Gute Auftritte beim Sparkassen-Cup in Stuttgart
Eine gepackte Ladung Spitzen-Leichtathletik bot am Sonntagnachmittag der 640.000 Euro teure Sparkassen-Cup in Stuttgart. Fast in allen Bewerben gab es sehr gute Leistungen wie etwa durch eine kampfstarke Grit Breuer, die russischen Hochspringerinnen Marina Kuptsova und Anna Chicherova, 800-Meter-Kenianer Wilfred Bungei oder Äthiopiens Star Berhane Adere zu sehen. Die Weltrekordprämie durfte diesmal allerdings die Versicherung für sich behalten.
Grit Breuer zeigte in Stuttgart wieder ihren Kampfgeist (Foto: Kiefner)
Die Kurzstrecken waren die ersten Entscheidungen der Veranstaltung. Die 60 Meter Hürden gewann die Jamaikanerin Lacena Golding-Clarke (7,94 sec) vor Linda Ferga (Frankreich; 8,04 sec) und der wieder überzeugenden Deutschen Juliane Sprenger (8,10 sec). Im Endlauf stand auch die Mannheimerin Nadine Hentschke, die in 8,16 Sekunden gute Fünfte wurde. Bei den schnellen Männern behauptete sich Maurice Wignall (7,53 sec) aus Jamaika, der bereits in Erfurt positiv auffiel. Der Wattenscheider Mike Fenner (7,71 sec) lief auf Rang vier. "In dem Feld hätte ich durchaus bestehen können", ärgerte er sich nachher, "ich habe ein paar Fehler gemacht. Ich habe noch einiges mehr drauf, das ist nur eine Frage der Zeit." Auf der Flachdistanz holte sich die französische Europameisterin Muriel Hurtis in 7,18 Sekunden den Sieg vor der Finnin Johanna Manninen (7,22 sec). Esther Möller (Wattenscheid) eilte in 7,24 Sekunden als beste Deutsche über die Ziellinie. "Ich habe den Start völlig verpennt", haderte Dortmunds "Sprintbeauty" Sina Schielke, die ihren 7,26 Sekunden im Vorlauf 7,30 Sekunden folgen ließ. Der schnellste männliche Sprinter kam mit Deji Aliu (6,54 sec) aus Nigeria, während sich über 200 Meter der Deutsche Tobias Unger mit seinen 21,00 Sekunden prächtig in Szene setzte.
Auf den 400 Metern kämpfte die Magdeburgerin Grit Breuer (51,76 sec) die Russin Natalya Antyukh (51,84 sec) mit einem unwiderstehlichen Kraftakt auf der Zielgerade nieder und sorgte damit für ein emotionales Highlight.
Nils Schumann mit Bestzeit Dritter
Nicht zu gefährden war in einem unruhigen 800-Meter-Rennen der konsequente Kenianer Wilfred Bungei. Er gewann klar in 1:44,97 Minuten. Der Erfurter Nils Schumann wurde hinter einem weiteren Kenianer, Joseph Mutua (1:45,47 min), mit einer Endzeit von 1:45,57 Minuten zufriedener Dritter. "Die Zeit ist für mich sehr gut, das ist neue Hallenbestleistung. Ich hätte das noch gar nicht für möglich gehalten. Es steckt noch einiges in mir. Ich hatte noch gut Kraft. Das war ein ziemlich gutes Rennen für mich", analysierte der deutsche Olympiasieger, der bei seinen nächsten Starts die Schallmauer von 1:45 Minuten durchbrechen will.
Die Frauenkonkurrenz erlebte das Comeback der Österreicherin Stephanie Graf nach ihrer Krankheitspause im vergangenen Sommer. Die Kärntnerin musste sich in 2:01,77 Minuten knapp Agnes Samaria (Namibia; 2:01,61 min) geschlagen geben, ist aber erwartungsgemäß noch deutlich von ihrer Bestform entfernt. Als Dritte unterstrich Heike Meißner, die Vize-Europameisterin über 400 Meter Hürden, in 2:02,31 Minuten ihren Anspruch, in dieser Hallensaison in Abstinenz von Claudia Gesell und Ivonne Teichmann die nationale Spitzenposition über diese Strecke zu übernehmen.
Wilson Kipketer entzaubert
Dänemarks 800-Meter-Europameister Wilson Kipketer wurde über 1.000 Meter entzaubert. Der Holländer Bram Som (2:17,81 min) gewann vor Glody Dube (Botswana; 2:18,02 min) und William Yiampoy (Kenia; 2:18,02 min). Der in der letzten Woche erkältete Wilson Kipketer (2:18,36 min) lief in dem engen Finish nur als Vierter ein und verpasste den angepeilten Weltrekord deutlich: "Mein Trainingsrückstand hat sich auf den letzten 200 Metern gezeigt."
Der Äthiopier Haile Gebreselassie ("Wenn ich heute gestartet wäre, hätte das schlecht ausgehen können") verzichtete wegen Oberschenkelproblemen auf seinen Start über 3.000 Meter. Die Hanns-Martin-Schleyer-Halle brodelte dennoch, als Dieter Baumann auf die Strecke ging. Der Tübinger wurde mit einer Zeit von 7:52,22 Minuten Fünfter: "Ich hatte mir mehr erhofft. Wir sind sehr schnell angelaufen, das habe ich am Ende gebüßt." Den Sieg sicherte sich der Kenianer Luke Kipkosgei (7:40,10 min).
Ordentlich Gas gab über diese Distanz bei den Frauen wieder die Äthiopierin Berhane Adere, die vor einem Jahr an gleicher Stelle Weltrekord gelaufen war. Und diesmal fehlten mit 8:31,73 Minuten nur rund zweieinhalb Sekunden zu ihrer Bestzeit, in der Historie war es die zweitschnellste Marke überhaupt. Zur Hallen-WM-Norm des DLV lief Sabrina Mockenhaupt (Sieg) als Achte in 8:52,43 Minuten.
Monika Pyrek gewinnt Stabhochsprung
Bei 4,40 Metern trennte sich im Stabhochsprung der Frauen die Spreu vom Weizen und die deutschen Asse Annika Becker und Christine Adams blieben auf der Strecke, so dass der Weg für Monika Pyrek aus Polen (4,50 m) und die Russin Tatjana Polnova (4,50 m) frei war. Die EM-Dritte Yvonne Buschbaum kam bei ihrem Heimspiel in Stuttgart nicht auf die Beine. Den 4,17 Metern von Wuppertal folgte ein "Salto Nullo" bei 4,20 Metern. Sie meinte enttäuscht: "Ich bin dieses Jahr im Anlauf noch nicht so sicher. Das ist einfach noch nicht automatisiert. Ich denke, es ist mehr eine Kopfsache. Die Schnelligkeit und die Kraftwerte stimmen, dieses Jahr bin ich besser drauf denn je."
Im Weitsprung der Männer setzte sich wie schon in Erfurt der Jamaikaner James Beckford (8,15 m) durch. Nur um zwei Zentimeter gab sich Dwight Phillips, sein Widersacher aus den USA, geschlagen.
Einen spannenden Wettkampf boten die internationalen Hochspringerinnen ihren Fans, während Elena Herzenberg (Ludwigshafen) nach 1,88 Metern Anschauungsunterricht nehmen konnte. Mit blitzsauberen Sprüngen flogen die Russinnen Marina Kuptsova und Anna Chicherova (beide 2,00 m) sowie die schwedische Europameisterin Kajsa Bergqvist (1,98 m) auf die drei Treppchenplätze.
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