem zweiten aber setzte Rico Freimuth den Weg fort, den er über 100 Meter eingeschlagen hatte: 7,47 Meter. Damit war er im Soll – genauer gesagt nur acht Zentimeter von seiner Bestleistung entfernt. Und damit war er zufrieden, den dritten Versuch sparte er sich. Mathias Brugger dagegen nahm dreimal Anlauf und erwischte im dritten Sprung seinen besten Versuch. Leider war der übergetreten. So musste er sich mit 7,25 Metern zufrieden geben. Nicht ganz das, was er sich erhofft hatte, aber dennoch 21 Zentimeter weiter als bei seiner Zehnkampf-Bestleistung.

Damian Warner nahm den Schwung der 100 Meter mit in den Weitsprung und war auch hier der beste Athlet: 7,85 Meter wurden für den Olympia-Dritten gemessen. Dahinter jubelte der Niederländer Pieter Braun, amtierender U23-Europameister, über eine Bestmarke von 7,71 Metern. Und auch dessen Landsmann Eelco Sintnicolaas war mit 7,61 Metern wieder vorne mit dabei.

Bereits mit fast 100 Punkten Vorsprung steigt Damian Warner (2.033 Pkt) nun in den Kugelstoß-Ring – an den er keine guten Erinnerungen hat: 2015 leistete er sich in Götzis einen Salto nullo. Ihm auf den Fersen ist sein 21 Jahre junger Landsmann Pierce Lepage (7,64 m; 1.947 Pkt), auf dem dritten Platz rangiert Eelco Sintnicolaas (1.921 Pkt). Rico Freimuth (1.895 Pkt) als Fünfter und Mathias Brugger (1.759 Pkt; 17.) dürften als gute Kugelstoßer in der dritten Disziplin Boden gut machen und liegen aussichtsreich auf Kurs in Richtung ihrer Zehnkampf-Bestleistungen.

Kugelstoßen

Spitzen-Weiten für DLV-Duo

Nur ein Zehnkämpfer kam am Samstag weiter als Mathias Brugger und Rico Freimuth: Darko Pesic aus Montenegro wuchtete die 7,26 Kilo schwere Kugel auf 15,47 Meter. Dahinter ließ das DLV-Duo die Muskeln spielen. Mathias Brugger arbeitete sich über 14,56 und 15,25 auf 15,32 Meter nach vorne, im Freien war er nie weiter gekommen, zur Hallen-Bestmarke fehlten sieben Zentimeter. Und auch Rico Freimuth bewahrte die Nerven und zeigte im dritten Versuch einen Stoß, der sowohl ihn als auch die zahlreichen deutschen Fans jubeln ließ: 15,21 Meter, Platz drei unter den Zehnkämpfern.

Mit dieser Leistung arbeitete sich Rico Freimuth in der Zwischenwertung deutlich nach vorne, genauer gesagt bis auf Rang zwei (2.698 Pkt) hinter Vorjahressieger Damian Warner (2.767 Pkt), der mit 14,09 Metern erwartungsgemäß an Boden verlor. Mathias Brugger schob sich als Neunter in die Top Ten (2.568 Pkt), mit bereits  fast 100 Punkten mehr als bei seinem bis dato besten Zehnkampf. Weiterhin in starker Form präsentieren sich auch die Niederländer Eelco Sintnicolaas (14,62 m; 2.687 Pkt) und Pieter Braun (2.649 Pkt; 14,82 m) auf den Rangen drei und fünf, dazwischen rangiert mit Oleksiy Kasyanov (Ukraine; 2.673 Pkt) der Vize-Europameister von 2012.

Hochsprung

Rico Freimuth und Mathias Brugger weiter im Soll

Ganz hoch hinaus ging es für die beiden deutschen Zehnkämpfer nicht. Im Vergleich mit ihren beiden besten Zehnkämpfen ließen sie jedoch keine Punkte liegen und können so mit einem vielversprechenden Zwischenstand auf die abschließenden 400 Meter gehen. Rico Freimuth schwang sich über 1,94 Meter, nur einen Zentimeter höher war er bei WM-Bronze in Peking gekommen. Mathias Brugger ist mit einer Freiluft-Bestleistung von 2,05 Metern ausgestattet. In Götzis fiel die Latte bei 2,00 Metern dreimal knapp. Mit 1,97 Meter war er dennoch fünf Zentimeter besser als bei seiner vier Wochen alten Zehnkampf-Bestleistung von 8.031 Punkten.

