Auf dem Weg zur Heim-EM in Berlin steht für die deutschen Werfer das nächste Kräftemessen an. Christina Schwanitz, Martin Wierig, Nadine Müller & Co. testen bei den 44. Halleschen Werfertagen (26./27. Mai) ihre Form. Treffen werden sie dabei auf starke internationale Konkurrenz.
Der Auftakt in den EM-Sommer verlief für die deutsche Wurfelite schon mehr als vielversprechend. Beim Solecup in Schönebeck präsentierten sich die deutschen Spitzenathleten wie die Diskuswerfer Christoph Harting (SCC Berlin) sowie die beiden Magdeburger Martin Wierig und David Wrobel in starker Frühform und hakten die EM-Norm (64,00 m) ab. Herausgefordert wird das heimische Trio von Vize-Olympiasieger und Weltmeister Piotr Malachowski (Polen). Mit dem Iraner Ehsan Hadadi kommt ein weiterer Werfer, der in diesem Jahr schon über 68 Meter geworfen hat. Dazu kommt der schwedische Vorjahressieger Daniel Stahl als Vize-Weltmeister in die Saalestadt.
Nicht nur bei den Männern wird ein spannender Kampf um die drei EM-Tickets erwartet. Bei den Frauen übertrafen zuletzt Lokalmatadorin Nadine Müller (SV Halle), Claudine Vita (SC Neubrandenburg) und Anna Rüh (SC Magdeburg) den Richtwert für Berlin (6. bis 12. August). Die nationale Konkurrenz ist groß: Ambitionen auf einen Start bei der Heim-EM hegen ebenso Shanice Craft (MTG Mannheim) und Julia Harting (SCC Berlin). Auch Kristin Pudenz (SC Potsdam) hat das Potenzial die Norm (60,00 m) anzugreifen. Als Gegnerinnen haben sich die Kubanerin Denia Caballero und eine starke chinesische Delegation angesagt.
Christina Schwanitz auf dem Weg zurück
Auf dem Weg zurück befindet sich Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge). Nach ihrer einjährigen Babypause sorgte die 32-jährige Kugelstoßerin für einen überraschend guten Saisoneinstieg. Mit 19,39 Metern meldete sich die Weltmeisterin von 2015 vor wenigen Tagen in Halle eindrucksvoll im Wettkampfgeschehen zurück. Zuletzt steigerte sie sich auf 19,50 Meter. Hinter der überragenden Spitzenathletin stimmt die Entwicklung der jungen deutschen Kugelstoßerinnen wie Alina Kenzel (VfL Waiblingen), die am Wochenende erstmals die 18 Meter übertroffen hat, und Sarah Schmidt (LV 90 Erzgebirge) hoffnungsfroh. Ebenso wie bei Sara Gambetta (SV Halle), die sich für Berlin bereits empfohlen hat.
Bei den Männern steht die EM-Norm bei 20 Metern glatt. Überboten hat den Richtwert bisher nur David Storl (SC DHfK Leipzig), er wird in Halle auf Grund seines Starts beim Diamond League Meeting in Eugene (USA; 25 Mai) aber fehlen. Tobias Dahm (VfL Sindelfingen) tastet sich in seiner Comeback-Saison langsam wieder heran. Der U18-Weltmeister von 2013 Patrick Müller (SC Neubrandenburg) ließ zu Jahresbeginn mit seinem ersten 20-Meter-Stoß aufhorchen. Angeführt wird das Feld von Orazio Cremona (Südafrika) und Bob Bertemes (Luxemburg).
Zwei polnische Siege im Hammerwurf?
Dauergast und Weltrekordhalterin Anita Wlodarzcyk ist das Maß der Dinge im Hammerwurf der Frauen. Die Polin beherrscht seit Jahren die Konkurrenz. Auch in Halle. Ihre Landsfrau Joanna Fiodorow wurde in London WM-Sechste. Starke Konkurrenz bekommen die beiden von der Silbermedaillengewinnerin der WM 2017, Zheng Wang aus China, und ihren Trainingspartnerinnen Liu Tingting und Yan Ni. Aber auch die DLV-Athletinnen Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt) und Susen Küster (TSV Bayer 04 Leverkusen) wollen in dem insgesamt sehr starken Feld ein Wörtchen mitreden und sich für internationale Aufgaben empfehlen.
Das männliche Pendant zu Anita Wlodarzcyk heißt Pawel Fajdek (Polen), der aktuell Platz zwei der Weltjahresbestenliste belegt. Vor ihm steht der Brite Nick Miller, der Anfang April als Sieger der Commonwealth Games mit seinem ersten Wurf über 80 Meter aufhorchen ließ. Mit Dilshod Nazarov (Tadschikistan) kommt ein weiterer 80-Meter-Werfer und Stammgast nach Halle. Im Speerwurf führt Bernhard Seifert (SC Potsdam) das Feld an, bei den Frauen sind es mit Lyu Huihui und Lui Shi Ying zwei Chinesinnen. Für WM-Teilnehmerin Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) ist es der Saisonstart, die EM-Norm konnte sie schon im März im Rahmen des Winterwurf-Europacups erfüllen.
