Gut drauf: Usain Bolt wie er singt und lacht
Während sein Kontrahent Asafa Powell die Absage des 100-Meter-Starts verbreiten lassen musste, begann in Daegu die große Usain-Bolt-Show. Der schnellste Mann der Welt singt, lacht und bastelt fleißig an seinem Legendenstatus. Dafür will er in Südkorea wieder drei Goldmedaillen bei der Leichtathletik-WM abräumen.

War Usain Bolt in Bestform stets konkurrenzlos, ist er bei den am Samstag beginnenden Titelkämpfen in der südkoreanischen Millionenstadt schlicht ohne Konkurrenz. Wegen Dopings fehlten bereits Steve Mullings (Jamaika) und Mike Rodgers, wegen Verletzung Ex-Weltmeister Tyson Gay (ebenfalls USA). Nun musste Landsmann Asafa Powell, mit 9,78 Sekunden über die 100 Meter in dieser Saison das Maß aller Dinge, wegen Leistenproblemen auf seinen Start verzichten.
Von Absage überrascht
Usain Bolt war von dessen Aus überrascht ("Ich höre zum ersten Mal, dass er nicht laufen soll"), aber wirklich wichtig ist es für den 25-Jährigen nicht, wen er auf dem Weg zum Titel schlägt. "Für mich ist es eine Comeback-Saison. Ich bin nicht in einer 9,5-Form, aber ich bin schnell", sagte Usain Bolt. Er hat in dieser Saison zwar nur 9,88 Sekunden als Bestzeit zu Buche stehen, ist aber noch ungeschlagen.
Überhaupt zählen für den Weltrekordler (9,58 sec) nur noch Titel: "Mir ist es sehr wichtig, meine Titel zu verteidigen. Ich will zur Legende werden. Daegu ist dafür nur der erste Schritt, der zweite wird London sein." Dort strebt der Jamaikaner 2012 wie schon vor drei Jahren in Peking drei olympische Goldmedaillen an: "Das nach vier Jahren zu wiederholen, haben nur wenige geschafft. Ich bin noch keine Legende, aber ich arbeite dran."
Hochzeit?
An seinem Image als Showman muss Usain Bolt nicht mehr arbeiten. Cool wie ein Rapper enterte er gekleidet in seine Landesfarben und mit einem Basecap auf dem Kopf die Bühne im Daedeok Culture Center. Jede Geste, jede Veränderung der Lage seiner Kopfbedeckung löste ein Blitzlichtgewitter der Fotografen unter den mehreren hundert Journalisten aus. "Die Fans lieben meine Show. So bin ich", sagte Usain Bolt.
Allerdings betont der Auto-Narr ("Ich habe schon ein paar"), trotz des großen Rummels um seine Person auf dem Teppich geblieben zu sein: "Wenn nicht, würden mich meine Eltern töten." Tiefere Einblicke in sein Privatleben ließ Usain Bolt aber nicht zu, schon gar nicht auf die Frage, ob bald eine Hochzeit mit seiner langjährigen Lebensgefährtin Mitzy Evans ins Haus steht. Mehr als ein verlegenes Lachen brachte Usain Bolt als Antwort nicht zustande.
Größte Attraktion
Dafür hat er für die Zukunft weiter eine Karriere als Profifußballer im Auge. "Wenn ich mit 28 den Anruf von Manchester United bekommen sollte, dann werde ich das Angebot annehmen", sagte Usain Bolt, der ein großer Fan des englischen Rekordmeisters ist.
Bevor es dazu kommt, ist der schnelle Mann weiter die größte Attraktion der Leichtathletik und steht entsprechend im Mittelpunkt. "Ich habe damit kein Problem. Der Druck war immer da. Ich konzentriere mich aufs Gewinnen. Ich will nur für mich gewinnen", sagte Usain Bolt. Eine große Bolt-Show in Daegu wäre aber auch ein Gewinn für die gesamte olympische Kernsportart. Die sonnt sich nämlich gern im Glanz des Glamour-Boys. Und der ist einfach nur gut drauf.
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Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)