Gold-Hattrick für Diskusriese Robert Harting
Er hat es wieder geschafft! Robert Harting machte am Dienstag bei den Weltmeisterschaften in Moskau (Russland) den dritten WM-Titel in Serie perfekt. Mit 69,11 Metern gelang dem Berliner in Runde vier der beste Wurf der Konkurrenz. Silber ging an den Polen Piotr Malachowski (68,36 m), Bronze holte sich mit 65,19 Metern der Este Gerd Kanter. Nur 17 Zentimeter dahinter landete Martin Wierig (SC Magdeburg) auf Platz vier.
Robert Harting: dritter WM-Titel in Folge (Foto: Chai)
Der Konkurrenz einen Wurf vorsetzen, an dem sie sich die Zähne ausbeißt – das ist wohl das Ziel jedes Diskuswerfers. Robert Harting (SCC Berlin), der als erster Werfer des Feldes in den Ring stieg, gelang das nicht. Lediglich auf 62,16 Meter flog der Diskus in Runde eins. Aber in Runde zwei, da machte er Ernst.Auf 68,13 Meter schleuderte der Diskus-Riese die zwei Kilo schwere Scheibe. Drei Meter mehr, als die Konkurrenten in den ersten drei Versuchen zustande brachten. Und als der Pole Piotr Malachowski sich bis auf einen Meter näherte, legte er trotz massiver Rückenschmerzen in Runde vier einfach noch mal einen drauf: 69,11 Meter!
Auf den Spuren von Lars Riedel
Mit dem dritten WM-Gold in Folge wandert Robert Harting weiter in den Spuren von Lars Riedel, der zwischen 1991 und 1997 sogar viermal in Serie Weltmeister wurde. Einen 69-Meter-Wurf brachte Riedel allerdings dabei nicht zustande. Robert Harting schaffte in Moskau mit 69,11 Metern die zweitbeste WM-Weite, die er je erzielt hat. Nur 2009 in Berlin war er mit 69,43 Metern weiter gekommen.
Bei der Feier seiner Goldmedaille blieb Robert Harting sich treu. Erst spielte er mit einer Schar Fotografen Katz und Maus, dann zerriss er sein Trikot, und anschließend machte er sich mit der Deutschlandfahne auf die Ehrenrunde. Davon, dass die russischen Zuschauer kaum Notiz nahmen und vielmehr die ersten Versuche ihrer Landsfrauen im Stabhochsprung bejubelten, ließ er sich nicht irritieren.
Den verdienten Jubel holte er sich dann in der deutschen Kurve ab. Ein Küsschen von Freundin Julia Fischer (SCC Berlin), die ihre Freudentränen nur schwer unterdrücken konnte, eine Umarmung von Trainer Werner Goldmann - der Lohn fürs Durchhalten trotz Rückenschmerzen.
Martin Wierig schnuppert an Medaille
Der Magdeburger Martin Wierig erkämpfte sich nach einem Fehlversuch zunächst mit einem Wurf auf 63,72 Meter den Finaleinzug. Dort arbeitete er sich mit 65,02 Metern noch von Platz sieben auf den vierten Rang nach vorne.
Besser als bei den Olympischen Spielen in London (Großbritannien), wo er Sechster geworden war, mit einer Weite, die er sich nach der Qualifikation gewünscht hatte. Einziger Wertmutstropfen: 17 Zentimeterchen mehr hätten ihm den Platz auf dem Podium gebracht. Noch nie zuvor war WM-Bronze mit 65,19 Metern weggegangen.
STIMMEN ZUM WETTBEWERB:
Robert Harting (SCC Berlin):
Der Rücken tut weh und der Beuger nun auch. Die Technik stimmt momentan nicht, also musste ich es mit Biegen und Brechen versuchen. Das ist Hochleistungssport, machen wir uns nichts vor, der Verschleiß ist da. Ich wusste, dass 68,13 Meter nicht gereicht hätten, also musste ich da noch nachlegen, auch wenn es weh tat. Jetzt lege ich mich erstmal auf die Physiobank, aber beim ISTAF bin ich wieder zurück im Ring.
Martin Wierig (SC Magdeburg):
Mein erster Wurf war sehr weit, wahrscheinlich auf 66 Meter, aber der ging leider aus dem Sektor. Meine weitesten Würfe sind immer die, die links am Sektor landen. Danach musste ich erstmal einen Sicherheitswurf machen, damit ich es in den Endkampf schaffe. Das hat mich leider ein bisschen aus dem Rhythmus gebracht. Damit der Wurf gültig wird, habe ich mich im Ring weiter nach rechts gedreht. Aber danach habe ich zu meinen Trainer gesagt: Das fühlt sich komisch an. Die anderen Würfe bin ich auf Risiko gegangen. Der Wurf auf 65 Meter war nicht optimal. Ich habe gespürt, dass mehr drin ist. Vorher hätte ich gedacht, dass man für die Top Drei 66, 67 Meter werfen muss. Dass dafür 65 Meter reichen, damit hätte ich nicht gerechnet. Daher überwiegt gerade die Enttäuschung darüber, dass es nicht zu einer Medaille gereicht hat.
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