Günther Beckstein - „Sport ist große Kraft“
Im Nürnberger easyCredit-Stadion finden am Wochenende (5./6. Juli) die Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften statt, die zugleich letzte Qualifikationsmöglichkeit für die Olympischen Spiele in Peking (China) sind. Für den Sonntag hat neben anderen Ehrengästen auch der bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein seinen Besuch der Titelkämpfe angekündigt.
Im Vorfeld hatte der Mediendirektor des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), Peter Schmitt, die Gelegenheit, den Ministerpräsidenten zu Themen der Leichtathletik zu interviewen. Dabei äußert sich Günther Beckstein nicht nur zu den bevorstehenden Titelkämpfen, sondern auch zu Fragen des bayerischen Schulsports und zu seinen eigenen sportlichen Aktivitäten.In Nürnberg finden am 5. und 6. Juli die Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften statt. Mit welchen persönlichen Erwartungen fahren Sie nach Nürnberg?
Günther Beckstein:
Es freut mich natürlich sehr, dass die diesjährigen Titelkämpfe der deutschen Leichtathletik in meiner Heimatstadt Nürnberg stattfinden. Gerade im Olympiajahr haben die Deutschen Meisterschaften als wichtige „Standortbestimmung“ ihren ganz besonderen Reiz. Ich bin daher überzeugt, dass wir spannende und packende Titelkämpfe erleben.
In der heutigen Zeit wird oft bemängelt, dass die Jugendlichen zu wenig Sport treiben. Welchen Stellenwert hat aus Ihrer Sicht Sport und Bewegung bei Jugendlichen?
Günther Beckstein:
Sport und Bewegung sind für uns alle und ganz besonders für unsere Kinder und Jugendlichen eminent wichtig. Alle Experten bestätigen, dass junge Menschen, die sich regelmäßig bewegen, auch leichter lernen können. Der Sport ist insgesamt eine große Kraft, um die Persönlichkeit als Ganzes zu bilden, im Sport lernt man Teamgeist, Einsatzbereitschaft, Ausdauer und Selbstbewusstsein.
Was muss aus Ihrer Sicht getan werden, damit der Sportunterricht an Schulen wieder eine größere Bedeutung bekommt?
Günther Beckstein:
Ich sehe derzeit eine große Chance dafür. Es gibt ein neues öffentliches Bewusstsein für den Schulsport, das wir nutzen können. Gerade auch das neue achtjährige Gymnasium in Bayern bietet gute Möglichkeiten. Um das Fach Sport war es am Gymnasium noch nie so gut bestellt wie im G8. Mit insgesamt 15 Stunden Pflichtunterricht in den Jahrgangsstufen 5 mit 10 liegt der Sportunterricht weit vorn und in der Oberstufe ist Sport eines von fünf Pflichtfächern mit einer hohen Belegverpflichtung und der Möglichkeit, Sport entweder als schriftliches oder mündliches Abiturprüfungsfach zu wählen. Außerdem tun wir derzeit einiges, um den Sportunterricht qualitativ weiter zu verbessern. Zu nennen sind hier insbesondere die Wiedereinführung der Fachlehrerausbildung Sport sowie die sogenannte "Basisqualifikation Sport". Diese wird ab dem Wintersemester 2008/09 in Bayern allen Studierenden des Lehramtes an Grund- und Hauptschulen im Rahmen ihres Studiums abverlangt. Gut ist dabei auch, dass unsere flächendeckende Lehrerfortbildungsreihe "Leichtathletik aktuell" mit der Konzeption "Leichtathletik in der Schule" des DLV optimal verbunden werden konnte. Hiervon haben bereits über 600 bayerische Lehrkräfte profitiert. Auch das zeigt: Gerade die Leichtathletik ist eine unverrückbare Größe im bayerischen Schulsport.
Wenn Sie an Ihre eigene Schulzeit zurückdenken, welche Disziplin haben Sie in der Leichtathletik am liebsten ausgeübt und warum?
Günther Beckstein:
Meine Lieblingsdisziplin war eindeutig der Weitsprung. Damals habe ich das natürlich unter rein sportlichen Blickwinkeln gesehen. Jetzt fällt mir zu dieser Disziplin auch die Verwandtschaft zur Politik ins Auge. Nur wenn wir weite Sprünge wagen, können wir wirklich was bewegen und Dinge verändern.
Wie halten Sie sich persönlich bei Ihrem gefüllten Terminkalender sportlich fit?
Günther Beckstein:
Im Winter mit Skifahren und im Sommer beim Tennis. Außerdem versuche ich konsequent Aufzüge zu meiden, um möglichst oft viele Treppen zu steigen. Meine Mitarbeiter können davon ein Lied singen. Nicht jedem fällt es leicht, da immer Schritt zu halten. (lacht)