| Mehrkampf-Meeting

Götzis 2019: Der Siebenkampf von Disziplin zu Disziplin (Tag 1)

Vorhang auf für das beste Mehrkampf-Meeting der Welt! Vier DLV-Athletinnen kämpfen am Wochenende in Götzis (Österreich) um die Normen für WM und U23-EM sowie um vordere Platzierungen in einem Feld mit 31 6.000-Punkte-Athletinnen. Hier sind Sie im Siebenkampf von Disziplin zu Disziplin topaktuell informiert!
Silke Bernhart
200 Meter

Carolin Schäfer übernachtet auf Platz vier

Über 200 Meter konnte Mareike Arndt ihren Frust über den verpatzten Hürdensprint für eine starke Zielgerade und die schnellste deutsche Zeit nutzen: In 23,73 Sekunden bewies sie im Nieselregen von Götzis ihr Kämpferherz und zeigte, dass die Form stimmt. Zur Bestleistung fehlten nur zwölf Hundertstel. Bei Carolin Schäfer, die im selben Rennen unterwegs war, machte sich gegen Ende die fehlende Substanz aufgrund des späten Einstiegs in die Saisonvorbereitung bemerkbar, sie war nach 24,03 Sekunden im Ziel.

Sophie Weißenberg war in 24,26 Sekunden auf den Punkt ebenso schnell wie bei ihrer Siebenkampf-Bestleistung im Vorjahr in Knoxville, Tennessee (USA; 6.165 Pkt). Die Bahn neben ihr blieb leer: Anna Maiwald musste den Siebenkampf aus gesundheitlichen Gründen abbrechen.

So stellt sich die Ausgangslage vor Tag zwei wie folgt dar: Nachdem Katarina Johnson-Thompson in 23,21 Sekunden den zweiten Disziplinsieg einfuhr, baute sie ihre Führung auf 4.034 Punkte aus. Mit deutlichem Abstand folgen die US-Amerikanerinnen Kendell Williams (23,69 sec; 3.857 Pkt) und Erica Bougard (23,65 sec; 3.809 Pkt). Dahinter lauert nun bereits Carolin Schäfer (3.765 Pkt), sie kann noch auf ein Resultat deutlich jenseits der 6.400 Punkte hoffen. Sophie Weißenberg (3.709 Pkt) ist Neunte, Mareike Arndt (3.479 Pkt) hat sich als viertbeste 200-Meter-Sprinterin auf Rang 24 nach vorne gearbeitet.


STIMMEN ZUM 1. TAG:

Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt)
Es war ein solider erster Tag. Wieder mal so ein Wettkampf zum Durchbeißen. Nicht ist besonders herausgestochen, außer vielleicht den Hürden. Der Hochsprung war schade, 1,80 Meter hätte natürlich besser ausgesehen. Auf den 200 Metern fehlte die Substanz. Im Kugelstoßen war es praktisch mein dritter Drehstoß-Wettkampf. Im Einstoßen habe ich gemerkt, dass ich schon ganz gut stoßen kann. Aber es fehlt einfach die Routine. Ich habe die Technik umgestellt, weil ich mit dem Wechselschritt feststeckte, ich hatte keinen richtigen Zugang mehr dazu. Irgendwann habe ich es einfach mal mit dem Drehstoß probiert und fast ebenso weit gestoßen wie mit der alten Technik, da wusste ich, dass ich es versuchen muss. Nur wer wagt, der kann auch gewinnen!

Sophie Weißenberg (SC Neubrandenburg)
Ich bin zufrieden! Naja, bei den 200 Metern hätte ich gedacht, dass mehr drin wäre. Die fielen mir ultraschwer. Aber das Kugelstoßen war megageil. Das hätte ich nicht gedacht! In den letzten Trainingseinheiten habe ich nur um die 12 Meter gestoßen. Es ist schon toll hier in Götzis. Bei unserem Hochsprung ist es mir gar nicht so aufgefallen, aber gerade bei den Männer: Wie viele Leute da in der Kurve stehen! Mein Hauptziel ist die Norm für die U23-EM, aber ich will natürlich auch eine möglichst gute Punktzahl machen.

Mareike Arndt (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Über die Hürden habe ich gemerkt, dass ich der Spitze näherkomme – aber das war vielleicht auch der Fehler. Dann habe ich einen Schritt zu lang gesetzt und war zu nah an der Hürde. Bei dem Sprung darüber habe ich mir auch ein bisschen was in den Rücken reingezogen, mal sehen, wie ich morgen aus dem Bett komme. Aufhören kam aber nie in Frage, einen besseren Wettkampf als hier kann man nicht machen. Nach den Hürden kam ich insgesamt schwer rein, aber so ist es nun mal im Mehrkampf: Man muss abhaken und weitermachen. Die 200 Meter haben gezeigt, dass die Form passt!

