Grit Breuer erklärt Rücktritt
Die erfolgreiche 400-Meter-Läuferin Grit Breuer (SC Potsdam) gab am Mittwoch ihren offiziellen Rücktritt vom Leistungssport bekannt. Bereits im Herbst hatte sich abgezeichnet, dass die 33-Jährige aufgrund anhaltender Bandscheibenprobleme keine Hallensaison würde bestreiten können. Nun zog sie den endgültigen Schlusstrich: "Ich freue mich auf das Leben nach dem Sport."
Grit Breuer gab ihren Rücktritt bekannt (Foto: Chai)
Grit Breuer war bereits in den letzten Jahren immer wieder von Rückschlägen und einschneidenden Verletzungen heimgesucht worden und beeindruckte danach mit willensstarken Comebacks. Im Olympiaherbst 2000 unterzog sie sich einem Eingriff an Rücken und Knie, Anfang 2004 folgte eine Achillessehnenoperation. Der nunmehr zweite Bandscheibenvorfall aus dem vergangenen Frühsommer ("Da war ich am Boden zerstört") brachte nun aber das Aus mit sich."Ab 2003 war der Wurm drin. Ich hatte zuletzt immer wieder gesundheitliche Probleme, die mich nicht mehr an die alte Leistungsfähigkeit haben anschließen lassen. Jetzt möchte ich das meinem Körper nicht mehr zumuten", begründete die Vize-Europameisterin über 400 Meter ihren Entschluss.
Entscheidung im November gereift
Sie konnte im vergangenen Sommer aufgrund ihrer Rückenverletzung nur einen Wettkampf absolvieren und musste im Juni ihren Verzicht auf die weitere WM-Saison erklären. Im November stellte sich heraus, dass sich die Bandscheibenverletzung weiter verschlechtert hatte. "Da ist die Entscheidung gereift", sagte die gelernte Bürokauffrau, die sich nun beruflich bei einer Hotel- und Klinikgruppe in Bad Wilsnack im Marketingbereich engagieren möchte.
Mit Grit Breuer, die 1988 bereits mit 16 Jahren in Seoul an ihren ersten Olympischen Spielen teilnahm und mit ihrer persönlichen Bestzeit von 49,42 Sekunden (1991) nach wie vor den Junioren-Weltrekord hält, verabschiedet sich die mit Abstand beste deutsche Viertelmeilerin der jüngeren Vergangenheit aus der deutschen Szene.
Zahlreiche Erfolge
1990 wurde sie, damals noch im Trikot der DDR, Europameisterin über 400 Meter und mit der 4x400-Meter-Staffel. 2001 folgten bei der WM in Tokio Silber über 400 Meter und je eine Bronzemedaille mit den beiden Staffeln. Nachdem sie 1992 in eine Affäre (unter anderem Medikamentenmissbrauch) um die von ihrem nach wie vor aktuellen Lebensgefährten Thomas Springstein betreute Trainingsgruppe verwickelt war, zunächst national für ein Jahr und später vom Weltverband IAAF für zwei Jahre gesperrt wurde, kehrte Grit Breuer 1995 zurück und feierte weitere internationale Titelgewinne.
1998 wurde sie in Budapest erneut Europameisterin über 400 Meter. Ihren Wert als nervenstarke Staffelläuferin stellte sie über 4x400 Meter 1997 bei der WM in Athen und bei den Europameisterschaften 1998 und 2002 unter Beweis, als sie das DLV-Quartett zum Sieg führte: "In der Staffel konnte ich alle Kraftreserven freisetzen."
"Nichts zu bereuen"
Ihren letzten Einsatz im Nationaltrikot bestritt Grit Breuer im letzten Jahr bei den Olympischen Spielen in Athen mit der Staffel, für die sie sich noch kurzfristig empfohlen hatte. 2003 gewann sie bei der Hallen-WM in Birmingham als Dritte über 400 Meter ihre letzte Einzelmedaille bei einem internationalen Höhepunkt.
"Ich habe nichts zu bereuen und es immer so gemacht, wie ich es für richtig gehalten habe", blickte Grit Breuer abschließend auf ihre Karriere zurück.