Rico Freimuth kann nach 3.447 Punkten – Platz sechs der Zwischenwertung – noch immer mit einem Weltklasse-Resultat in Richtung 8.400+ Punkte liebäugeln. Brugger ist als Zwölfter auf Kurs deutlich über der WM-Norm (8.100 Pkt). Das Feld führt nach wie vor Damian Warner (3.598 Pkt) an, der mit 2,03 Metern allerdings einiges an Boden verlor im Vergleich mit seinem jungen Landsmann Pierce Lepage: Dieser eroberte mit 2,09 Metern und insgesamt 3.517 Punkten Platz zwei wieder zurück. Seine Wackeldisziplin folgt noch, mit dem Speer hat er noch nie über 50 Meter geworfen. Diese Schwäche hat er gemeinsam mit dem drittplatzierten Oleksiy Kasyanov (3.476 Pkt; 2,00 m), Eelco Sintnicolaas findet sich nach nur 1,91 Meter zunächst auf Platz neun wieder.

400 Meter

Mathias Brugger wie entfesselt

Das hätte er sich selbst in seinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt: Mathias Brugger war der schnellste 400-Meter-Läufer von Götzis! Der 90-Kilo-Mann brachte ein schnelles Anfangstempo mit unbeirrtem Schritt und weitem Vorsprung bis über die Ziellinie. 47,29 Sekunden – sagenhafte 1,34 Sekunden unter Bestleistung und sogar zwei Zehntel schneller als Favorit Damian Warner. Damit machte er in der Gesamtwertung einen gewaltigen Sprung nach vorn, mit 4.288 Punkten – 204 über Bestleistung – auf Platz sieben und damit nur einen Zähler hinter Rico Freimuth.

Auch Rico Freimuth bestritt ein mutiges und selbstbewusstes Rennen. Am Ende machte sich jedoch bemerkbar, dass er für diese Strecke noch nicht das Stehvermögen hat, das sich in den kommenden Wochen einstellen soll. In 49,40 Sekunden ließ er daher einige Punkte liegen. Mit 4.289 Zählern übernachtet er auf Platz sechs. Ein Zwischenresultat, das deutlich über seinen Erwartungen liegt. Der Blick ist nun weniger auf der WM-Norm gerichtet und viel mehr auf ein Ergebnis in Richtung 8.400 Punkte.

Damian Warner baute in 47,49 Sekunden wieder seinen Vorsprung auf den Rest der Konkurrenz aus und hat nach Tag eins mit 4.532 Punkten ein ordentliches Polster von 153 Zählern. Pierce Lepage (48,99 sec) überrascht als Halbzeit-Zweiter (4.379 Pkt), hinter Altmeister Oleksiy Kasyanov (4.352 Pkt) lauert weiterhin ein Duo aus den Niederlanden mit Pieter Braun (4.309 Pkt) und Eelco Sintnicolaas (4.301 Pkt).


STIMMEN ZUM WETTBEWERB

Rico Freimuth (SV Halle)
Ich bin sehr zufrieden! Vor dem Wettkampf war ich sehr, sehr nervös, nach drei abgebrochenen Zehnkämpfen im letzten Jahr. Umso glücklicher war ich hier über den guten Einstieg. Über 400 Meter war eine 49,0 mein Ziel, ich bin couragiert angegangen, aber ich habe gemerkt, dass wir auf diese Disziplin im Training noch nicht den Fokus gelegt haben. Am zweiten Tag kann ich jetzt offensiver sein, 8.400 Punkte traue ich mir zu. Mein Ziel war die WM-Norm, alles darüber hinaus ist Bombe. Die Pause am Ende vom letzten Jahr habe ich gebraucht. Ich bin jetzt 29. Da muss ich nicht im Oktober Tempoläufe machen, im November Tempoläufe machen, im Dezember Tempoläufe machen... Jetzt bin ich wieder motiviert, jetzt will ich wieder unbedingt!

Mathias Brugger (SSV Ulm 1846)
Die 400 Meter waren der absolute Hammer. Ich kann es immer noch nicht glauben! Die 100 Meter waren Bestzeit, der Weitsprung war gut, auch wenn der letzte weite Sprung leider übergetreten war. Kugelstoßen war solide, im Hochsprung habe ich das Gefühl fürs Springen endlich wiedergefunden. Das Ziel für Götzis war voll auf Angriff zu gehen. Der Zehnkampf vor vier Wochen war ein erster Test, den ich gut verkraftet habe. Anschließend hatte ich frei, dann haben wir noch eine Schippe draufgepackt. Ich bin richtig gut auf Kurs!

Mehr:

<link news:57038>Götzis 2017 Tag 1: Der Siebenkampf von Disziplin zu Disziplin
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