Kugelstoßen

Zitterpartie für Schäfer, Bestleistung für Weißenberg

Dass das Kugelstoßen zu einer der Schlüsseldisziplinen für Carolin Schäfer werden könnte, war vorher klar – zu unsicher ist sie noch in der für sie neuen Drehstoß-Technik. So gingen auch in Götzis die ersten beiden Versuche daneben. In Runde drei gelang der Frankfurterin dann ein gültiger Stoß auf 13,45 Meter. Noch nicht die Region, in der sie sich mit Weiten zwischen 14.20 und 14,80 Metern in den Jahren 2015 bis 2017 bewegt hatte. Die WM-Norm rückt dennoch näher.

Einen starken Eindruck hinterließ Sophie Weißenberg, die ihre Bestmarke um einen Meter auf 14,02 Meter steigerte und ihre Position als deutsche Nummer zwei in Götzis untermauerte. Für Mareike Arndt wurden für sie ordentliche 14,37 Meter notiert, Anna Maiwald konnte mit 12,68 Metern nicht zufrieden sein. Beste Athletin im Kugelstoß-Ring: die Niederländerin Nadine Broersen (14,76 m).

Für die Führende Katarina Johnson-Thompson geht es im Kugelstoßen zumeist um Schadensbegrenzung. 12,95 Meter lagen für sie im grünen Bereich, nach der schnellen Hürdenzeit und ihren 1,95 Meter im Hochsprung hat sie nun 2.976 Punkte auf dem Konto und 130 Punkte Vorsprung auf Kendell Williams (USA). Die Britin kann noch immer auf ein Ergebnis jenseits von 6.700 Punkten hoffen. Carolin Schäfer hat sich mit 2.787 Punkten auf Rang sechs einsortiert, Sophie Weißenberg (2.753 Pkt) liegt als Neunte in den Top Ten.

Hochsprung

Im Hochsprung bleiben einige Punkte liegen

1,86 Meter und 1,85 Meter haben Carolin Schäfer und Sophie Weißenberg bei ihren bisher besten Siebenkämpfen übersprungen. Für diese Höhen fehlte in Götzis noch die nötige Wettkampf-Routine. Miit 1,77 Meter brachten sie aber ein ordentliches Resultat zustande, mit dem sie in diesem Wettbewerb zu den Top Ten der Athletinnen zählten. Im Vergleich zu ihren Siebenkampf-Bestmarken ließen sie zwar rund 100 Punkte liegen, die Nahziele U23-EM-Norm (5.750 Pkt) und WM-Norm (6.300 Pkt) sind aber nicht in Gefahr.

Für die beiden Leverkusenerinnen im Feld zählt der Hochsprung zu den Wackeldisziplinen. Mareike Arndt büßte nach der Enttäuschung über die Hürden weitere Punkte ein, sie kam nur über 1,62 Meter, damit fehlten sieben Zentimeter zur Bestmarke – jedoch nur ein Zentimeter zum Hochsprung bei ihrer Siebenkampf-Bestleistung (6.169 Pkt). Anna Maiwald meisterte eine Höhe mehr, für sie war nach 1,65 Meter Schluss. In Ratingen hatte sie im Vorjahr noch 1,72 Meter geschafft.

100 Meter Hürden

Vom Stolperer über Saison-Bestmarken bis zum Hausrekord

Unter großem Jubel der Zuschauer wurde Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt) am Samstag auf die Strecke geschickt. Im letzten und schnellsten Rennen packte sie nach ihrem Saison-Einstieg in 13,70 Sekunden noch mal eine ordentliche Schippe drauf: In 13,24 Sekunden zeigte sie die fünftbeste Zeit aller Athletinnen, nur in einem Rennen war sie 2018 schneller gewesen. Vorweg sprinteten die US-Amerikanerinnen Kendell Williams (12,86 sec) und Erica Bougard (13,00 sec), auch Mitfavoritin Katarina Johnson-Thompson aus Großbritannien (13,27 sec) zeigte eine gute Leistung.

Debütantin Sophie Weißenberg (SC Neubradenburg) hatte zuvor im zweiten Hürdenlauf aus deutscher Sicht das Mehrkampf-Meeting eröffnet. In 13,73 Sekunden rannte die 21-Jährige, die sich in Götzis unter anderem für die U23-EM in Gävle (Schweden) empfehlen will, zu einer neuen Bestzeit – im Sog von Riesentalent Maria Vicente (Spanien). Die U18-Welt- und Europameisterin steigerte sich auf 13,62 Sekunden. Ebenso schnell wie bei ihrem besten Siebenkampf war in 13,77 Sekunden Anna Maiwald (TSV Bayer 04 Leverkusen) unterwegs.

Pech hatte dagegen Mareike Arndt: Nach einem verhaltenen Start pirschte sich die EM-Teilnehmerin aus Leverkusen Schritt für Schritt an die Spitze heran – bis sie an der drittletzten Hürde hängenblieb, fast quer in der Luft stand und dann nur noch im Fünfer-Rhythmus das Rennen zu Ende bringen konnte. Mit ihrer Zeit von 14,61 Sekunden ließ die 27-Jährige im Vergleich zu ihrem besten Siebenkampf im Vorjahr in Ratingen 165 Punkte liegen.

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