| Standort-Wechsel

Gregor Traber: Aufbruch zu neuen Ufern

Der dreifache deutsche Hürdenmeister Gregor Traber konnte seine Saisonziele verletzungsbedingt nicht erreichen. Jetzt zieht der 24-Jährige aus Oberschwaben nach Leipzig zu Bundestrainer Jan May und peilt große Ziele mit neuem Trainer am neuen Standort Leipzig an.
Ewald Walker

Gregor Traber (LAV Tübingen) galt vor Jahren als Junger Wilder. Und auch als 24-Jähriger hat er immer noch das Blut des Himmelstürmers in sich. Obwohl er mit 13,41 Sekunden im dritten Jahr hintereinander der schnellste deutsche Hürdenläufer war, ist er mit der Saison 2017 nicht zufrieden, und ist deshalb im Aufbruch zu neuen Ufern.

Er hat seine Zelte in Stuttgart, wo er im Trikot des VfB 2015 Deutscher Meister wurde, abgebrochen und ist noch für eine Woche ins Haus von Isabell und Dieter Baumann nach Tübingen gezogen, wo er schon zwischen 2009 und 2013 gewohnt hatte.

Gregor Traber will einiges verändern. Nach vier Jahren Zusammenarbeit mit Marlon Odom am Stuttgarter Olympiastützpunkt zieht es den 24-Jährigen nun an den OSP Leipzig zu Bundestrainer Jan May. „Ich bin von ihm fachlich und menschlich überzeugt und möchte mit ihm meine sportliche Weiterentwicklung angehen“, begründet Traber den Schritt.

Auf Saison-Abbruch soll EM-Finale folgen

„Natürlich war ich geschockt über Gregors Entscheidung“, kommentiert Marlon Odom, der in Stuttgart eine sehr ambitionierte junge Truppe um Felix Franz (LG Neckar-Enz) trainiert, die Entwicklung. 2016 hätten Athlet und Trainer mit dem nur um eine Hundertstel verpassten Olympiafinale in Rio und der Verbesserung der Bestzeit auf 13,21 Sekunden ein sehr erfolgreiches Jahr erreicht, merkt Odom an. Doch zuletzt seien die Ziele unterschiedlich gewesen.

„Mein großes Ziel ist das Finale bei der EM im kommenden Jahr“, zeigt sich Traber motiviert für die Heim-EM in Berlin, „und irgendwann möchte ich auch eine internationale Medaille gewinnen.“ In der vergangenen Saison  hatte Traber auf die Hallensaison zugunsten der Fokussierung auf die WM in London verzichtet. Doch eine Schambeinentzündung und eine Fußwurzel-Verletzung hatten ihm nach der DM in Erfurt, wo er nicht fit angetreten gegen Matthias Bühler den Kampf um den DM-Titel verlor, einen Strich durch die Rechnung gemacht. Traber musste die Saison direkt vor der WM abbrechen.

"Großes Potenzial"

Unzufriedenheit hat einen hochmotivierten Athleten wie Gregor Traber zu innerer Unruhe angetrieben. Unruhe kann Fortschritt sein. Diese will Traber für sich nutzen. In der Hürden-Hochburg Leipzig soll dies gelingen. „Gregor hat großes Potenzial und kommt jetzt erst ins beste Hürdenalter“, ist Jan May auf seine neue Aufgabe vorbereitet. Traber ist derzeit noch nicht fit und wird deshalb zunächst ins Reha-Training einsteigen. „Natürlich ist das große Ziel, sich bei der Heim-EM in Berlin sehr gut zu präsentieren“, sagt der 42-jährige Trainer. Und die weiteren Eckdaten stehen bereits im Notizbuch: 2019 die WM in Doha (Katar) und 2020 die Olympischen Spiele in Tokio (Japan).

Doch zunächst gilt es, Gregor Traber wieder in die Spur zu bringen. Parallel stehen weitere Veränderungen an. Gerade hat der Hürdensprinter in Hannover seine Grundausbildung bei der Bundeswehr abgeschlossen, danach ist er als Sportsoldat für den Leistungssport freigestellt worden. Sein BWL-Studium hat Traber abgeschlossen – mit der Bachelorarbeit zum Thema „Bewertung von Bundesliga-Vereinen unter betriebswirtschaftlichen Aspekten am Beispiel von Borussia Dortmund“. Jetzt möchte der Meckenbeurer ein Fernstudium Kognitionswissenschaften in Tübingen beginnen und in neuem Bewusstsein seine sportlichen Ziele angehen.

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