Gregor Traber verabschiedet sich in den Urlaub
Hürdensprinter Gregor Traber (LAV asics Tübingen) hat die deutsche Hürdenszene in den vergangenen zehn Monaten ordentlich durcheinander gewirbelt. Der A-Jugendliche gewann Hallentitel bei den Jugendlichen und den Erwachsenen, unterbot im Freien den deutschen Jugendrekord und empfahl sich mit einer B-Norm für die WM in Daegu (Südkorea; 27. August bis 4. September). Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Jena ließ er die ereignisreiche Saison mit Titel und Topzeit versöhnlich ausklingen.

Nach dem Ausscheiden hätte er sich am liebsten direkt in den Flieger in Richtung Kassel gesetzt, denn dort fanden wenige Tage später die Deutschen Meisterschaften der Erwachsenen statt. Als zu diesem Zeitpunkt Jahresbester hätte er dort um den Titel und um das Ticket zur WM kämpfen können. Aber der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) habe ihm die Erlaubnis nicht erteilt, erklärt er. Im Nachhinein könne er das nachvollziehen: „Ich hatte noch bis Montag den Einsatz im Nationaltrikot, und andere können nach Misserfolgen auch nicht einfach abreisen.“
Umfeld hilft über Enttäuschung hinweg
So hatte Gregor Traber sowohl in Tallinn als auch in den darauf folgenden Wochen ausreichend Zeit, seine Enttäuschung zu verarbeiten. Sein starkes Umfeld habe ihm dabei geholfen, sagt er. Er habe das EM-Aus relativ schnell abhaken können. „Es ist passiert, und man kann nur für die Zukunft daraus lernen.“
Der Blick in die Zukunft ist auf das Jahr 2012 gerichtet. Denn in Absprache mit seinem Trainer Dorinel Andreescu hat sich Gregor Traber dazu entschieden, die Saison nach den Deutschen Jugendmeisterschaften zu beenden. Damit steht fest: Die WM in Daegu findet ohne ihn statt. In der Zwischenzeit hatten ohnehin noch zwei deutsche Athleten die A-Norm unterboten. „Klar wäre das noch mal ein Highlight gewesen. Aber für mich ist es das Beste, jetzt einen Haken unter die Saison zu setzen. Ich will mich top ausgeruht auf die nächste Saison vorbereiten.“
Positives Saisonfazit mit Blick nach vorn
In der Tat, Gregor Traber hat sich für das kommende Jahr viel vorgenommen: Es steht nicht nur das Abitur auf dem Plan, sondern auch die Olympischen Spiele in London (Großbritannien). „Das ist das größte Ereignis, das es im Sport überhaupt gibt“, sagt der Hürdensprinter und macht deutlich, wie viel ihm ein Start in London bedeuten würde.
Der Grundstein dafür ist gelegt: „Ich habe in diesem Jahr unglaublich viel investiert. Ich habe einen großen Schritt nach vorne gemacht, auch vom Kopf her. Das Bewusstsein ist da, dass zum Leistungssport nicht nur gutes Training gehört, sondern auch die richtige Erholung und der passende Rahmen.“
Bevor die Vorbereitung auf das nächste Jahr beginnt, freut sich der 19-Jährige, der in Tübingen lebt und trainiert, auf Zeit mit seiner Familie und seinen Freunden am Bodensee. Viereinhalb Wochen Schulferien hat er noch, auch eine Reise nach Italien sowie Klettern und Wandern in Dolomiten sind geplant. Danach soll es voll motiviert weitergehen: „Die Saison war fast perfekt. Aber da ist ganz klar noch Luft nach oben!“
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